Heute ist Sylvester und demnach der letzte Monatsrückblick für 2019. Vielleicht sogar für das Jahrzehnt? Über den Jahrzehntewechsel streiten sich momentan die Geister, aber meines Wissens gibt es sowieso zwei verschiedene valide Zählarten. Die eine plädiert für 2019-2020 die andere für 2020-2021, es werden sich also weiterhin alle die Köpfe einschlagen wegen nichts.
Weit wichtiger war dagegen, unsere letzte Pen and Paper Sitzung diesen Jahres und ich glaube sogar auch die erste diesen Monats aufgrund Spielleiterurlaubs. Dafür konnten wir mit frischer Energie in die Runde starten und dieses Mal hat es sich sogar rentiert. Wir haben nämlich nicht nur den Bösewicht erwischt (dafür müssen wir der Polizei nun erklären, weshalb wir einen reichen Makler der Stadt angeschossen haben) sondern ebenso Väterchen Frost (in unserem Falle gleichgesetzt mit Czorneboh) mit der magischen Silberkette aus dem Uralgebirge. Die magische Silberkette mussten wir zuvor aus dem Haus des reichen Maklers stehlen und durch das Erwischen des Frostmonsters konnten wir gerade noch so verhindern, dass einer unserer Lieblingsnpcs stirbt.
Des Weiteren wurde die Unilektüre mehr in den Fokus gerückt. Die Bibel ist immer noch nicht meins, dafür sind die Apokryphen wesentlich erfrischender. Zumindest sind sie leichter zu lesen und einfacher geschrieben. Gerade die Kindheit von Jesus ist sehr zu empfehlen. Irdische Kinder zerdrücken Käfer, Jesu bringt fremde Kinder auf der Straße durch bloßes Fluchen um (das eine Kind lediglich, weil s Jesus angerempelt hat) und erweckt an anderer Stelle seinen Lieblingsspielkameraden wieder zum Leben (er war vom Baum gefallen).
Das Jesus per tugendhafter Jungfrauengeburt zur Welt gebracht wurde, weiß glaube ich jeder. Was vermutlich nicht jeder weiß, dass es bei Maria bereits genauso war. Damit Maria nicht unter die katholische Prämisse der Erbsünde fällt, gebar ihre Mutter Anna sie ebenfalls als Jungfrau. Dafür ist Maria bereits mit drei Jahren allein in den Tempel hochgestiegen (perfekt Sprechen und Beten konnte sie natürlich schon), um eine fromme Frau zu werden. Mit 13 Jahren wurde sie dann an Joseph vermittelt, was mir irgendwie immer noch stinkt. Denn Joseph wurde als „alter Mann“ beschrieben. Immerhin wollte er sie eigentlich gar nicht haben und dann kam Gott. Es gibt übrigens eine Version von der Jesusgeburt, die in einer Grotte mitten in der Wüste stattfindet und nicht in einem Stall in Bethlehem.
Adam hatte übrigens drei Frauen anstatt nur einer. Je nachdem welche Quelle dazu gezählt wird lautet die Reihenfolge der Frauen: Lilith, Eva und Eva. Richtig, Adam hatte zwei Evas. Lilith war seine erste Frau, wollte sich jedoch nicht von ihm unterwerfen lassen und ist schließlich davon geflogen. Ihr wird nachgesagt, dass sie sich in die Schlange verwandelt hat um sich an Adam und Eva zu rächen. Die zweite Eva wollte sich ebenfalls nicht von Adam unterwerfen lassen und ist schließlich weggelaufen. Ihre Spuren verlieren sich jedoch mit den Jahren. Als Drittes kam dann die Eva, die wir heute kennen und den Rest ist Geschichte.
Ansonsten kreiste ich mich diesen Monat um folgende Fragen: Wie würde sich Kunst als Konsumware im Sozialismus/ Kommunismus verhalten? Und was rechtfertigt Kunst überhaupt eine markttaugliche Ware zu handeln? Infolgedessen kam ich auf den Zahn der Gesellschaftskritiker der Frankfurter Schule, hatte mehrere Aha-Erlebnisse (welche natürlich nichts mit meinen Ausgangsfragen zu tun hatten) und die Fragen sind wieder vergessen worden. Lag allerdings auch an der Abfolge von: Geburtstag des Lieblingsmenschen feiern und dann sich eine fette Erkältung einfangen. Eine Woche vor Uniferien und ich lag erst einmal krank im Bett. Supi, so hatte ich mir die letzte Woche nicht vorgestellt.
