Monat: Mai 2017

Gesammelte Schätze des Monats der puren Freiheit

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Wie schnell so viele freie Wochen an einem vorbei ziehen, unglaublich. Wobei ich darf nicht meckern, mir bleiben noch gute zwei Wochen Freiheit… Insgesamt wären dass die längsten Sommerferien, die ich je gehabt habe. Merkwürdiges Gefühl nie wieder an Ferien denken zu müssen. Von nun an heißen die freien Tage Urlaubstage. Dabei empfinde ich auch nur zu einem sehr geringen Prozentsatz Schadenfreude, wenn ich morgens die noch verpflichteten Schüler sehe wie sie sich abhetzen um pünktlich zu kommen. Um ehrlich zu sein nimmt der Pünktlichkeitsfanatismus mit den Jahren ab meist nur in bestimmten Fächern. Irgendwie beginne ich jetzt die kinderlose Erwachsenen zu verstehen, die nie wussten ob und wann man Ferien bekam. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, eine wahre Wissenslücke. Heute bin ich einer von Ihnen, ich weiß noch nicht einmal wann Pfingsten statt findet. Die Daten meiner drei relevantesten Termine der Schulzeit schlecht hin habe ich im Kopf und mehr muss ich auch nicht wissen.

Ich bin nämlich raus.

Es sei denn ich hätte alle Prüfungen so derartig in den Sand gesetzt, dass ich mich noch einmal nachprüfen müsste. Das Fach mit höchsten Fehlerquote wäre dann Mathe. Es ist unglaublich wie man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann, vor allem eigentlich sind es doch nur Zahlen. Warum fangen die an zu tanzen? Sie sind doch in dicke Papierfasern statisch festgestanzt worden. Nach 45 Minuten sah es für mich jedenfalls so aus als ob ich ein drittel des Abiturs leer hätte abgeben müssen. Mehrere Panikattacken später hatte ich gut 80% ausgefüllt, wenn die mal richtig sind…

Tut mir Leid für dich, dieses mal haben wir leider kein Abitur für dich. Mit Stil gescheitert, immerhin.

Wie ernst es allerdings wirklich um mich steht erfahre ich erst Ende Juni… Zwei Tage vor meiner Präsentation. Dieser Umstand lindert die Aufregung natürlich extrem.

Nichtsdestotrotz nutze ich die neu gewonnene Freizeit hauptsächlich zwar um mich abzulenken, aber wen stört es? Es wurde gezeichnet, gemalt, geschrieben, gesportelt und sogar geresozialisiert und zwar mit Gleichaltrigen.

Das passiert übrigens, wenn man seine Post-Abitur-Gothik-Phase auch beim Essengehen auslebt…

Selbst mein Thema Studienwahl und Auslandsjahr/ Praktikum bin ich weiter gekommen und zwar ein ganzes Stück. Im Glauben, dass sich die Iren nicht mehr melden würden habe ich mich vor gut einer Woche auch noch in Island beworben und ich schwöre euch ich habe am ein und dem selben Tag beide Zusagen bekommen. Irland sowie Island… Jetzt habe ich Anfang Juni mein erstes Bewerbungsgespräch in meinem Leben per Skype, auf Englisch und mit Zeitverschiebung. Entweder ganz oder gar nicht. Wenn alles klappt könnte ich Ende Juli/ Anfang August nach Irland und dann im Februar weiter nach Island, ebenfalls in eine moderne Kunstgalerie. Dabei habe ich gestern erst bemerkt, dass wenn ich zurückkomme, ich stein alt bin. Die Professoren an der Uni werden sich freuen. Übrigens drückt mir gefälligst die Daumen! Ich brauche den Freiraum ;D

So und nun zu einem weitaus mehr in der Ferne liegenden Thema: Das Studienfach.

Ursprünglich hatte ich geplant Freie Kunst zu studieren und begang dann den Fehler mir die Bewerbungsmappen anderer Bewerber anzuschauen. Tut. Dies. Nicht. Niemals! Eine längere Identitätskrise folgte und auch der Satz: „Professoren suchen Rohdiamanten und keine fertigen Künstler“, machte mir keinen Mut. Der Rohdiamant namens Moi müsste nämlich erst aus dem Berg gesprengt werden, bevor man überhaupt in die Gelegenheit käme ihn zu schleifen.

Mappenabgabe hin oder her, dass bei den wenigsten Hochschulen ein vorgegebenes Alter der Werke angeben wird macht mir wiederum Hoffnung. Zumal Freie Kunst auch nicht immer technisches Zeichnen bedeutet… Bitte nicht…

Eines der wenigen, brauchbaren Fotos vom Konzert

Ansonsten fällt der Master sowohl in Geschichte als auch in Kunstgeschichte flach, denn Voraussetzung für beide Studiengänge wäre das Latinum. Schön, dass ich genau zwei Wörter auf Latein kann und eins davon ein Fluch ist. Es gäbe zwar die Möglichkeit den Geschichtsmaster in Berlin zu machen, (dort könnte ich Französisch anstatt Latein angeben wenn ich die Moderne studieren würde), aber die Frage der Jobaussichten ohne Latein ist eben eine ganz Andere.

Für Kunstgeschichte spricht man übrigens am Besten nicht nur Latein, Englisch und Französisch sondern ebenso Russisch und Chinesisch. Je mehr Sprachen, desto besser die Jobaussichten. Wozu war noch einmal die Weltsprache Englisch gut? Richtig, dass man sie konsequent ignoriert…

Wer mir jetzt kommt mit, dann lern doch neben dem Studium Latein der kann gleich wieder gehen. Ich werde nämlich kein Latein lernen, aus dem einfachen Grund dass diese Sprache mausetot ist. In der Zeit, die ich für Latein benötigen würde könnte ich gleich die Sprache lernen für die man ursprünglich Latein lernt um besagt Zielsprache wesentlich schneller zu lernen. Zwei Sprachen lernen, um eine dann zu nutzen? Bin ich die Einzige die meint, dass das kein guter Deal ist wenn man Profit darauf schlagen möchte?

Zumal ich mir sicher bin, dass Latein außerhalb der romanischen Sprachen allzu effizient ist. Schaue ich mir nämlich die Struktur des Chinesischen oder des Farsi an schwinden die Gemeinsamkeiten mit Lichtgeschwindigkeit dahin.

