Ich, der arbeitslose Wetterfrosch

Die Glocke klingelt, die Flure füllen sich. Wir rennen über den Hof und schnell wieder ins nächste Gebäude. Große Pause ist zwar fein, doch guckt man blöd drein, wenn der liebe Herr Petrus sich mal wieder dachte: Och, die Menschen müssten sich mal wieder natürlich duschen. Vielleicht dachte er auch: Der eh schon trief nasse Pudel am Ende der Strasse müsste noch nasser werden, damit er sich in seinem nasses, modrigen Schicksal richtig wohl fühlen kann. Unsere Lehrerin ist da so ähnlich, wie Petrus. Statt Erbarmen mit uns zu haben, lächelt sie uns nur an, spannt ihren Regenschirm auf und meint nur: Draussen bleiben, frische Luft tut gut und damit schmeißt sie uns raus. Unsere Standartantwort lässt sie nie gelten Es gäbe nie das falsche Wetter sondern nur falsche Kleidung. Vielfraß* zuckt nur mit seinen Schultern, schaut ungläubig nach oben und spannt ebenfalls seinen Regenschirm auf. In dem Moment wird er zum beliebtesten Jungen auf dem Schulhof. Ich als geborener Wetterfrosch habe natürlich weder einen Schirm noch eine Regenjacke dabei. Hätte es gestern geregnet da wäre ich bestens vorbereitet gewesen: Sweatshirt, Stiefel, Jacke (Sturmtauglich), doch gestern schien die Sonne und es war herbstlich warm. Jeden Tag fühle ich mich wie einer diesen fiesen Realitishows, in denen es immer wieder heißt: Und schalten sie morgen wieder ein, verehrte Damen und Herren, wenn es wieder heißt: Wetterfrosch oder bloß Froschenkel?  Wunderbar.

Da stand ich nun mit ein paar anderen, wie der Pudel am Ende der Straße der sich mittlerweile unter einen Busch verkrochen hatte. Innerhalb von wenigen Minuten, klitsche nass. Die anderen Gebäude waren bereits voll mit anderen Schülern, und Lehrern die sich drinnen aufhalten durften, weil sie entweder selbst Lehrer waren oder nette Lehrer hatten. Mir ist aufgefallen, dass ich das unpraktische Talent besitze genau das falsche Wetter voraus zusagen, in 98% der Fälle bin ich falsch angezogen. Schaue ich morgens in den Himmel und versuche nebenei mit meiner selbstaufgestellten Allwetterformel irgendetwas zu bewirken, zum beispiel nicht wieder nass zu werden, kann ich sicher sein dass ich trotz sämtlichen Vorkehrungen entweder schwitze, friere, nass werde oder alles gleichzeitig.

In solchen Momenten stelle ich mir immer vor wie es wohl wäre ein Wetterfrosch zu sein, ein arbeitsloser Wetterfrosch. Denn welche Wetterstation möchte schon einen Frosch haben der weder Klima noch Wetter anschätzen kann? Beim bereits achten Bewerbungsgespräch würden die Chefs mich nach meinen Qualifikationen oder Berufserfahrungen fragen, aber ich könnte nur den Kopf schütteln und bedauern dass ich noch keine hätte. Anschließend würde eine ewige Diskussion darauf folgen. Warum denn nicht? würden die Herren oder Frauen fragen, und auf meine Aussage hin würden die Vorsitzenden nur fassungslos ihre Köpfe schütteln, einen Stempel zücken, die rote Farbe wählen und mich als unqualifiziert abstempeln. Ich solle es doch mal mit Fortbildungen probieren. Oder noch schlimmer, ich müsste in eine dieser fiesen Realitishows, in denen es immer wieder heißt: Und schalten sie morgen wieder ein, verehrte Damen und Herren, wenn es wieder heißt: Wetterfrosch oder bloß Froschenkel?  Wunderbar.

Aber Vielfraß* meinte nur, dass ich mir dann wohl einen verzauberten Froschkönig wünschen solle. Aber den Teil des Küssen einfach vergessen könne.

Sehr witzig. Aber eigentlich eine gar nicht so schlechte Idee.

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