Ansonsten wurde das Monatsende mal wieder von Existenzkrisen und Sinnfragen begleitet, aber vielleicht ist dem bald Abhilfe geschaffen. Sobald ich es geschafft habe diverse Anträge auszufüllen sowie Gänge zum Bezirksamt hinter mich gebracht zu haben. Des Weiteren wurden die Winterferien mit einigen Serien eingeläutet, die ich noch lange nicht durch habe aber zumindest angefangen oder vielmehr wieder aufgenommen habe. Nein, the Dragon Prince Staffel 3 ist leider immer noch nicht dabei.
Steven’s Universe:
Kann ich jedem nur empfehlen. Könnte Seiten darüber schreiben wie gut diese Serie ist. Starke Frauencharaktere, exzellentes Passing und vor allem konsequentes und stringentes Worlbuilding. Auf einer Stufe mit Avatar- The Last Airbender. Volle Punktzahl.
Hunter x Hunter:
Meine Serie für gute Laune momentan leider soll sie ungenügend aufgelöst werden. So etwas finde ich ja immer ätzend. Da werden Probleme aufgemacht, nie beantworten und Plotholes einfach so stehen gelassen. Dabei wird es der Serie einfach nicht gerecht, denn sie hat nach wie vor unfassbar viel Potenzial.
Noragami:
Ich mochte bereits die erste Staffel und die Prämisse der Serie und die zweite Staffel macht vielversprechend weiter. Ich bin tatsächlich ganz froh, dass der anfängliche Konflikt sich aufgelöst hat, der Plot ein wenig komplexer wird, die Problemstellung sich verlagert und manche Charaktere sogar eine Entwicklung durchmachen. Bei Animes doch recht selten…
Ich fange diesen Monat mal sehr direkt an: Regen nervt. Ich meine, ich mag den Winter. Ich habe weder ein Problem mit der Dunkelheit noch mit der Kälte. Weshalb ich Menschen mit dieser: Es wird Winter, dunkel und kalt und es ist alles grausig absolut nicht nachvollziehen kann. Lediglich der November und der Februar sind merkwürdigerweise Monate mit denen ich so absolut nicht kann. Die Mischung aus dunkel, kalt, nass und vor allem trostlos macht es. Ich hätte gerne eine Petition dafür, dass sobald die Lebkuchen Anfang September in die Supermärkte kommen die Lichterketten an den Häuserfassaden gleich darauf folgen. Lässt die Stadt so viel schöner wirken, dank der ganzen Demos würden es sogar dementsprechend viele Menschen sehen. Was mich gleich zum nächsten Thema führt, ich finde es unfassbar deprimierend dass so viele Menschen demonstrieren müssen. Es geht jedes Mal um Menschenrechte und jedes Mal denke ich mir was treibt diese Menschen an. Die Regierung lässt es doch so oder so kalt, Wasserwerfer regeln. Immerhin sparen wir uns so eine weitere Rechnung. Ich glaube, mein Gehirn will einfach nicht verstehen, weshalb es so viele ignorante und egomane Menschen auf dieser Welt gibt. Ich meine, was an dieser Regel: Don‚t be an asshole ist so schwer umzusetzen? Gilt für Politiker_innen genauso wie für Unternehmer_innen oder sonstige Menschen, für die aber besonders. Neoliberalismus sucks.
Weg von der Politik und zu schöneren Dingen wie beispielsweise, dass ich mich sehr über meine neue Rollenspielrunde freue. Meine Mitspieler_innen sind toll genauso wie der Spielleiter und bereits in der zweiten Session sind wir auf der Suche oder auf der Jagd nach Väterchen Frost. Er produziert zu unserem Glück keine Frostzombies lediglich Frostleichen. Ebenfalls nicht schön, jedoch ein wenig ungefährlicher für uns. Allerdings wirklich nur minimal, denn Witchcraft zeichnet sich dadurch aus, dass die Lebenspunkte tatsächlich einigermaßen realistisch kalkuliert sind. Wir haben genau drei Kämpfer_innen in unserer Gruppe, der Rest sind Wissenschaftler_innen. Bin gespannt wie lange wir durchhalten, die zwei weiblichen NPCs unseres Spielleiters habe ich bereis jetzt ins Herz geschlossen. Aber gegen eine vietnamesische Spionin und ein Ex-Cowgirl oder BountyHunter (wir sind uns da noch nicht so ganz sicher) ist auch wenig einzuwenden wie ich finde. Solange sie auf unserer Seite sind selbstverständlich.
