Es gab ja so einiges was mich und meine Mitbewohner letztes Jahr aus dem Tritt gebracht hat und dieses Konzert gehörte für mich definitiv dazu. Körperlich sowie psychisch, denn so ein Konzert habe ich noch nie erlebt. Laut, gemeinschaftlich, amüsant und vor allem unvergesslich kurz um perfekter geht’s nicht.
Entdeckt wurden die musikalische Offenbarung in Form von fünf, ich betitele sie jetzt mal als Clowns, die feinstes schwedisches Melodic-Death-Metal hervorzauberten. Was Wacken T-Shirts nicht so alles bewirken können und dank der heutigen Supermacht namens Googles bekam ich nicht nur sämtliche Songs aufgetischt sondern ebenso die dazu gehörigen Tour-Daten. Denn wie es der Zufall wollte drehten die Herren Gesellen eine große Runde über Europa. Nach genau 24- Stunden Dauerbeschallung der fünf entschloss ich mich dazu kurzer Hand mein Sparschwein zu plündern, mich zu Weihnachten selbst zu beschenken und auf mein verhältnismäßig erstes Konzert ohne Mitbewohner auf zu machen.
Wenn da nicht das Problem mit der Begleitung gewesen wäre…
Mit wem genau sollte ich dort hingehen? Aus meinem Freundeskreis hörte auf jeden Fall niemand Metal… Schon gar kein DeathMetal wobei, dass Melodic so einiges relativiert denn Avatar ist keinesfalls mit Behemoth oder Vader zu vergleichen ist.
Wirklich alleine wollte ich trotz liebe zur Band irgendwie nicht auftauchen. Alleine auf Konzerte zu gehen ist für mich immer eine gruselige Vorstellung zu viele Menschen und zu wenig Platz.
Wie es der Zufall so wollte hatte der Herr Kindergarten FSJler vor einigen Monaten gefallen an Bloody Angel gefunden, welches schon seit Ewigkeiten auf seiner Spotify- Liste rauf und runter dudelte. Nur wirklich entscheiden konnte er sich eben auch nicht. Neben den kleinen Kannibalen musste er sich auch noch auf seine Aufnahmeprüfung konzentrieren und da ich aus Erfahrung weiß, wie bescheiden Belastungs EKGs sind habe ich ihn dann auch sehr bald in Ruhe gelassen.
Dafür stand ich leider wieder da wo ich angefangen hatte, nämlich alleine. Mittlerweile drohte das ganze Vorhaben zu platzen wobei ich mittlerweile so heiß auf dieses Konzert war, dass ich auch alleine dort hin gegangen wäre. Als sich dann doch noch spontan zwei Metal-Liebhaber auftaten war ich dennoch erleichtert. Weshalb wir dann zu dritt am besagten Abend vor den Türen des Clubs standen. Dass ich in am 13. Dezember das Mathe-VorAbi schreiben sollte störte mich nicht, ich würde es so oder so verhauen mit oder ohne genialste Band der Welt war dabei eher entscheidend. Wie war das noch mal mit dem Motto: Man lebt nur einmal? Bestens gewappnet ging es also rein in die gute Stube und wir stellen fest: Wir kamen erst einmal gar nicht rein. Nicht weil es unbedingt völlig überlaufen war, nein es standen einfach mal alle im Weg. So nach 20 Minuten hatten sich die ersten sortiert und nach nach knapp weiteren 10 Minuten trat die nicht erwartete Vorband auf. Ebenfalls Schweden doch von Melodic-Death-Metal keine Spur dagegen wurde astreines Thrash-Metal geboten in Liebe zu Slayer…
Begonnen wurde das Konzert allerdings eher so:
Front-Sänger: Hello Hamburg! I hope you will have a good evening… and by the way… Where is David?
Aus dem Publikum wurde heftigst auf den Gesuchten gezeigt der wohl ahnte was nun kam, den dieser saß auf einer der Bartische und wurde plötzlich ganz weiß, grinste dabei aber koboldartig…
Front-Sänger: Before the conzert he was so nice to show us the club and at the end he said to me I should welcome you ith fickt dich and because i am sure it’s something nice we all will welcome david with that in three, two, one….
