Das erste Mal in meinem Leben nehme ich Teil an einer großen Stöckchen-Reihe. Mal schauen ob es das ganze Jahr über schaffe, doch ich denke schon… Schließlich sauge ich so manchen Roman in mich hinein als wäre es eine leckere Nachspeise. So dürft ihr nun einmal im Monat, dem letzten Tag des Monats um genau zu sein lesen, welche Lieblingstextstellen ich in diesen 29- 31 Tagen so gefunden habe. Vermutlich sind es nicht alle, doch wie ich nun schon bei diesem ersten Post gemerkt habe sind manche Textstellen fürs Abschreiben leider zu lang, als dass ich das leisten könnte. Ich bin mir nämlich nicht sicher wie viel ich schreiben darf bevor ich das Urheberrechte verletze. Wie auch immer komme ich zum Punkt, diese Stöckchen Reihe wurde dieses Jahr von Kathrin von Phantasiereisen ins Leben gerufen und ich habe zugesagt. Ich hoffe ich kann euch so zumindest einmal im Monat ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Und bevor ich loslege eines noch: Ich werde diese Bücher hier verlinken zu externen Websiten, falls diese auf etwaige OnlineShops (gilt für jede Webadresse) führen heißt das nicht, dass ich mit diesen Links Geld verdiene oder sonst was. Nein, es ist eine unabhängige Verlinkung zu Seiten die eine Inhaltsangabe und sämtliche Informationen zu diesem Buch bieten. So nun schreibe ich schon wieder viel zu lang und ihr seid bestimmt ungeduldig so will ich nun euch meine Schätze für den Monat Januar vorstellen!
Als erstes teile ich mit euch eine Kindheitserinnerung des Protagonisten:
O. sagt er könne sich nur erinnern (sich), etwas Bissiges gesagt zu haben, während er seinen steifen Rücken mit einem Limbo lockerte. Die Moms weigerte sich, den feuchten Keller auch nur zu betreten. Ich weinte nicht mehr, erinnerte er sich, und stand einfach bloß da, in Form und Größe wie ein Hydrant, in einem roten Pjama mit Stofffüßen unten dran, und hielt ihr den Schimmel hin, so feierlich, als handle es sich um einen Rechenschaftsbericht.
Nach dem Appertif geht es nun zur Vorspeise, etwas literarisches gefällig?
(…) Ich lese«, sage ich. »Ich studiere und lese. Wetten, dass ich genauso viel gelesen habe wie Sie? Das können Sie mir ruhig glauben. Ich verschlinge ganze Bibliotheken. Ich verschleiße Buchrücken und ROM- Laufwerke. Manchmal steige ich ins Taxi und sage ›zur Bibliothek, und drücken Sie auf die Tube‹. Meine Instinkte bezüglich Syntax und Techniken, sind mit Verlaub, besser als ihre, das kann ich Ihnen sagen. Es geht jedoch über Techniken hinaus. Ich bin keine Maschine. Ich fühle und glaube. Ich bilde mir eine Meinung. Einige davon sind von belang. Wenn Sie mich ließen, könnte ich in einem fort reden. Worüber Sie wollen. Ich glaube Kierkegaarsa Einfluss auf Camus wird unterschätzt. Ich glaube, Dennis Gabor könnte durchaus der Antichrist gewesen sein. Ich glaube, Hobbes ist bloß ein schwarz bespiegelter Rosseau. Mit Hegel glaube ich, dass Transzendenz Versenkung ist. Ich könnte Sie alle unter den Tisch konnektieren«, sage ich »Ich bin kein bloßer Creatus fabriziert, konditioniert, auf eine Funktion abgerichtet.« Ich schlage die Augen auf. »Bitte glauben Sie nicht, es wäre mir egal.«
S.20 –Unendlicher Spaß von David Foster Wallace
Nun folgt der Hauptgang, ich hoffe er wird euch nicht allzu schwer im Magen liegen. Manche Themen sind heute eben bei Tisch noch Tabu, ob gut oder schlecht könnt ihr euch überlegen:
»Ich wollte mir nicht wehtun. Ich wollte mich umbringen. Das ist doch wohl ein Unterschied.« Der Arzt fragte, ob sie ihm erklären könne, worin dieser Unterschied ihrer Meinung nach bestehe. Das ihrer Antwort vorausgehende zögern war nur unwesentlich länger als die Pausen in einer normalen Unterhaltung zivilisierter Menschen. Der Arzt hatte keine Ahnung, was diese Beobachtung implizieren könnte. »Gibt es für euch Typen verschiedene Selbstmordarten?«
S.104 – Unendlicher Spaß von David Foster Wallace
So nun als Nachtisch ein kleiner Fauxpass an unsere liebe Nachbarnation, ich hoffe der Rassismus liegt dennoch weinend in der Ecke! Wenn nicht sollte er das schleunigst tun sonst rufe ich das boxende Känguru und dann…:
Auch die zweite Anekdote ist recht beeindruckend. Die Elektronen und Positronen werden im Collider von starken Magnetfeldern auf Kurs gehalten, und die brauchen eine große menge an Elektrizität. periodisch schienen die Elektronen und Positronen ein wenig aus der spur zu geraten, was auf Schwankungen in den Magnetfeldern des Colliders schließen ließ. Ein Mitarbeiter bemerkte, dass diese Schwankungen gut mit dem vorbeifahren des TGV zusammenpasste, des Hochgeschwindigkeitszuges zwischen Genf und Paris. offensichtlich kam es zu belastungsspitzen im französischen Stromnetz, die den Teilchenbeschleuniger ein wenig aus dem tritt brachten. Alain Blondel, ein Pariser Physiker am CERN, erzählte mir den lustigsten Teil dieser Geschichte. Die Experimentatoren bekamen nämlich eine prima Gelegenheit, diese Hypothese mit absoluter Sicherheit zu bestätigen. Da das TGV-Personal größtenteils aus Franzosen besteht, gab es unvermeindlichwerwese irgendwann einen streik, und die Experimentatoren genossen einen tag ohne Belastungsspitzen!