Ein weiteres Monatsende, ein weiterer Feiertag und ein weiterer Tag an dem sich unsere Dozent_innen wohl dachten: Hey unsere Studis haben doch absolut nichts zu tun, geben wir ihnen doch einfach die doppelte Textmenge zu lesen. Ihr seht die Uni hat wieder angefangen und eigentlich bin ich darüber doch ganz froh, denn trotz allem macht mir studieren schon sehr viel Spaß. Ich ignoriere an dieser Stelle übrigens sehr bewusst das Planungsdisaster und das Drama am Ende des letzten Semesters. Dieses Jahr war ich sehr viel vorsichtiger und konsequenter, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Leben ist leider immer noch anstrengend und nervig, wie lang dieser Monatsrückblick tatsächlich wird kann ich derzeit gar nicht sagen. Meine Triefnase macht mir mal wieder einen fetten Strich durch die Schreibkarriere, aber bei dem Wetterwechsel ist es nicht wirklich verwunderlich. Warum es mal wieder ausgerechnet in meinem Urlaub von der Arbeit sein muss?
Eine Seminarsbewerbung musste ich trotzdem schreiben, die dann auch noch abgelehnt worden ist obwohl meine Vorschläge und Begründungen absolut die Rahmenbedingungen des Seminars erfüllten. Vermutlich war ich mal wieder zu experimentell, aber ich bin mittlerweile weit über den Punkt hinaus mich für irgendetwas oder irgendjemanden anpassen zu wollen. Die Alternative ist sowieso viel spannender, denn ich darf mich jetzt einmal pro Woche mit koreanischen Filmen beschäftigen und sie analysieren. Das Seminar stammt übrigens nicht aus unserem Fachbereich, und die Dozentin war sehr erstaunt das gleich drei Personen aus der Kunstgeschichte bei ihr saßen. Wir übrigens auch, denn wir hatten uns vorher weder abgesprochen noch kannten wir uns. Den ersten Film gab es schon als Hausaufgabe, wer möchte.
Worüber mich niemand vorgewarnt hat ist, dass wir wohl in der Einführung der Christlichen Ikonografie das Alte Testament und das gesamte Lukas Evangelium lesen müssen. Meine liebsten Menschen haben bereits mitbekommen was ich davon halte: Nicht viel. Ich bin kein Fan von einem Märchenbuch, was so ziemlich alles ist wogegen heutzutage jede Menge Menschen kämpfen. Rassistisch, Sexistisch, ableistisch. Töchter werden zum Vergewaltigen weggegeben nur um eine Stadt zu retten, der andere hätte seinen Sohn einfach so für Gott geschlachtet und zwei Schwestern veranstalten einen Wettstreit im Kinderkriegen nur um die Hauptgeliebte ihres Mannes zu werden (diese präferiert sowieso die Jüngere). Da wir auch noch die Einheitsübersetzung lesen, gibt es nicht die Hoffnung auf eine modernisierte menschenfreundlichere Fassung. Worüber ich mich allerdings am meisten aufgeregt habe, war die Geschichte der Arche Noahs. Mir ist klar, dass sie Geschichte so oder so absolut erfunden ist, aber sie hätten sich doch wenigstens Mühe geben können. So haben wir uns durchs Alte Testament gequält und stießen auf das hier:
God gave Noah the dimensions for the Ark in cubits. “And this is how you shall make it: The length of the ark shall be three hundred cubits, its width fifty cubits, and its height thirty cubits.” (Genesis 6:15)
Ein Cubit ist übrigens das antike Äquivalent zu unserer Elle. Mit anderen Worten die Arche war viel zu klein. Zumindest für alle Tiere der Welt, denn in Theorie würden nur 3500 Arten auf das Schiff passen…. Von wegen Gott retten die Tiere. Himmel Hilf.
Zurück zu erfreulicherem. Am Anfang des Monats war ich zusammen mit Lieblingsmensch bei unserem örtlichen Filmfestival. Gegeben wurde „Bombay Rose“ ein von Hand gezeichneter Animationsfilm von Gitanjali Rao. „Von Hand gezeichnet“, heißt hier übrigens tatsächlich von Hand gezeichnet, es kam kein einziges Computerprogramm zur Hilfe. Ich habe die genaue Rechnung vergessen, aber bei einer Länge von 90 Minuten sind das sehr viele einzelne Zeichnungen. Ich muss meinem Lieblingsmenschen übrigens hoch anrechnen, dass er nicht am Ende völlig verschreckt war vom Film und von mir…
Der zweite Film folgte sogleich und bestand aus „Schaun das Schaf 2“. Nicht lachen dieser Film ist einer der besten Filme, die ich in den letzten Jahren sehen durfte. Wirklich gute Kinderfilme zu produzieren, bei die gesamte Familie Spaß hat ist nämlich gar nicht mal so leicht. Glaubt mir, ich hatte eine Menge Spaß. All die kleinen Anspielungen und Hommagen an die britische (Pop-)Kultur haben mir den Tag wahrlich versüßt und nicht nur mir, alle anderen im Kino ob jung oder alt hatten ebenfalls viel Spaß. Was dagegen weniger schön war, war das Ende unserer Rollenspielrunde. Alle halbe Jahre heißt es Neustart und da geht das Abenteuer schon mal den Bach herunter. Die heimische Stadt lag ja bereits unter Wasser, die noch lebenden Einheimischen sind im besten Falle geflohen und acht von zehn Charakteren sind dafür auf ewig in der Hölle gefangen. Ein Happy End geht anders. Wie auch immer das nächste halbe Jahr geht es für mich in eine komplett andere Richtung, statt Dungeons and Dragons wird Witchcraft gespielt. Meine Erwartungen sind zumindest Hoch. Die Veranstaltung, welche den Neustart begleitet lief dieses Mal besonders routiniert ab. Fast schon enttäuschend, das Chaos der letzten Jahre war schon immer sehr erheiternd. Ihr glaubt gar nicht wie aufgedreht mittelalte Nerd seien können, wir hätten durchaus als zwei Schulklassen durchgehen können.
