Krakau Polen, 760.000 Einwohner, ungefähr so groß wie Dresden, mehr Einwohner als Frankfurt am Main und unglaublich
Warum Krakau?
Wussten wir auch nicht. Eigentlich standen die verse Freizeitparks zur Auswahl und ein Ferienhaus im Umland zu Diskussion. Nur war das alles viel zu teuer und kurz bevor wir am verzweifeln waren kam unser Lehrer mit Sparpreisen nach Krakau… Schließlich wartete die Gedenkstätte Auschwitz/Birkenau auf uns.
Völlig geschafft von der Theateraction stand wir dennoch alle mehr oder weniger pünktlich am ersten Terminal unseres örtlichen Flughafens, zum Abflug bereit. Die Fluglinie gehörte zu den Billiglinien weshalb jeder nur mit Not ein Handgepäckstück mit einer Größe von 56x45x25 cm zusammen gerafft hatte. Vor dem Start wurde sich wild beschwert wie klein dass doch sei und dass man unmöglich so wenig für drei Tage ein packen könne. Aber die Fluggesellschaften haben eben die Macht und so fügten sich trotz Protest alle. Ohne Koffer zu reisen ist übrigens sehr praktisch. Man kann sofort zur Security eilen und wenn man dann auch noch in die riesen Familienschlange kommt ist man innerhalb von 10 Minuten dadurch. Auf unsere ironische Bemerkung: Aber wir seien doch keine Familie. Antworte der Zollbeamte nur, dass es so für ihn und für uns doch wesentlich angenehmer wäre… In dem Moment erwartete ich merkwürdigerweise, dass er sich, sobald wir uns umdrehten, seine Maske hinunter ziehen würde und Joker persönlich vor uns stände. Der Gesichtsausdruck, die Stimmlage und das Lächeln hätten gepasst. Joker blieb aber aus, ebenso wie Harley Quinn. Unter uns, einige der Security Mitarbeiterinnen hätten sich nur noch Schminken müssen und schon hätte Mister J. eine Begleiterin gehabt.
Mr. Waschbär kommentierte nur: Jetzt haben die nicht nur Knarren und Schlagstöcke, nein jetzt sind die auch noch irre. Super… Dabei grinste er, rieb sich dabei die Hände und hüpfte dann in einer Art Hoppserlauf vorne weg. In dem Moment kam mir der Gedanke in den Sinn, dass ich auf keinen Fall wie Harley Quinn werden möchte. Nein, da konnte er sich jemand anderes aussuchen.
Bis zur Ankunft in Krakau passierte durch aus wenig, eigentlich nichts. Außer dass ich beim Start, wie jedes Mal, mich fast übergeben hätte. Das Sicherheitsballet wurde analog vorgeführt, was ich ziemlich schade fand, denn ich spekulierte immer noch auf einen Film. Während des Fluges wurden die sichersten Plätze des Flugzeugs diskutiert (in der Realität exestieren die leider nicht). In der Theorie müsste es so lauten: Vorne 65% Überlebenschancen und Hinten 53%. In der Mitte? Wollt ihr gar nicht wissen ;) Natürlich wurden auch die berühmt, berüchtigten Flug-Horror-Stories erzählt. So macht man sich bei den Mitreisenden sehr beliebt, selbst die Crew sah nicht erfreut aus. Ermahnt hat mich aber keiner. Sobald ich meine gesammelten Horror-Stories erzählt habe geht’s mir immer viel besser. Wie gesagt, nur meinen Mitreisenden nicht. Was auch leider Ms. Sugarshypie betraf zu der ich ein unentspanntes Verhältnis pflege. Was ihr offensichtlich egal war, denn sie benutze mich für den Rest des Fluges als Seelentröster, Kuschelkugel und Mama in einem. Trotzdem eine kleine Kostprobe der Horror-Stories gefällig? Kennt ihr die Geschichte mit dem kaputten Autopilot? Nein? Cool. Hier kommt sie. Wer unter Aviophobie leidet, bitte überspringen.
Es gab auf dem Flug von Sao Paolo nach Porto Alegre einen Zwischeneinfall, dass die Crew ohne Co-pilot flog und der Pilot irgendwann den Autopiloten einschaltete um eine Tasse Kaffee zu trinken. Dann plötzlich rollte das Flugzeug über 90° nach rechts dann scharf zurück über die horizontale hinaus und dann wieder zruück. Der Autopilot schaffte es das Flugzeug zu stabiliesieren und der Kapitän konnte wieder ins Cockpit zurück…
So… fertig. (Wer noch mehr haben will)