Aber wenn die Kunstgeschichte fehlt so öffnen sich andere Türen, in meinem Falle: Kulturwissenschaften, Theaterwissenschaften, Regie/ Drehbuch, Journalismus/ Kreatives Schreiben. Ihr seht alles Fächer die brotlose Kunst nach sich ziehen und ich es dennoch durchziehen will. Beworben würde sich gefühlt in ganz Deutschland… Auch in den allerkleinsten Studentenkaffs. Ob allerdings überhaupt bei der Wahl bleibe dürfte sich gut erst in einem Jahr entscheiden. Gut Ding will eben Weile haben.

Ich bin übrigens ganz dezent begeistert über den Release der 2 Staffel von iZombie. Dagegen finde ich es ausgesprochen ärgerlich, dass Streaming in Deutschland endgültig verboten worden ist. Woher bekomme ich jetzt die restlichen Game of Thrones Folgen? Aus dem Orbit?

Ansonsten habe ich das endgültige Glück im Besitz von zwei Onigiriförmchen zu sein und sie sind die Erfindung meines Lebens! Zusammen mit den Natto-Bohnen sind eines meiner neuen Hauptnahrungsmittel (Haferbrei jetzt mal ausgeklammert, denn der geht immer und überall).

 

Wenn ich nicht jedes Mal erschossen oder aufgefressen würde:

»Wenn es so verdammt leicht ist, warum träumst du dann nicht mehr?«

S. 14- GoodDreams: Wir kaufen Träume von Claudia Pietschmann

 

Sein Abitur zu pokern ist etwas für Überlebenskünstler:

»Du hast unfassbares Glück gehabt«, sagte er. »Und du warst unausprchlich dumm, obwohl das bei dir ein und daselbe zu sein scheint.«

S. 151- Das dunkle Herz des Waldes von Naomi Novik

 

Unser gegenwärtiges Klima lässt sich Momentan leider eher so beschreiben….

Der Himmel ist hier ganz anders. In Norddeutschland ist der Himmel riesengroß und er erdrückt einen fast. Manchmal fällt es einem schwer, unter einem norddeutschen Himmel gescheit zu atmen. Dann steht man da, auf dem flachen Land, und diese großen dunkelgrauen Wolken ziehen über einen weg, und dann bekommt man keine Luft mehr, so, als ob die Lungen das kommende Gewitter nicht ertragen könnten. Aber hier unten im Süden ist alles anders. Hier ist der Himmel ein Teil des Landes, ein Teil der Welt. Wenn es hier gewittert, dann ist das eben eine ganz ruhige und milde Sache, und nicht so ein Wagner-Nazigewitter wie da oben im Norden.

S. 101- Faserland von Christian Kracht

 

Hätte ich den Ruf mal vor den Prüfungen empfangen:

Der Berg rief nach mir. Ich musste einfach weglaufen. Ich konnte nicht anders.

S. 9- Die wirkliche Wahrheit von Dan Gemeinhart

 

Glaubt mir ich Lächle mittlerweile jeden Morgen einfach nur aus Schadenfreude:

»Alle scheinen morgens immer mit einem Lächeln auf den Lippen aufzustehen… und du denkst, wieso kann ich das nicht? Wieso kann ich nicht ganz normal sein? Warum muss ich so anders sein als die anderen?« »Und das ist es am Ende, was dich fertigmacht, stimmt’s?«

S. 129- Jessicas Geist von Andrew Norriss

 

Mein derzeitiges Verhältnis zum Schreiben:

Früher war das alles so schön pubertär hingerotzt und jetzt ist es angestrengte Literatur.

S. 9- Axolotl Roadkill von Helene Hegemann

 

Ich bin mittlerweile definitiv älter und es geht mir immer noch so?!

Ich bin sechzehn Jahre alt und momentan zu nichts anderem mehr in der Lage, als mich trotz kolossaler Erschöpfung in Zusammenhängen etablieren zu wollen, die nichts mit der Gesellschaft zu tun haben, in der ich zur Schule gehe und depressiv bin. Ich bin in Berlin.

S. 24- Axolotl Roadkill von Helene Hegemann

 

Faust aufs Auge, mein Lieber. Faust aufs Auge…

Ich will nicht, dass man versucht zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin, weil ich die Erste sein möchte, die es versteht. Und ich verstehe es noch nicht. Ich will nicht, dass man sich einmischt. Ich will nicht, dass man in meinem Kopf herumstochert und meine kaputten Teile ausgräbt. Wenn Freunde so was tun, dann will ich keine. Er lächelt. Ein echtes Lächeln. Dann lacht er. »Du hast wirklich ein Riesenproblem damit zu akzeptieren, dass du anderen nicht egal bist!« Ich sage nichts dazu. Er hat recht.

S. 248- Solitaire von Alice Oseman

 

 

Thy Art is murder #2

Der Inhalt des letzen Beitrages war dabei übrigens nur die Spitze des Eisbergs was ich in dem kurzen Semester leisten musste… gut geleistet habe, denn müssen musste ich gar nichts. Aber es geht hier um das Prinzips des Meckerns also musste ich.

Das I-Tüpfelchen des im Laufe der Jahre gebackenen Kuchens bestand aus meiner Präsentationsleistung für die 12. Klasse. An alle, die das Abitur noch machen wollen ein kleiner Tipp: Legt eure Präsentationsleistung ins dritte Semester, es ist so viel entspannter als noch zwei Wochen vor Beginn der unterrichtsfreien Zeit noch eine Klausurersatzleistung auf die Beine zu stellen.

Was dazu kam war, ich habe begonnen zu pokern. War eine mittelmäßige Idee. Mein Plan war gewesen meine Präsentationsleistung in Kunst zu machen, weil ich ursprünglich gedacht hatte ich würde Frei/ Bildende Kunst nach der Schule studieren wollen. Ich hatte also am Anfang der 12 Klasse die Wahl zwischen dem Thema Architektur und einem völlig unbekannten Gefilde. Der an gedachte viere Bereich war aus meiner Kunstlehrerin damals auch nicht rauszukriegen gewesen… Meine Hoffnung war das Them Alltagskultur gewesen. Wie er schon ahnen könnt war dies nur das Übergeordnetethema. Konkret wurde es eben der Bereich Mode- Paper Dress. Ich wusste meine Klausurersatzleistung würde in Modedesign enden statt meiner Hoffnung Verpackungsdesign. So bekam ich parallel zum realen Paper Dress auch noch diese Aufgabe:

Ich sollte für eine überregionale Tageszeitung eine Fotoreihe zum Thema Kleidung und Gefühle kreieren. DieChefredakteuri der Zeitung gäbe mirein Kleidungstück in Auftrag, welches vollständig aus Papier bestehen sollte zum Unterthema Winterschlaf/ Frühlingsgefühle.