Wieder ein Monat um und dieses Mal fast ohne Katastrophen, zumindest in meinem Mikro-Kosmos. Ich bin schwerst beeindruckt. In Großbritannien sah und sieht vielleicht noch die Sache dagegen ganz anders aus. Was lernen wir daraus? Aus der EU austreten zu wollen ist eine sehr schlechte Idee. Ich könnte mit den CruiseDays weiter machen, aber dass Kreuzfahrtschiffe ähnliche Umweltsünden wie Flugzeuge sind, dürfte jedem bekannt sein. Ich bin ja schon froh, dass ich zu dem Zeitpunkt irgendwo in der Heide saß und mir meinen Hintern am Lagerfeuer abfror. Große gusseiserne Töpfe mögen zwar ihren nutzen haben, aber in ihnen Wasser aufkochen zu wollen ohne Deckel ist eine ähnlich dämliche Idee wie der Brexit gewesen. Dennoch die zwei Uhr nachts Gespräche waren das Beste am diesjährigen Mittelalter PhantasieSpektakulum und die letztendlich ergatterte Wärmflasche. Dank professionellem Larper in unserer Gruppe hatten wir dieses Jahr zwar sehr viel mehr Flaire, aber die Nächte sind dennoch alles andere, als bequem, weshalb ich vermutlich, wenn überhaupt die nächsten Jahre nur eine Nacht dort Schlafen werde und nicht zwei. Dann wäre ich an einem Tag vollstens ausgeruht und bereit und nicht schon am morgen zu überreizt und zerknautscht, dass ich nahezu den gesamten Nachmittag verschlafe oder vielmehr verschlafen muss, weil ich ansonsten wahnsinnig geworden wäre.
Fazit: Die Atmosphäre dieser Sparte von Festivals ist eine ganz eigene, aber nichts geht über eine warme Dusche, vernünftiges Frühstück und einer anständigen Matratze, mit anständiger Bettdecke und gutem Espresso. Nennt mich alt und verwöhnt, ich stehe mittlerweile dazu. Jeder hat sein Laster, ich habe definitiv mehrere. Wobei gerade die Abendstunden vermutlich definitiv angenehmer geworden wären, hätte einer der beiden Verantwortlichen an diese eine Kiste gedacht. Zur Aufklärung, Proficamper wurde leider kurzfristig krank und abreisen. Er ließ uns aber eine Kiste dort, mit allem Campingluxus den wir uns hätten vorstellen können. Dumm nur, das genau zwei Menschen von dieser Kiste wussten und sie konsequent vergessen haben bis zu dem Zeitpunkt des Abbauens und Aufräumens. Es sei ihnen verziehen, wir haben es ja dennoch alle überlebt.
Es ist übrigens wahnsinnig amüsant zwei Menschen dabei zuzusehen wie sie sich betrunken versuchen sich gegenseitig etwas von ihrem jeweiligen Schwertshowkampfwissen beizubringen, mitten in der Nacht auf einem nahezu verlassenen Acker im Niemandsland. Noch witziger wird es wenn sie einem am nächsten Tag erzählen, dass sie dann auch noch weitergezogen sind zum Bällebad. Es hätte um diese Uhrzeit doch wirklich leer sein müssen… War es auch, auf den ersten Blick. Die zwei kletterten also auf die höchste Erhebung, die sie finden konnten und besprachen dann wie es weiter gehen sollte. Auf ihren Satz: „Eigentlich müssen wir dort jetzt reinspringen“, ertönte jedoch von unten aus den Untiefen des Bällebads eine leicht panische Stimme: „Ist besetzt“. Dank des Alkohols haben sich die zwei wohl ordentlich verjagt, denn seit wann können Bälle reden?! Die Frage wurde dann während des Frühstücks einige Stunden sehr schnell geklärt wie die zwei es jedoch heil zurück und darüber hinaus sogar noch in ihren eigenen Zelte geschafft haben weiß niemand von uns, am wenigsten sie selbst.