Ungelogen der gesamte Club brüllte von Sopran bis Bass, eben die geforderte Begrüßung. David lachte, alle stimmten mit ein, das Bier began zu fließen und der erste Song wurde angestimmt.
Das Headbanging ließ nicht lange auf sich warten, ebenso wie die Bildung des berühmt berüchtigten Moshpits, vom durchdrehenden Schlagzeuger sowie dem Gitarristen fange ich gar nicht erst an… Die Lautstärke potenzierte sich erheblich, ähnlich wie die Aggressivität, Schnelligkeit bis der Frontsänger zu Metal-Jesus mutierte… Langhaarig und oben ohne wurde letztendlich eine gute Dreiviertelstunde durch. In dem Moment war ich verdammt froh, erstens meine Ohropax dabei zu haben und zweitens nicht in den ersten Reihen zu stehen… Die herumfliegenden Apfelstückchen von Julia waren nichts gegen Metal-Jesus Weihwasser… Schweiß.
Meinen Mitbesuchern gefiel es wohl gleichermaßen, denn sie standen angetan wippend und Kopf nickend neben mir… 45 Minuten mit dem Kopf zu bangen war eher weniger etwas für uns.
Für uns stand jetzt schon fest: Wenn Avatar nur halb so gut war, dann wäre es schon ein gelungener Abend gewesen.
Nachdem die letzen Klänge von The Last Band verebbt waren, hieß es warten… Die Bar füllte sich und wir hatten einige Zeit durch zu atmen, nur zog sich die Pause erheblich. Von der Erhöhung aus sahen wir wie nicht nur diverse Kabel umgesteckt , Instrumente ausgetauscht, Strobolichter hinzu gefügt wurden nein auch drei Nebelmaschinen leisteten der Kabellage nun Gesellschaft. Die aufgefahrene Lichtanlage machte mittlerweile mehr als 50% der Bühne aus…
Gefolgt von einer Begrüßungsrede voll mit kleinen Anekdoten, die ebenfalls Mitten im Konzert sowie zwischen den Songs Anklang fanden. Beispielsweise, das Zitieren von Goethes Erlkönig und als ihm dann der Rest entfiel einfach zu Till Lindemanns Du hast überging bis er schließlich irgendwann beim schwedischen Dichter Otto Vilhelm Ekelund endete.
Gewürzt wurde das Ganze noch mit diversen Hamburger- Witzen und dem Vergleich zwischen Hamburgern und Amerikanern. Die Band präferiert übrigens Hamburger vor Amerikanern, da diese meist eindeutig zu trocken seien.
Gekrönt wurde der Abend nicht nur aus den Getränkebechern der Band, (bestehend aus Benzinkanistern) selbst der längere Pausenmoment als der Head-Sänger seine Luftballons für Smells Like a Freakshow holte wurde es fast schon romantisch vom zweiten Gitarristen und dem Schlagzeuger überbrückt… Kurz um alle Fans mussten wohl genau das Gleiche gedacht haben und einer sprach es aus: Shipping und dann gab es kein Halten mehr… ein Sprechchor nachdem anderen ertönte und der Head-Sänger setze rettend mit Eagle has landed ein.
Wobei mich schon die Mitte des Konzertes emotional aufs Knie gelegt hatte. In der Konzertbeschreibung hieß es sie würden lediglich Songs von ihrer neuen Platte singen… Ein Album, welches eine Geschichte erzählte die von einer Eule auf einer Reise handelte. Ohne Frage ein gutes Album, allerdings waren meine absoluten Favoriten dort leider eben nicht vertreten. So fiel ich seelisch aus allen Wolken beim Erhören von Torn Apart gefolgt von Bloody Angel… Somit war dieses Konzert wohl eines der besten, unvergesslichsten und bedeutendsten für mich…. Es lehrte mich, vergiss auf die kontrollierte Kontrolle und lerne gewisse Dinge dafür großzügig zu vernachlässigen. Damit: Fühlt mir, mir und feiert diese Menschen!
Lieder war dieser perfekte Abend viel zu schnell zu Ende, selbst nach zwei Zugaben Night never ending sowie Let us Die wollte ich noch mehr… Obwohl ich bereits quasi im Stehen schlief. Aber man soll ja bekanntlich gehen wenn es am Schönsten ist und so ging es um Mitternacht gen Horizont nach Hause. Euphorisiert von der gesamten Darbietung.