Ich sollte ein Kleidungsstück im Miniaturmodell designen sowie gestalterische Überlegungen und Vorarbeiten abgeben. Alle Papierexperimente, Recherchen sowie Alternativideen sollten ebenso in angemessener Form präsentieren.

Mein Verhältnis zu Mode lässt sich in dem Titel einer berümten Buchreihe beschreiben: Das Lied von Eis und Feuer, kurzum ambilvalent. In Verbindung mit solch lustigen Dingen wie Emotionen war das noch ein viel ambivalenterer Kontext als vermutet.

Ich muss nicht erwähnen, dass meine anderen zwei Profilkameradinnen um längeren coolere Themen hatten wie: Entwerfen Sie ein Kleid zum Thema nachhaltige Mode oder designen Sie einen Hut welcher die Ostasiatische- Hanseatischen Beziehungen symbolisiert. Ebenfalls alles aus Papier, nur eben ohne Gefühle.

Dummerweise wusste ich bis dato auch noch nicht so ganz, was sie nun von mir erwartete: Ein Kleidungsstück zum Thema Winterschlaf oder Frühlingsgefühle oder beides? Das Slashzeichen steht bekanntlich im Wortlaut für ein „oder“, jedoch traute ich meiner Kunstlehrerin durchaus irgendwelche Hintergedanken zu. Eine Wahl würde sie mir nie lassen… Wie bekam ich also beide Emotionen in einen sinnvollen und logischen Konzept untergebracht?

Dass ich gleichzeit Heines Wintermärchen noch einmal las, für die Prüfungen machte die ganze Situation nicht besser eher schlimmer, denn mein Thema war eben Winterschlaf und nicht Wintermärchen bzw. die Politik des 19. Jhr in Deutschland.

Welche Parameter waren den gegeben: Mode, Papier und Gefühle… Ich war nicht viel schlauer daraus geworden. Ich ging einen Schritt weiter, ich begann ein grobes Konzept zu entwerfen. Papiermode zu drei verschiedenen Themen: Frühlingsgefühle, Winterschlaf und die Kombination aus beiden, also Frühlingschlaf…. oder so ähnlich.

Sechs Outfits zu jedem Thema, machte insgesamt 18 Reinzeichnung ergo eine kleine Kollektion. Gegen eine gesamte Kollektion könnte meine Lehrerin nichts einwenden…

Bevor ich anfing mein Bleistift zu schwingen, stand ich vor dem nächsten Problem. Wie sah Kleidung überhaupt aus, wie sollte meine Kollektion aussehen?

Ich griff jeden Morgen halbwegs blind in den Kleiderschrank und hatte zu 99% einfach Glück, das es ansehnlich war. Bewusst komponiert hatte ich nie wirklich, wozu auch. Eins wusste ich dennoch: Meine Mode sollte auf keinen Fall wie normale Alltagsmode aussehen. Normal konnte jeder, kannte jeder und war schlichtweg stink langweilig. Wie wäre es mit etwas Extravagantem? Kurzerhand ließ ich die Online-Shops der hippen Modemarken links liegen und tauchte ab in die Bühnenkostüme der Heavy- Metal/ Gothik Bands. Das war Extravaganz die mir gefiel, die zu mir passte und die ich vor allem vertreten bzw. verkaufen konnte.

Einmal Hoffnung geschöpft ging es dann bald ans Werk und die ersten Entwürfe entstanden. Sowohl für Frauen als auch für Männer…

Für die Frauen hatte ich sogar schon ein herrliches Konzept ausgearbeitet mit dem ich das herrliche Ballkleid sowie das schwarze enge Korsage rechtfertigen konnte. Das Kleid wäre die Kälte, die das Wesen im Winterschlaf heimsucht und das schwarze Äquivalent dazu der Tod, welche die Tiere erwartet wen die Kälte eben überhand nimmt.

Das Konzept allerdings auf alles auszuweiten wäre allerdings schwierig geworden, zumal sämtliche Frauenkleider mir entweder nicht gefielen oder schlichtweg „zu viel“ waren. Eine Verbesserung meiner Art für Frauen zu designen wurde nicht besser weshalb ich nach kurzer Hand beschloß doch die Frauenmode vollständig zu streichen. Männer wollten eben auch gut gekleidet sein. Punkt. Fertig. Aus.

Ich weiß übrigens bis heute nicht, warum ich bei Männermode einfach weiß wie der Hase laufen muss….

Aufgabe für die nächsten Wochen: Extravagante Gothik/ Metal/ Punk-Mode aus Papier für die Herren. Ganze vierzehn Tage und sehr, sehr vielen arbeitsintensiven Stunden später stand dann auch schon die gesamte Kollektion. Aus insgesamt 71 Reinzeichnungen hieß es nun 18 auszusuchen und in die entsprechende Präsentationsform zu bringen. Ich sage euch, dass war der schwerste Prozess überhaupt. Ein schwacher Trost dafür war, dass ich die restlichen 53 Entwürfe in einen extra Ordner heftete und mit abgab.

Dabei habe ich übrigens mehrere Dinge gelernt zum Beispiel, dass ich Alexander McQueen mag. Hätte ich nie erwartet. In meinen Augen war er immer der zweite Yves Henri Donat Mathieu-Saint-Laurent gewesen und Spießigkeit ist dass letzte was ich mag. Zudem finde ich, dass sich Lady Gaga als ebenbürtige Inspirationsquelle eignet. Ja, auch für Männermode…

Nur wie sollte ich nun die drei unterschiedlichen Bereiche und Kollektionen in ein schlüssiges Konzept quetschen? Die drei Themen waren ungefähr so ähnlich wie ein Huhn und das dazugehörige Ei. Sinnvolles Wissen zu Themen wie Gefühlen zu finden war ebenso eine Sache… Gefühle waren keinesfalls logisch und dank des Biolexikons stellte sich das Thema Winterschlaf eher als unspannend bis einschläfernd heraus.

Ich wäre aber nicht ich, wenn ich keine Lösung gehabt hätte. Keiner konnte so gut interpretieren und assoziieren, was ich dann auch tat. Nach einem regelrechten Suchmaschienenbalett stand folgendes, informatives Skelett.