Ein leises Hallo, hier bin ich wieder (vermeintlich, ich glaube es kaum) aus dem Leben hinter dem Bildschirm. Oder wie sollte ich das Leben außerhalb des Blogs nenne? Real Life ist bereits so abgegriffen zumal die Bedeutung absolut keinen Sinn ergibt. Ich meine Real Life impliziert, dass dieses Leben hier nicht real ist und spätestens jetzt müsste ich mir arge Sorgen machen und zwar um uns alle. Ihr kommt mir doch alle recht real vor, trotz gegebener Telepräsenz. Aber vielleicht ist das auch nur so eine Generationen-Z Eigenart, da wir angeblich mit Internet groß geworden sind. Stimmt nicht meine Kindheit habe ich weder vor dem Fernseher noch vor dem Computer verbracht. Wobei ich gerade überlege ob ich überhaupt zu Generation Z… Ich zähle tatsächlich dazu, anscheinend wurde ich digital nachsozialisiert. Zumal es eigentlich die falsche Definition impliziert, ich bin kein Mensch der die Technik versteht. Ich benutze sie, dass ist aber schon alles. Was so viel bedeutet wie Klick, Doppelklick, E-Mails empfangen und Löschen. Ich kenne lediglich Menschen, die wissen wie der heiße Kram funktioniert.
Einerlei (eines meiner Lieblingswörter, aber wie soll ich denn wieder auf den eigentlichen Kern kommen, wenn ich doch so gerne abschweife), ich habe Semesterferien! Wobei ich Vorlesungsfreizeit wesentlich passender finde. Eigentlich wollte ich den Essay für meine Geschichtsvorlesung einfach herunter schreiben und dann las ich, dass wir die Quellen in Fußnoten mit angeben sollen und nur spezielle Fachliteratur benutzen durften und diese Fachliteratur nichts mit dem Essaythema zu tun hatte oder nur indirekt. Ab dem Moment hatte ich Fragen, sehr viele Fragen. Sie wurden übrigens absolut unzulänglich beantwortet. Manchmal würde ich Professor_innen schon gerne den Hals umdrehen. Denn diese bunkern derzeit auch noch meine Fachliteratur für meine dritte Hausarbeit, mal schauen wann sie damit rausrückt. Ja es ist eine sie und nein eigentlich dürfte ich das gar nicht wissen wer es ist, nur kenne ich bereits nach zwei Semestern die Pappenheimer für bestimmte Themen.
Die Austragung oder vielmehr Inaktivsetzung meinerseits ging übrigens trotz des Dramas in drei Akten in die zweite Runde. Eine E-Mail meines Professors, der entweder betrunken oder völlig übermüdet war sei Dank. Ich will ihm nichts unterstellen (doch eigentlich schon den ich habe ihn hassen gelernt), aber er sollte die nächsten Jahre zusehen, dass er seine Mails an die richtigen Personen schreibt und dann auch in verständlichem Deutsch mit anständigem Syntax und keinem Buchstabenkauderweltsch. Ich saß deshalb nämlich nach einer Woche händeringender Panik bei meinem Studienkoordinator und war bereits sämtliche juristische Register zu ziehen… Brauchte ich dann gar nicht, denn es war alles wunderbar. Weshalb nichtgleich so, weshalb unnötig Panik machen lieber Professor? Studienkoordinator war übrigens sehr erleichtert darüber, dass er scheinbar einem Drama entgangen war seine Kollegin sah dagegen wahrlich enttäuscht aus. Möchte auch nicht wissen wie viel psychologische Hilfsarbeit die in den Semestern jeweils leisten müssen…. Akute Ersthilfe von völlig verzweifelten Studierenden. Die Odyssee diesbezüglich des Nebenfachwechsels hatte ich erwähnt? Nein? Kurzfassung: Er entsprach dem klischeehaften Amtsbesuch. Bitte wenden sie sich an Person X, dieses leiteten einen dann weiter an Person Y, diese wiederum wieder zurück an Person X und darüber hinaus noch an Person Z und M weiter… Die Koordination meiner Studienkoordination ist absolut nicht gegeben und ich frage mich ernsthaft weshalb meine Uni das Exzellenzcluster verliehen bekommen hat. Wobei Kunstgeschichte nicht unter die Disziplinen fällt dafür die Indo- bzw. Tibetologie. Zugegeben, das ist cool. Der Rest… verständlich aber die Physik hat eh schon so viel Geld und die Information habe ich von den besagten Physikern. Es ist also kein Vorurteil!
