Monat: Januar 2019

Das erste und das letzte Wort des Jahres 2018

Jetzt sitzen wir hier, starren vermutlich gerade alle auf den eigenen Bildschirm (ihr lest meinen Beitrag, ich schreibe gerade Neujahrsglückwünsche) und wundern uns wie all die Jahre zuvor wie kurz doch 365 Tage sein können. Vermutlich ist das aber auch ganz gut so, wenn es eines git was weiter gehen muss dann ist es die Zeit ansonsten würden wir alle auf der stelle sterben (oder zumindest nicht leben) oder wir wären bereits tot. Wer will denn bitte auf ewig in einem Zeitabschnitt der menschlichen Geschichte herumhängen. Ich finde ja schon acht Stunden in der Universität anstrengend, da will ich nicht dass das Jahr plötzlich 1095 Tage dauert. Gerade wenn schlimme Dinge passiert sind, was sie nicht sind! 2018 war ein erstaunlich ruhiges Jahr. Fast schon zu ruhig und ich habe Angst, dass wenn ich den Beitrag jetzt am 28.12 zu ende schreibe morgen oder übermorgen oder an Silvester noch irgendetwas schlimmes passiert. 

Ich gehe gut und gerne zu das Jahr hatte Anlaufschwierigkeiten und Schlaglöcher… Ab November dann besonders viele Schlaglöcher, aber ich habe sie trotzdem überstanden. Schaue ich mir so Januar letzten Jahres an ist es erstaunlich wie viel und wie ich mich verändert habe. Januar letzten Jahres lag ich mehr oder weniger angeschlagen in Dublin in einem viel zu großen Bett in einem viel zu leeren Raum. Mag kitschig klingen, aber damals kam das meinem Gemütszustand schon verdammt nahe. Besonders wenn man durch die Fenster auf die gegenüberliegenden Straßenseite schaut und die fröhlichen Gesprächsrunden der Nachbarn beobachten kann. Irgendwie will ich Weihnachten dann doch nicht alleine verbringen. Schon gar nicht, wenn die Stadt in der man wohnt noch nicht einmal vernünftige Weihnachtsmärkte haben. Weihnachtsdeko hin oder her, aber an Marzipankartoffeln, gebrannten Mandeln, Lebkuchen oder Stollen und vor allem Weihnachtsmärkten müssen die Iren wirklich noch arbeiten… Ich meine, die sind doch so katholisch?! Ich würde trotzdem jederzeit wieder hinfahren (außer zu Weihnachten, da ist Deutschland schon ein ziemlich guter Ort) 

Desweiteren weiß ich nun, dass Island zwar ein famoses Reiseland ist und man gut und gerne dort Wandern kann (gerne auch länger), aber dort wohnen wollen würde ich dort nicht. Spezifiziere ich es würde ich sagen: Ich würde dort nicht arbeiten wollen. Isländer sind ware Arbeitstiere, was allerdings nicht okay ist dass eben von einem Praktikanten zu erwarten ohne ihn mit ins Boot zu holen. Wenn ich mir für euch den Hintern abarbeiten soll, dann sorgt dafür dass ich mich bei euch wohl fühle. Meine Chefinnen haben allesamt das Gegenteil bewirkt und man ist das ätzend. Zumal ich ja noch nicht einmal der einzige Mensch war, der sich gemobbt vor kam. Nicht gemobbt eher emotional ausgenutzt.

Nach recht unerfreulicher Praktikumstrennung und anschließendem Buchungsdrama kam ich trat ich die Rückreise an und mich empfing ein Sommer wie ich ihn seltenst erlebt habe und er machte mich wahnsinnig. Hätte ich die Wahl würde ich immer noch die 8°C wählen. Kaum dass ich zurück kam ging es auch schon ans Nebenjob suchen, Bewerbungen schreiben und eben dies kann ich gleich diesen Januar weiterführen. Nach zwei Wochen hatte mich der Alltag wieder und es stellte sich die nächste Frage: Was tun? Während des Studierens würde ich neue Leute kennen lernen, aber zwischen Ankunft und Studienbeginn lagen noch gut fünf Monate. Den wirklich einzigen Anknüpfungspunkt der mir blieb war somit meine Rollenspielrunde und obwohl ich zu spät für die Rundenvergabe kam wurde ich herzlichst aufgenommen.