Die jeweiligen Sachinformationen ordnete ich den jeweiligen Unterthemen zu…

Winterschlaf- Moodbild

Menschen waren anscheinend auch in der Lage Winterschlaf zu halten, viel mehr eine Art Winterruhe. Unsereins besitzt nämlich urzeitliche Schaltergene, welche man rein theoretisch de-aktivieren könnte. Angeblich soll ein sibirischer Volksstamm vor mehreren Hundert Jahren tatsächlich Winterschlaf gehalten haben. Über das ganze Jahr verteilt wurde Holz und Essen gesammelt beim ersten Schneefall wurde sich schlafen gelegt. Einmal pro Tag stand man auf aß, trank etwas und legte sich dann wieder Schlafen. Nur so waren sie in der Lage gewesen zu überleben.

Es gab übrigens ähnliche Phänomene in unsere näheren Gegenwart. Die Menschen gelangten allerdings eher unfreiwillig in einen solchen Zustand. Aufgrund von verschiedensten Unfällen waren sie entweder unter Schnee und Eis begraben, im kalten Wasser eingefroren oder schock gefrostet worden. Wieder aufgetaucht hatten sich diese Menschen allesamt vollständig erholt ohne bleibende Schäden. Der Forscher Marc Roth begann diese Ereignisse zu erforschen und entwickelte letztendlich eine Theorie zu Herbeiführung des Winterschlafes.

Menschen alleine einzufrieren wäre laut ihm die falsche Taktik, statt wie bei wechselwarmen Tieren benötigt das menschliche Herz beim Frieren viel mehr Sauerstoff  als bei durchschnittlichen Plusgraden. So würden wir ersticken bevor wir hätten schockgefrostet werden können.

Um das Ersticken zu verhindern, müsste man zuerst den Stoffwechsel derart verlangsamen dass das Herz sehr viel weniger Sauerstoff trotz frieren benötigte. Die Lösung? Die Erhöhung der natürlichen Schwefelsulfidkonzentration im eigenen Blut, eine zu hohe Konzentration wäre allerdings wiederum tödlich. Die höhere Konzentration an Sulfidmolekülen würde das Binden von Sauerstoff im Körper verhindern und so länger verfügbar halten. Der Mensch müsste weniger aktiv Atmen und könnte schlafen geschickt werden… Dummerweise funktioniert das nur bei Lebewesen bis 30 Kilogramm, wer schwerer als ein Labrador ist den muss ich leider enttäuschen.

Frühlingsmoodbild

Übrigens sind Frühlingsgefühle gar nicht so uninteressant. Sie existieren nämlich wirklich und seine bloße Redensart. Damit diese wunderbaren Frühlingsgefühle entstehen müssen zwei besonders relevanten Faktoren gegeben sein. Licht und wärmere Temperaturen, als im Winter. Die wichtigste Rolle spielt allerdings das werte Licht selbst. Aufgrund der wieder länger werdenden Tage gelangt mehr Sonnenlicht an die Haut und der Körper schüttet ein vielfaches an dem muntermachenden Hormon Serotonin aus. Das müdemachende Melatonin wird vertrieben und das Ego fühlt sich fitter.

Ein netter Nebeneffekt der Wärme ist die leichter werdende Kleidung der Mitmenschen… Mehr nackte Haut für die Libido kann schließlich auch nicht schaden.

Den Geruch nach frischem Gras mögen wir übrigens deshalb so gerne, weil dies das Signal für die Steinzeitmenschen war dass der Schnee schmilzt und der elendige Winter vorbei war.

Übrigens erlebt jede Kultur der Erde den Frühling anders. Die Menschen am Äquator kennen beispielsweise den Frühling gar nicht und damit keine wirklichen Frühlingsgefühle. Das Emotionalewechselspiel der melancholischen Winterdepression und der anschließenden darauf folgenden euphorischen Frühlingsgefühlen fehlt.

Jetzt kam ich zum springenden Punkt meiner Präsentation, das Konzept der Kombikollektion fehlte schließlich noch. Das beste Konzept um Gegenteile miteinander zu verbinden und die beider Symbiose zu rechtfertigen wäre Yin und Yang. Das chinesisch, philosophische Weltbild stand quasi für mich Pate:

Das in sich gekehrte des Winterschlafes sowie dem später daraus resultierenden Extrovertiertem aufblühen. Bei der Betrachtung der kurz hintereinanderfolgenen Ereignisse viel mehr neben der Bipolarität die Koevolution beider auf. Beides kann ohne das Äquivalent nicht geschehen. Würden Tiere nicht in den Winterschlaf fallen würden sie die Kälte womöglich nicht überleben, gäbe es den Frühling mit seinem Licht nicht würden die Tiere ewig weiterschlafen und sterben. Könnten also nie wieder in den Winterschlaf verfallen. auf den ersten blick so unterschiedlich erscheinende Dinge bilden einen ewigen Kreis. Das philosophische Äquivalent lässt sich unter dem weltweiten Prinzip des Yin und Yang zusammenfassen. Dieser Dualismus der Natur dem sich kein Lebewesen entziehen kann ist das traditionelle Ordnungsprinzip der chinesischen Weltsicht. Es sind Polaritäten, die sich wechselseitig hervorbringen und gegenseitig bedingen. Das eine Prinzip kann ohne das andere nicht existieren.  

Yin oder auch die weibliche Seite gennant repräsentiert dabei die eher passive empfangende Seite, sie kühlt und lässt Energien eher absteigen als aufsteigen weshalb ich das Yin zu den Eigenschaften des Winterschlafs interpretiere und es sogar gleichsetze.

Die männliche Seite, Yang gennant entspricht dem genauen Gegenteil. Es wärmt, lässt Energien aktiv werden und baut sowie erhält den Organismus eines Lebewesens aufrecht.

Verbunden mit der Sonne und der Helligkeit ist es eine hervorragende Äquivalenz zu den Frühlingsgefühlen, die ein Individuums nach der langen passiven Phase des Winterschlafes aktiviert und aus der höhle treibt um sich nur um potentielle Balzzpartner zu kümmern sondern ebenso die Nahrungsversorgung zu starten.

-Mein Konzepttext…

 

Aber es fehlte immer noch die beginnende Leitfrage für meinen Vortrag, die es dann galt zu beantworten. Halleluja… Man ist ja auch nicht in der Lage selbst zu denken und sich die Frage selbst zu beantworten, aber was tut man nicht alles für eine Klausurersatzleistung…

So half ich nicht nur der verrückten Hutmacherin mit ihrer Frage sondern mutierte gemeinsam mit meiner Mitbewohnerin zu einem Esoterikpärchen…

Inwiefern hängt Yin und Yang mit unserem Biorhythmus zusammen und wie tragen wir unserem Biorhythmus nach außen?