Neben der NordCon und dem Bereich Studium und mich vor einer Krise zu bewahren, wurde indirekt die E3 abgearbeitet. Die Live-Streams sparte ich mir allerdings, Ferien hin oder her aber nachts extra für Spieletitel aufzustehen ist mir dann doch ein wenig zu viel des Guten. Erst Recht wenn es um Firmen wie EA oder Bethesda geht, denn seit Sony raus ist spielen die zwei sich mächtig auf ohne wirklichen Grund. Ihre Firmenpolitik ist grauenhaft und ihre Leistungsbereitschaft nahezu inexistent. Hält sie natürlich nicht davon ab diverse Spielereien aufzukaufen und zu ruinieren, in dem sie nur noch halb fertige Spiele herausbringen. Aber sich dann wundern, weshalb Projekte wie Fallout 76 grandios scheitern. Ein wahnwitziges Träumchen.
Haken wir zu anfangs gleich den Blockbustertitel der Messe ab: Cyberpunkt 2077. Seit dem CD Project Red The Witcher 3 erfolgreich auf den Markt und vor allem an die Spielenden gebracht hat, haben sie nahezu Narrenfreiheit. Egal welches Projekt sie angehen, es muss gut werden schließlich war es The Witcher 3 und die beiden DLC auch. Dieser Annahme bin ich auch gefolgt, denn schließlich ist es zumindest für einen kurzen Augenblick einfach zu schön sich der Illusion hinzugeben dass zumindest ein Spielentwickler vernünftige, solide Qualitätsarbeit leistet.
Un dann wurde Footage einer zweifelhaften In-Game Werbekampagne veröffentlicht und Twitter protestierte und wie es protestierte. Es ging um dieses Plakat, was offensichtlich eine Frau mit Penis abbildet. Darunter der Slogan: “16 flavours you’d love to mix.” Die Phrase bezieht sich sowohl auf das eigentliche angeworbene Produkt dem Energydrink als auch auf die Geschlechter/ Geschlechtsidentitäten unserer beziehungsweise des Spieleuniversums Cyberpunk 2077. Wie auch immer Twitter explodierte und die entstehenden politischen Lager steinigten sich gegenseitig. Das Ergebnis? Es gibt nicht wirklich eins… CD Projekt hält sich fein raus, einzig und alleine die verantwortliche Künstlerin dieser Werbekampagne steht Rede und Antwort.Vermutlich wäre das Ganze nicht so eskaliert, hätte die PR Abteilung ihres Unternehmens eine nicht ganz so problematische Vergangenheit mit fragwürdige Tweets. Ganz zu schweigen von ihrer Tochterfirma, die sich ein paar Monate zuvor ähnlich zwiespältig verhielt. CD Project äußerte sich zu beiden Sachverhalten eher mäßig schnell und am Ende verschwindet de ganze Vorfall so wie dieses Jahr wieder in Schall und Rauch.
Ich persönlich blicke da mittlerweile absolut nicht mehr durch und oftmals sind mir die Diskussionen einfach zu anstrengend. Meine persönliche Hauptfrage, die diese gesamte Diskussion jedoch aushebeln würde wäre weshalb es überhaupt Sex sells Anzeigen geben muss, selbst im Jahre 2077. Ich meine selbst in der Zukunft haben wir es immer noch nicht geschafft, die neoliberale Marktwirtschaft zu besiegen oder eher auf Qualität zu setzen, als auf freizügige Werbung? Ich weiß schon, weshalb ich nicht vorhabe unfassbar alt zu werden. Deprimierende Aussichten…
Kommen wir daher zu wesentlich erfreulicherem beispielsweise dazu, dass Trials of Mana tatsächlich erstmalig in Europa oder überhaupt auf dem westlichen Markt erscheint (es wurde niemals außerhalb Japans publiziert) und den Tailer von und Ghostwire Tokyo feiern, obwohl wir absolut noch nichts von diesem Spiel wissen… Außer das es sich in Planung befindet
Elden Ring
Release: Vermutlich vor den beiden GoT Büchern…
Eine mystische Fusion zwischen dem Sekiro Shadow dies Twice Schöpfer und R. R. Martin. Diese Prämisse setzt schon einmal hohe Erwartungen vor raus, mein Problem dabei ist der Trailer. Cinematisch eine Augenweide, inhaltlich absolut nichts sagend: Der Sprecher redet kryptisches Zeugs, es wird vermutlich ein Fantasy Rollenspiel werden, vielleicht Open World noch dazu? und es gibt noch nicht einmal ein Releasedatum geschweige denn Gameplayaufnahmen. Mittlerweile denke ich mir eher, braucht die Welt wirklich noch ein weiteres Fantasy-RPG? Davon hat der Markt eigentlich genug. Zumal Mr. Martin eigentlich noch zwei Bücher offen hat, aber was weiß ich schon.