Damit kann ich voll und ganz behaupten, dass 2018 besser war als 2017 und 2016 und 2015 zusammen. Ich würde sogar behaupten 2018 (war) mein Jahr. Zwar mit Anlaufschwierigkeiten, aber was ist schon perfekt. Ich habe in den letzten sieben Monaten so viel Spaß gehabt wie schon lange nicht mehr. Ich habe reichlich gelacht, gefeiert und teilweise die Nächte unfreiwillig durchgemacht, habe geschimpft, geflucht und mich tierisch gefreut. Dieses Jahr weiß ich endlich weshalb ich die letzten Jahre einfach so oft nur durchgehalten habe, weil mir eine ganz bestimmte Kiwi immer wieder gezwitschert hat dass es bald besser würde. 

Es gibt da draußen tatsächlich Menschen, die einen mögen so wie man ist, die für einen da sind und die mit einem auf einer Wellenlänge sind. Erwachsen werden und zu wachsen macht mit den richtigen Menschen doch Spaß. Dieses Jahr habe ich auch endlich eine konkrete Antwort darauf, weshalb ich keine trendige Bucket List mehr habe. Ich brauche keine, dass einzige was ich wirklich in meinem Leben sein möchte ist glücklich und zufrieden. Dafür brauche ich keine Bucket List, ich brauche nichts und niemanden der mir predigt was ich zu tun und zu lassen habe für mein eigenes Wohlbefinden oder wie ich mein Leben zu leben habe. Wenn es Dinge gibt, die ich tun möchte dann gerne. Wünsche die mir wirklich wichtig genug sind werden wohl ein paar Jahre bestehen bleiben bis ich sie mir erfüllen werde können (sofern es größere Wünsche sind). 

Momentan bin ich da noch ein wenig zwiegespalten. Einerseits wünsche ich mir, dass ich hier in meiner Heimat bleiben kann bei meinen neu gewonnen Freunden, auf der anderen Seite will ich auch meinen Traum von einer so wunderbaren kreativen Karriere verfolgen, die vermutlich darin endet dass ich Pizzalieferant werde. Seit Monaten begleiten mich Fragen wie Lohnt es sich wirklich? Soll ich das durchziehen? Habe ich überhaupt Chancen? Will ich hier wirklich weg? Mit der Zeit wurmen einen diese Gedanken ziemlich arg und manchmal wünschte ich, ich könnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich weiß, ich weiß, noch ist nichts geschrieben. Ich habe weder die Bewerbungen fertig, noch habe ich mich beworben, noch habe ich die Mappen eingereicht oder gar die Aufnahmeprüfung bestanden. Aber dieser konstante Zwiespalt mit dieser Konstanten Sorge. Welcome to the world of anxiety. Ich werde es dennoch durchziehen, wäre ja noch schöner würde ich mir dann mein ganzes Leben ein was wäre wenn gewesen vorwerfen.

Also zurück zur Retrospektive: Schaue ich mir da die letzten 365 Tage an, ist dass schon eine recht gute Grundlage auf die man aufbauen kann. Die Zeit von März bis Anfang Mai und den November kann man jedoch streichen. Ähnlich sieht es im Weltgeschehen aus, egal was die Medien uns vormachen wollen 2018 war friedlicher als letztes Jahr. Wenn die Welt jedoch so weiter gemacht hätte wie bisher, wäre ich vermutlich schon vorher aus allen Wolken gefallen. 

Ein Highlight wäre da beispielsweise die Rettung der thailändischen Jungen aus der Höhle oder dass das Münchner Oberlandesgericht endlich ein Mitglied der RAF verurteilt hat (wurde aber auch Zeit… da sind dennoch viele Dinge unberührt geblieben) und der (fantastische?) Sommer. Ich meine so wenig Regen hier oben im Norden hatten wir schon lange nicht mehr und meinem Vitamin D3 Haushalt hat es erheblich geholfen. Ansonsten kann ich nur sagen, der Hambi bleibt und es gibt mittlerweile Weihnachtsbäume die man für Weihnachten mieten kann damit man sich die Rodung solcher sparen kann. Ich sehe übrigens gerade, ich habe noch zu viele Punkte die ich euch mitteilen möchte als dass ich jetzt noch im geschlossenen Absatz weiterschreiben möchte. 

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