Dieses Phänomen tragen wir mithilfe der Mode nach außen. Nicht umsonst gibt es wärmende Winterkollektionen in gedeckten Farben, mit langen Schnitten und Plüsch- oder Fellapplikationen. Das Ganze kann man mithilfe dickerem Papier, Papiermodifikationen sowie passende Farbgebung ebenfalls darstellen.

-Mein Konzepttext

Alles in allem wurde das Ganze aber wirklich knapp, ich wurde gerade am Vorabend der Präsentation fertig, aber dafür lief alles wie geschmiert. Das Einzige was mich ein wenig aus den Konzept brachte waren die Fragen meiner Lehrerin im anschließenden Prüfungsgespräch ich sollte auf einmal fotographische Inszenierungen beschreiben. In der Aufgabenstellung stand schließlich etwas von einer Fotoreihe. Ich hätte ihr lieben gerne die Meinung dazu gesagt, jedoch habe ich brav gelächelt und irgendwas von künstlerischerer Intuition geantwortet und von der jeweiligen Schnittform des Kleidungsstückes sowie dem jeweiligen Modeltypen. Kurz um was ich eigentlich meinte, Sie erwarten gerade von mir dass ich so viele unbekannten Parameter und Variablen festlege das ihre Aufgabenstellung völlig überflüssig ist das es zu einem beliebigen Fallbeispiel führt. Eine vollkommen ausgedachte Statistik ist schließlich auch nich relevant in der Weltgeschichte, es sei denn man fälscht sie und präsentiert sie dennoch in der Öffentlichkeit etc.

Nach gut 45 Minuten war der Spuk auch schon wieder vorbei inklusive durchgängigem Lob. Eine Freundin von mir fragte dagegen wie es denn sein könne, dass mein Konzept auf den ersten Blick völlig austauschbar aussähe aber bei näherer Erläuterung sich als absolut komplett logisch und passend ergab. Das bin eben ich… Ich kriege alles begründet.

Und da ich bekanntlich kein Unmensch bin gibt es hier natürlich auch die Kollektion…

Kollektion zum Thema Winterschlaf:

Frühlingskollektion:

  Und die endgültige Kombikollektion: 

 

 

Allein ist es doch irgendwie am schönsten?

Wie der Morgen so anfing, weiß ich gar nicht mehr. Vermutlich muss ich über irgendetwas gestolpert sein, denn am Nachmittag entdeckte ich einen großen noch recht frisch aussenden blauen Fleck am Schienenbein… Ach ja und es muss früh gewesen sein früher als sonst, denn das war der einzige Tag an dem ich mal nicht morgens einkaufen musste, weshalb ich noch vor acht Uhr auf klamm heimlichen Sohlen die Wohnung verließ. Nennt mich den pinken Panther. Genauso schlich ich von Schatten zu Schatten die Hauptstraße entlang, denn bereits jetzt war es brütend warm. Die Gassen selbst waren gelinde beschrieben menschenleer, die Sonne war ging gerade auf und außer ein Paar schulpflichtige Kinder mit Ranzen kam mir keine menschliche Seele entgegen als ich in die große Einkaufsstraße abbog statt dessen jede Menge Tauben, Raben und die ein oder andere Maus im Gebüsch. Nichts zu vergessen die Möven, die es sich bereits über dem Vordach der Bäckerei bequem gemacht hatten, um auf die ahnungslosen Kunden hinunter zu schnellen und ihnen die Wurst oder Frikadelle von der morgendlichen Stulle zu stibitzen. Quittiert von ihrem lautem Geschrei, was sich viel mehr nach dem Geschrei von gerade abgestochen werdenden Kindern anhörte bog ich in die Nebengassen ab. Heute stand mal wieder eine Richtung auf der Speisekarte und statt sich für rechts oder links zu entscheiden blieb ich bei immerzu gerade aus.

Mit recht großem Erfolg wie ich später feststellen durfte, einen vernünftigen Stadtplan besaß ich übrigens immer noch nicht dafür eine gebündelte Portion Naivität, dass das alles schon irgendwie klappen würde.

Also auf ging’s durch die Gassen und hinein ins Abenteuer… Oder was eben an sehr schmalen sowie sehr langen Gassen abenteuerlich sein sollte. Das zuvor vernommene Möwengeschrei wurde abgelöst von dem Piepen des rückwärts ausparkenden riesen 18 Tonners einer Prager Wäscherei. Das daneben liegende schnuckelig aussehende Hotel sah dagegen winzig aus… Wie gern hätte ich dort ein Zimmer gehabt, wobei dann hatte ich Mr. Roquefort eintauschen müssen und ich bin mir sicher das Hotezimmer garantier keine so charismatischen Pseudo-Schimmel-Flecken besaß. Die, die ich kennen lernen durfte waren alles sehr anstrengende Aristokraten gewesen…  Neben dem Buchladen befand sich übrigens ein gerade öffnender Buchladen bestehend aus vermutlich viel erlesener tschechischer Literatur. Genau beurteilen kann ich das dank Sprachbarriere leider nicht, doch die Einbände waren allesamt schlicht, die Autorenportraits sehr ernst drein Blickend und sämtliche Titel in schwarzer Times New Roman geprägt.  Selbst der Besitzer sah aus wie Merlin der Magier höchspersönlich mit seinem spitzen Vollbart, Mönchstonsur und Nickelbrille. Im Gegensatz zu Merlin, hatte er allerdings keinen Humor, denn außer mich böse anzustarren als ich durch die Reihen schlich konnte er wohl nichts, weshalb es fluchs wieder hinaus in die Sonne und in die nun aufsteigende Hitze ging. Einen unverzeihlichen Fluch aufgebrummt zu bekommen war das letzte was ich heute wollte.