Baldurs Gate 3
Release: Voraussichtlich 2021
Es ist das Computerspiel für Dungeons and Dragon Fans, denn schließlich spielt die Baldurs-Gate bald Trilogie eben innerhalb dieses Universums. Seit meinem Beginn meiner Rollenspielkarriere kann ich mit dem Titel sehr viel mehr anfangen, als all die vorherigen Jahre. Daher meine aufrichtige Begeisterung und Vorfreude. Es wäre der erst Teil, dem ich mich mal witmen würde wie so viele. Was ich begrüße ist, dass es auf dem Regelwerk der fünften Edition basiert. Alle vorangegangenen Versionen, neigten zu teils abstrusen Werten und schrägen Regelkonzeptionen. Wie sie die Regeln für die digitale Spielwelt letztendlich anpassen ist natürlich die alles entscheidende Frage und auch gewissermaßen die Basis für ein gutes Spiel. Sie sollten die Königsdisziplin zumindest erfüllen.
Was mich völlig im dunkeln stehen lässt, ist die Prämisse der Story. Liegt nich daran, dass sie völlig abwegig ist nur spiele meine Runden in der persönlichen Welt meines DMs und bis her haben wir noch keine Mind Flayer (humanoide Oktopusse, die mit ihren Tentakeln einem das Gehirn aussaugen wollen) angetroffen, die mit dem wiederentdeckten Wissen der Luftfahrt die Oberwelt bedrohen.
Gemischten Gefühlen stehe ich ja auch dem Bekanntheitsgrad des Spieles gegenüber. Denn anlässlich zu der Ankündigung wurde vom Verlag/ Firma Dungeons and Dragons ein Starter Kit mit den wichtigsten Informationen und Regelwerken herausgebracht. Die Community wächst und wächst und ich bin mir sehr unsicher ob mir der Zuwachs gefällt. Sicherlich, ein Großteil davon findet sowieso in den USA statt und wird uns nicht weiter beeinflussen. Dennoch neigen extrem große Communitys zu unverhältnismäßig extremer Gruppendynamik Stichwort: Star Wars oder Game of Thrones und ich habe jetzt schon keine Lust auf die möglichen Diskussionen im Netz, nur weil irgendjemand mal wieder irgendetwas in den falschen Hals bekommen hat. Aber da es vermutlich erst 2021 erscheinen wird, weshalb jetzt schon Gedanken machen?
Doom Eternal (Switch, PC, Xbox One, PlayStation 4)
Release: 22. November 2019
Doom Eternal ist vermutlich der einzige Titel, den Bethesda sowohl dieses Jahr als auch in nächster Zukunft nicht vollkommen in den Sand gesetzt hat. Ihre Firmenpolitik wird von Jahr zu Jahr irgendwie immer schlimmer und ich frage mich so langsam ob die realisieren, dass ihre Fangemeinde gerade alles andere als gut auf sie zu sprechen ist oder ob sie sich immer noch von ihrem harten Kern beweihräuchern lassen, da diese Menschen scheinbar alles genial finden was das Unternehmen so raus oder oder eben gerade nich raushaut. Einerlei, buntes, völlig übertriebenes Aliengeschnetzel geht irgendwie immer. Ich hoffe lediglich, dass der Battlemode nur optional und kein Muss ist. Ich bin wirklich kein Fan von Player gegen Player, es sei denn es ist Borderlands… oder Left4Dead. Bei beiden ist der Spielemodus, aber auch einfach wirklich das Kaufargument. Wobei es dieses Jahr bei Doom tatsächlich auf den Himmel hinauslaufen könnte. Denn Doom und Himmel?! Wie?? Offiziell existiert kein Himmel, es sei denn der Himmel ist noch schlimmer als die Hölle…
Ps: Liebes Bethesda, du solltest dich für nächstes Jahr wirklich um gute Moderatoren kümmern. Es gibt einen Grund, weshalb „Entwickler“ die Videospiele entwickeln und nicht vermarkten. Charisma kann selbst für ein schlechtes Spiel eine einigermaßen passable Präsentation hinzaubern, so dass sich die Fans nicht völlig an der Nase herumgeführt fühlen. Gameplay präsentieren könnt ihr schließlich immer noch nicht.
Mein Dasein losgelöst von Zeit und Raum hat ein Ende! Wenn dieses Semester ein Marathon gewesen wäre, ich wäre angeschossen und in Zeitlupe humpelnd über die Ziellinie getaumelt. Überlebt ja, elegant? Auf keinen Fall. Ärgert mich es? Natürlich, aber ich habe momentan gerade nicht die Kraft mich darüber so wirklich aufzuregen, stattdessen schreibe ich diesen Beitrag hier. Wohin er führt, bleibt unabsehbar denn trotz Klausurphase ist eindeutig zu viel (?) passiert. Ich weiß mittlerweile, dass ich diesen Satz quasi jeden Monat schreibe aber irgendwie hört die Achterbahnfahrt in ungeahnte Höhen und Tiefen eben nicht mehr auf. Vielleicht ist der Clou auch, dass sie eben nie aufhört aber könnte die Strecke dann zumindest mal aufhören Loopings oder Haifischrollen hervorzuzaubern?