Ps: Ich hätte gerne die Originalvideos mit euch geteilt, nur will das wohl WordPress nicht. Es sei denn ich installiere diverse Plug-Ins und werde mal eben Programmierer um irgendwelche HTML-Codes einzufügen… Deshalb die Musikvideos…
Ja, bin mal gespannt, wann ich dann letzten Endes wieder wo genau landen werde :D
Sehr gut, das freut mich, wenn dir die Blicke erspart und das Gehör erhalten geblieben sind. :D
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Yaaay, das klingt echt gut! Freut mich, dass du so ein grandioses Konzert erlebt hast! :) Ich bin ja echt nich so der Konzertgänger, einerseits weil die mir oft zu teuer sind und andererseits, weil ich zu wenig aktiv Musik höre (obwohl ich die Band, die du uns hier grade präsentiert hast, auch gern anhören würde, zumal der Stil der Videos auch sehr lustig übertrieben ist :D). Und nicht zu vergessen, ich gehöre wie du zur „Oropax-Fraktion“ musste mir aber in der Vergangenheit schon die ein oder andere hochgezogene Augenbraue von Freunden und Bekannten deswegen anschauen, weil man ja nicht „richtig“ im Club ist oder nicht „richtig“ auf dem Konzert/Festival, wenn man so weicheierig ist und seine Trommelfelle beschützen will … Das hat mir dann auch so ein Signal gegeben, dass ich neben meiner mangelnden Alkoholbegeisterung wohl auch in anderen Punkten nich immer in solche Umgebungen passe. ^^ Aaaaaber Schluss mit dem Gefasel, freut mich, wenn du dich dort so wohl gefühlt hast und dass du Menschen zum Kopf-Mitwippen gefunden hast! :D Und sorry fürs so lange keine Artikel lesen nochmal. Das wars nun aber! <3
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Hey kein Problem im Ausland zu überleben ist definitiv wichtiger. Bist ja jetzt fast schon wieder am Start ;D
Bis jetzt ist mir die Sache mit den merkwürdigen Blicken Gott sei Dank noch nicht passiert, da insbesondere viele Frauen ähnliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben^^
Ich will eben mit 30 nicht schon stocktaub sein -.- Und ja die Band ist genial…
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ich war seelisch auf das Schlimmste eingestellt, als ich die Jungs sah…aber ich finde die Musik wirklich cool…..*Let us die“ nicht ganz so…aber der Rest gefällt mir schon….
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Na dann auf nach Wacken… Dieses Jahr spielt Amon Amarth die sind dieselbe „Sparte“… und Powerwolf kommt dazu. Like them….
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sounds like a plan!
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… warum sind so vegane, filigrane Wesen wie du bis an die Zähne Musikbewaffnet…
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I guess she can kick ass more easily ;-)
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… of course she can ;-)
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;-)
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Absolutely Darling ;)
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I would have never thought differently ;-)
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Konzerte sind immer ein Adrenalinkick pur, mir aber im Normalfall auch zu bedrängend.
Ich bin ein Großkreistänzer, ich brauche viel Platz und das gibt es bei Konzerten leider nicht.
Bei Festivals allerdings ist es genau richtig, vor allem bei den kleineren.
Das klang aber schon sehr, sehr aufregend und auch wenn es nicht so wirklich meine Wohfühlmusik ist, muss ich trotzdem ihre wunderbaren Kostüme anmerken!
Ich wünsch dir einen bezaubernden Tag!
Itchy
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Hui… dann weiß ich schon mal neben wem ich an Festivals schon mal nicht stehe ;D Außer Headbanging sieht man mich nämlich kaum tanzen :D
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Ah ich kann ganz ausgezeichnet um Menschen (auch mit Bierbechern) herumtanzen!
Von Headbanging krieg ich immer furchtbar schnell Kopfschmerzen, dann doch lieber das dümmliche auf und ab hüpfen mit der Masse.
Freies Tanzen befreit einen ungemein, finde ich, vor allem wenn man sich vollkommen darin verliert :)
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Ich bevorzuge auch die Chor-Metal Variante. Statt nur dem Kopf wird der ganze Oberkörper eingesetzt. Das funktioniert länger ;)
Und Respekt, sobald ich auch nur Bier rieche mache ich einen Abgang…
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