Weiter die Straßen hinunter marschiert, natürlich immer mit Homewardbound auf den Ohren und brav Hänschen- Klein- Ging- Allein summend bemerkte ich nach einem dritten Schaufenster, dass mir der Mann der vor dem Hotel eine Raucherpause unternommen hatte mir immer noch folgte. Richtig panisch wurde ich nicht, aber zumindest aufmerksamer und skeptischer. Mein Schritttempo erhöhte ich zwar nicht, dafür bog ich dreimal um verschiedene Ecken und sah zu dass ich auf die nächst beste, größere Straße traf. Fehlanzeige und der Typ folgte mir immer noch. Verdammt… Mein Handy hatte ich zwar dabei, aber morgens panisch seine Klassenkameraden anzurufen um ihnen mitzuteilen man glaubte verfolgt zu werden und zwar von einem sehr breiten, sehr großen, sehr mies aussehenden Glatzkopf würde die Stimmung nicht gerade anheben. Zumal was nütze ihnen diese Information wenn ich keinen blassen Schimmer hatte wo ich mich genau befand? Also, was tun? Ich fing ernsthaft an mir zu auszurechnen wie viel Kraft ich aufbringen müsste um ihn mit meinen Kopfhörern zu erdrosseln. Denn dabei sicherlich entstehenden Kabelbruch wollte ich allerdings nicht riskieren, dafür waren sie mir zu schade. Ich könnte ihm meine Tragetasche um die Ohren schlagen, aber bezweifelte ich dass mein Skizzenbuch ihm Probleme bereiten würde so schwer war es nun auch nicht. Hatte ich denn überhaupt nichts spitzes dabei? Moment, was war denn mit dem schicken Haustürschlüssel? Spitz, lang und recht zackig… Wäre doch ein super Ablenkungsmanöver so einen kleinen Widerhaken in der Niere stecken zu haben. Beruhigt ging ich weiter meines Weges, diesmal weniger nervös. Erstaunt musste ich schließlich feststellen, dass mein Verfolger wohl das Interesse verloren hatte oder nie gehabt hatte denn bevor ich erneut um eine Ecke bog sah ich ihn gerade noch in ein Café verschwand. Ich dagegen nutzte die Gunst der Stunde, um mir selbst Beine zu machen und nach einem morgendlichen Sprint hatte ich zwar endgültig keinen Schimmer mehr wo ich mich befand, dafür tat sich vor mir ein kolossales Schaufensters einen Fachgeschäftes für Maluntensilien auf.

Leider war der Laden noch verschlossen, vielleicht war es auch besser so denn ich überlegte erneut wie es mir gelingen könnte einige Schönheiten über die Grenze zu schmuggeln und ja wir waren kontrolliert worden…

 

So stand ich einfach nur geistig sabbernd vor dem Glas und starrte wie gebannt auch die sich mir präsentierende Ware. Würdelos, aber ich bin mir sicher dass selbst Michelangelo damals entzückt gewesen sein gewesen sein muss wenn ihm jemand reinstes Purpur kredenzt hätte. Enttäuscht aber zumindest mit mehreren Fotos zog ich irgendwann von dannen. Diesen Laden noch einmal wieder zu finden würde unmöglich, irgendwie erinnerte mich seine Atmosphäre an Mr. Magoriums Wunderladen, ob es so etwas wirklich geben konnte?

Als ob ich nicht schon genug gepeinigt gewesen wäre, stieß ich auch noch auf dieses Schaufenster. Heute zeigte sich die Stadt von ihrer besten Seite, herausgeputzt ließ sie mich auf ihren Irrwegen tanzen, denn selbst jetzt hatte ich keine Ahnung wo ich war. Genug Zeit blieb dennoch und so ging die Reise weiter…

Es folgten hübsche Schaufenster, an Schaufenster, im Sonnenlicht leuchtende Fassaden und dann erschien das hier vor meiner Nase:

Woher kam denn dass? In meinen ganzen vier Tagen hatte ich weder die deutsche Sprache vernommen noch jemanden lächeln sehen. Weshalb also dieses Schild… Die Frage sollte sich wohl nie aufklären, denn als ich die Klinke des Kirchentores hinunter drückte geschah nichts… Wieder zog ich weiter, mehr als die äußere Hülle von Dingen war heute wohl nicht drinnen. Wie war das noch? Gotteshaus steht jedem und zu jeder Zeit offen? Wobei ein tatsächliches Kirchenasyl ist im alten Testament nicht verzeichnet, lediglich eine Schilderung von diversen Fluchten zu heiligen Stätten, wobei man dort aus Gottesfurcht der anderen Menschen sicher war. Aber betreten und ermorden hätte man dennoch gedurft.

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05. Mai 2017, Lords of the Lost im Gruenspan

Was ein halb abgeschlossener Abschluss ist, ist ein halbabgeschlossener Abschluss und der will natürlich ordentlich gefeiert werden. Hieß für mich sich auf die ersten Konzertkarten zu stürzen, die mir in die Finger kamen… Gut nicht die aller, aller ersten doch die ersten die mir zusagten und das reichte.

Diesmal lautete das Ziel: Gruenspan… Das Abschlusskonzert von Lords of the Lost ihrer Raining Stars- Tour. Das erste Problem stellte mal wieder die fehlende Begleitung dar. War Heavy Metal mittlerweile in meinem Bekanntenkreis vertreten, so mangelte es an Gothik- New Wave aka Dark-Rock– Supportern. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich keinen Plan gehabt hätte. Herrn FSJler so lange penetrant mit Songtexten sowie Musikvideos bombardieren bis er nachgeben würde… Nach drei Wochen, der große Erfolg. Hat erstaunlich lange durchgehalten der Liebe, aber wie sagt man so schön? May the force be with me…

Das Ergebnis meiner lang geplanten Aktion endete damit, dass er mal wieder zu spät kam und wir beide dank dieses einen Geburtstags in völlig überfüllten Metros fahren mussten… Was die den Fahrtweg nicht unbedingt kürzte, mir dabei aber half nicht völlig auszurasten.

Letzt endlich fanden wir uns beide, zwischen Tür und Angel. Ich in Bordeaux und Used-Look-Jeans, er in weißem Hemd… auf einem Konzert der schwarzen Szene, wenn das mal kein Punk war. Fehlten nur noch die rosa Feenflügel und der Glitzerstaub. Wir wissen beide, was wir beim nächsten Konzert tragen werden. Übrigens gab es tatsächlich den ein oder anderen Exoten. Hieß, uns begegnete öfters eine junge Dame im weiß- silbernen Strass-Disco-Bikini mit schwarzen High-Heels. Übrigens sollte es das einzig wirkliche funktionstüchtige Outfit des Abends werden. Wenn ich gewusst hätte, dass das Gruenspan so heiß werden konnte, ich wäre im Hoola-Röckchen gekommen.

Folgende Fragen taten sich nach dem Ankommen auf:

Wo war die Toilette? – Ich hatte meine Ohropax vergessen und brauchte dringend Toilettenpapier.

Wo war die Garderobe? FSJler wollte seine Habseligkeiten abgeben.

Wo war der Merchstand? Ich wollte mal wieder leiden, denn die T-Shirts waren zwar cool aber für mein ausgehungertes Portemonnaie zu teuer. Ach…

Wo war der beste Stehplatz? Sitzen war nicht, und die Galerie im ersten Stock war verlockend.

Nur blieben wir unten in der Menge. Heiße Luft stieg schließlich nach oben und der Raum hatte jetzt schon die Temperatur einer Sauna. Doch bevor es richtig losging gab es nicht nur eine kleine Einführungsanrede, gleich zwei Vorband sollten uns die Vorfreude schmackhafter machen. Um es vorweg zu nehmen, es klappte so halb. Dafür gebe ich euch einen Tipp fürs Leben: Toilettenpapier ersetzt Ohropax hervorragend.

Nun zum musikalischen Auftakt No°1… Scarlet Dorn, eine Freundin der Sänger und hatte auf dieser Tour wohl ihre ersten Konzerte. Ich würde behaupten sie machte so eine Art Rock bis Kuschel-Metal und war als Einstieg ganz nett. Das Einzige was ich bemängeln muss war, dass sie vor Aufregung nicht wirklich aus sich herauskam. Diese Frau hat Wumms, dass merkte so ziemlich jeder im Publikum, nur schaffte sie es nicht wirklich aus dem Bauch zu singen sondern presste immer ganz leicht. Dennoch für ihre aller erste Tour. Respekt!

Was ich als nächstes zu hören bekommen sollte, übertraf mein Vorstellungsvermögen so etwas hatte ich zuvor noch nie gehört. Allerdings nicht im Positiven Sinne… Denn erstens hatte ich Scarlet Dorn sowie Avearium als eine Band wahrgenommen. Aber nun fand ich heraus, dass diese die zweite Vorband des Abends sein würde. Ich weiß nicht was ich erwartet hatte.. Vielleicht ein wenig Black Metal, Psychedelic-Rock? Irgendwie so etwas… Ich wurde bitter überrascht sowie enttäuscht.

Meine Vorstellungen wurden nicht nur widerlegt sondern gerade zu mit Füßen getreten. Was sich mir präsentierte erinnerte eher an eine Mischung aus Trash- sowie Hardcore- Metal inklusive einer Prise Symphonic Metal… Ergo: Ein sekündlicher Wechsel zwischen Slayer und Nightwish. Anscheinend schimpft sich dass Ganze Alternative Metal oder Gothik Metal, aber um ehrlich zu sein war es einfach nur grausam. Dabei war der Sänger an sich gar nicht so schlecht und auch der Purcussion hätte man pur lauschen können. Selbst zusammen hatten sie etwas, der riesige Störfaktor war die Sängerin… Der Bruch zwischen Metal und Oper wäre nicht so unangnehm gewesen, hätte sie die Töne getroffen und nicht so gepresst und überhaupt. Weshalb müssen alle angehende Sängerinnen die Königin der Nacht memen. Was ist an Koloratursopran so erstrebenswert selbst wenn man ihn definitiv nicht singen kann?! Zumindest die Refrains konnte ich ausmachen… Die Sprache dagegen blieb mir dagegen ebenso verschlossen wie der tiefere Sinn hinter den Lyrics. Was ich verstand, hatte ungefähr den geistigen Intelligenzgehalt einer Pfütze. Wusstest ihr, dass Babys in Pfützen ertrinken können? Sagt alles oder?

Dank technischer Fehler expandierte sich die Länge des Auftritts ins Nirvana, denn schließlich wollte jeder Song perfekt gesungen werden… Ja klar, die Technik muss stimmen aber die Technik des Gesangs ist künstlerische Freiheit oder was? Das Pseudo-Teenager-Strass-T-Shirt der uralt anmutenden Sängerin lasse ich hier übrigens völlig aus, sonst wird das ganze hier zu negativ…

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Thy Art is murder….

Wer meint ein Kunstleistungskurs sei einfach, der besuche doch mal bitte einen. Wer meint, dass Künstler exzentrische Despoten wären die nichts tun müssen außer den einen oder anderen Strich auf eine Leinwand zu setzen, der liegt ebenfalls verdammt falsch.

Ja vielleicht ist der ein oder andere exzentrisch, manche vielleicht sogar despotisch, aber was auf jeden Fall nicht zutrifft ist das Vorteil des einen Striches. Es sind viele Striche, tausende und aber hunderttausende. Wenn nicht sogar unendlich viele und sie alle müssen perfekt sitzen, nicht als Individuum sondern als Schwarm. Wer kein Fan von Strichen ist, der nehme Punkte oder wahlweise: Zeitung, Pappe, Heftklammern, Kleber oder Fäden.

Viel Erfolg beim ersten Versuch des Nähens von Papierkleidung… Frei nachdem Motto Viel hilft Viel das Ganze noch unter erheblichem Zeitdruck ohne Fingerhut.

Ihr werdet nicht nur physisch bluten sondern auch psychisch. Der Seelenhöllentrip wenn man so sagen kann positiv wie negativ.

Also warum nicht zusammen bluten? Ich meine für einen guten Zweck, Blutspenden zum Beispiel oder Blutplasma. Wäre mal ein sinnvoller Trend.

Beginnen wir doch mal mit etwas einfachem wie dem Anfang unseres Semesterthemas: Paper Dress.

Als Auftakt galt es verschiedene Kleidungstücke aus Papier her zustellen mit unterschiedlichen Arbeitstechniken. Walzen, Nähen, Falten, Knüller, Bemalen, Bekleben, Raffen alles durfte vertreten sein… Wie wir Dinge walzen sollten ohne Walzmaschine ist mir bis heue ein Rätsel aber gut… das war nicht das Einzige was ungelöst bleiben sollte…

Ihr seht:

Eine Tasche/ Korb aus Eierkarton (geklebt sowie zusammengenäht)

Eine Harlekin inspirierte Mütze, gerissen sowie zusammen geklebt

Eine schicke Hawaii- Blütenkette ohne Blüten, weil knüllen sowie viel schöner ist als Blümchen zu malen

Ein Cut-Out- Top, ein Muss für alle Nightmare before Christmas Fans

Ein schickes Abendkleid aus Modemagzinpapier, mal eben schnell zusammengeklebt (das Mal-eben-schnelle-Zusammenkleben kostete übrigens sehr viele Nerven…)

Ein gerafftes Schleifchenarmband was ich nie tragen würde, weil ich es absolut hässlich finde

Last but not least ein Rock aus einem Kaffeefilter und jede Menge gerissener Papierschichten obendrüber gehalten von jeder Menge miteinander vernähter Fäden (Sally lässt erneut grüßen)

Sowie einer weiteren Mütze, dies Malaus aus Backpapier geflochten mit Seidenpapiertentakeln. (An dieser Stelle: Danke an meine Mitbewohnerin)

Nachts, in kreativer Eile zu arbeiten empfehle ich übrigens nicht jedem… Es ist deutlich entspannter im Zeitplan zu bleiben, doch bei einer Probenwoche gestaltet sich dass als recht schwierig.

Ihr seht Kunstlehrer kennen kein Erbarmen, die kleinen Aufgaben gibt es stets in den freien Wochen, in denen weder Klausuren noch irgendwas anderes ansteht und die großen Projekte kommen dann als riesige Welle im Hafen angerollt. Ein Hoch auf Katsushika Hokusai.

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Gesammelte Schätze des Monats der leeren Kugelschreiberpatronen

Hurra, ich lebe noch! Oder zumindest wieder. Ich hatte ja schon angekündigt, dass es ein wenig eng werden könnte und recht hatte ich gehabt, aber dazu in einem anderen Beitrag mehr… Um es kurz zu umreißen, ich habe es irgendwie geschafft alle drei Male ohne Pause durchzuschreiben und in Deutsch sowie Geschichte eine gesamte Kugelschreiberpatrone zu leeren…. Zumindest habe ich meine geistigen Ergüsse gut verpackt, jetzt muss nur noch der Inhalt tragen. Halleluja. Aber auch ohne Klausuren war der April voll genug: Beispielsweise mit unserer Motto-Woche oder auch Schüler-bekommen-provisirsch-Schuhlhofverbot-aufgrund-zu-hohem-Alkoholkonsum… Das „Provisorisch“ hat sich rentiert. Zumindest für die unteren Stufen obwohl einige den kleinen Aufklärungsunterricht erteilten in dem sie ihnen mehr oder weniger charmant beibrachten was es denn mit dem Thema Rotlichtviertel auf sich hat. Dass die meisten Jungs in String, Over-Kneestiefeln und BH auftauchten irritierte die Kleinen dennoch, weshalb die Themen Transvestieten und Transsexualität gleich hinter her geschoben wurden.

Es ist übrigens interessant wie unterschiedlich „detailreich“ bestimmte Themen umgesetzt wurden, der klare Trend der Zensur der freien Sexualität ist auf den allgemeinen-normalen Schulen wesentlich geringer als in den Vierteln der gut behüteten Kindheit durch Nannys anstatt von den eigenen Eltern. Diese tingeln aufgrund der vielen Arbeit gerne durch die Welt und sic der eigene Nachwuchs spätestens als Teenager fragt warum diese Menschen überhaupt einen gezeugt haben. Vermutlich nur als biologische/r Erbe/bin des Vermögens. Genug gelästert, kommen wir zum Eingemachten wie dass ich eine neue Runde Pen and Paper Spiele. Statt einem Feuerkugel-umher-werfenden Schmugglerboss bin ich jetzt eine Wikinderkönigin und Mutter von Loki, die zusammen mit ihrem Team durch die zeit reist. Ach ja und statt eines Langschwertes besitze ich natürlich ein Lichtschwert, was auch sonst.

Unser derzeitiges Problem besteht übrigens darin, dass Napoleon mal eben sechs Jahre zu früh gestorben ist und die Piraten der Karibik die AK-47 in die Hände bekommen haben so um 1800 herum. Hier könnt euch vorstellen, dass das Empire Nassau doch größer als historisch korrekt gewesen wäre geworden ist?

Viel mehr ist dann aber dennoch nicht passiert oder zumindest wäre es dann doch zu viel um es hier in aller Ausführlichkeit auszubreiten… Deshalb würde ich gleich mal sagen. Vorhang auf für die Schätze des Monats!

Und das Beste überhaupt, was ich jetzt gerade erst gelesen habe (ich habe seit gestern wieder so etwas dass man Privatleben nennen kann: Das Schloss der Träumenden Bücher soll im Herbst erscheinen. Im Herbst! 2017! Lang lebe der Schattenkönig!

 

Evolution in Biologie ist nicht witzig, vor allem wenn man Extremitäten vergleichen muss:

Scheiße, das müssen weitere Schmetterlingsschwärme sein. Monsterschmetterlinge.

S. 33- Almost von Anne Eliot

 

Warum hat Schulleben eigentlich keine Vorspultaste?

Aus Angst davor, depressiv zu werden, habe ich also in den ersten Kapiteln alles aneinandergereiht und mich schnell mal eben erwachsen werden lassen. Heutzutage liest man ein Buch doch sowieso erst ab Seite fünfzig. Es sei denn, es geht um Vampire.

S. 100- Splitterfasernackt von Lilly Lindner

 

Dass hätte ich dem freundlichen Herren gleich sagen können…

Wenn man auf die Erde kam, um nach logischem Sinn zu suchen, war man am falschen Ort.

S. 347- Ich und die Menschen von Matt Haig

 

Weil der Himmel doch alles andere als rosig ist…

Better to reign in Hell, than to serve in Heaven.

Buch 1. V. 262- Paradise Lost von John Milton

 

Gilt das auch für nicht- dreizehnjährige?

Es ist komisch, den Tag zu mögen, aber für mich – eine magere, exentrische, dreizehnjährige soziale Absurdität mit nur einem richtigen Freund – birgt er wahre Lichtblicke.

S. 5- Daniel is different von Wesley King

 

“The mind is its own place, and in itself can make a heaven of hell, a hell of heaven..”

Buch 1. V. 254- 55- Paradise Lost von John Milton

 

Wer redet denn hier von mittelmäßigen Büchern? Abiturklausuren sind das wahre Übel!

Das Problem ist: Um Geld zu verdienen – viel Geld! – brauchen wir keine grandiose, makellose Literatur. Was wir brauchen ist Mittelmaß. Ramsch, Schrott, Massenware. Mehr und immer mehr. Immer dickere, nichtssagendere Bücher. Was zählt ist das verkaufte Papier, nicht die Worte, die darauf stehen.

S. 352- Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers

 

Wenn man pokern kann, dann verliert man gefälligst alles mit Stil:

“Großer“, sagte sein Vater und beugte sich zu ihm vor. „Geschichten gehen nicht immer gut aus.“

S. 144- Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness, Siobhan Dowd

 

Demnach ich schaue mal was ich in nächste Zeit so alles niedergeschrieben bekomme ;)