Fangen wir damit an, dass Anfang Juni endgültig alle Absagen der Kunstfachhochschulen eingetroffen sind und es mir unterbewusst wohl doch mehr Ärger bereitet als ich eigentlich wahrhaben wollte und immer noch will. Trotz drölfzigtausendmal durchkauen und therapeutischen Gesprächen mit der Mitbewohnerin bleibt momentan noch ein großes gähnendes, bedrohlich Aussehendes Fragezeichen zurück. Daran änderten die überstandenen zwei Referate auch nichts, denn es standen noch zwei Klausuren und ein drittes Referat. Klingt stressig und unter uns, Stress ist für die letzten vier Wochen meines Lebens gar kein Ausdruck. Sofern ich diesen Monat jetzt schildere, dürft ihr euch bitte vorstellen, dass ich in jeder freien Minute entweder Podcast zu den Klausurthemen gehört habe oder mich mit einer schicken Abfrageapp (die Dinger sind wahnsinnig praktisch!) abgefragt habe. Genützt hat es zumindest bei einem Thema recht viel möchte ich meinen, beim zweiten Thema absolut nichts denn 4000 Jahre in eine Klausur zu packen ist und bleibt utopisch. Gerade, wenn der Herr Professor noch nicht einmal im Ansatz artikulier was wichtig sein könnte. Das Ganze spitzte sich zu, als er die Klausur auch noch um eine Woche nach hinten verschob nur um noch eine weitere Vorlesung mit in die Klausur zu quetschen. An diesem Zeitpunkt schaltete mein Gehirn auf Tilt und wäre meine Mitbewohnerin nicht gewesen, ich wäre an dieser Stelle nicht mehr zurechnungsfähig gewesen. Es folgte ein Drama in fünf Akten, über mehrere Tage hinweg, dessen emotionale Aufarbeitung wortwörtlich ein Bühnendrama wert wäre. Das Studentenleben von heute sind nichts Gegen die Leiden des Jungen Werters. Und das ist absolut keine Übertreibung. Nach der Entscheidung, dieses Seminars übrigens zu verlassen und mir diese Prüfung zu sparen, ging es mir augenscheinlich besser. Ich schlief wieder durch, mein Reizdarm stellte sofort das Reizdarmdasein ein und ich habe mich heute tatsächlich wieder mal an rohe Möhren gewagt und es folgt kein Sodom und Gomorra.
Was ich aus der gesamten Miserie lerne?
Nächstes Semester penibel auf die Verteilung der Prüfungen achten, ich werde nie wieder so viel auf einmal in ein Zeitfenster packen. Vor allem die Kombination Referat und Klausur ist tödlich. Ergo so manches Referat möglichst früh im Semester halten und die Zeit nach hinten raus für das Lernen für Klausuren verwenden, sofern nötig.
Ich werde die Fachrichtung Islamwissenschaften/ Arabistik/Iranistik wie den Teufel meiden, denn beide Disziplinen haben ein absolut unfaires Leistungssystem. Das sage übrigens nicht nur ich, sondern ebenso zwei bis drei weitere Kommilitonen bei denen ich mal vorsichtig angeklopft habe wie sie das Ganze sehen.
Wenden wir uns den zwei anderen Prüfungsleistungen zu wie zum Beispiel dem Referat. Thema „Re-enactment der Ausstellung: When Attitudes become form“ von dem damaligen Kurator Harald Szeemann. Ein super interessantes Thema, leider habe ich es zu komplex umgesetzt und daher das Thema erfolgreich in den Sand gesetzt. Verstanden hat es niemand außer mir und die Dozentin und das beste Beispiel war diese Ausstellung für mein Thema eben auch nicht. Fachlich top, Thematik eher im verfehlt Bereich anzusiedeln. Aus einem Referat eine Bachleorarbeit machen zu wollen, ist immer eine schlechte Idee. Dabei möchte ich noch einmal anmerken, dass meine Dozentin mich absolut nicht blöd hat auffahren lassen. Ihre tatsächliche konstruktive Kritik war valide und teilweise habe ich auch wirklich strukturelle Fehler gemacht, ich versuche es als Wachstum an mir selbst zu sehen. Machen wir uns aber nichts vor, ich ärgere mich bis heute zu Tode, fühle mich wie ein Versager und kann natürlich nicht einfach loslassen. Meinen 21. Geburtstag habe ich mir anders vorgestellt…
Was mich vor allem fertig macht ist, dass ich für die Hausarbeit wieder von vorne anfangen muss und mich der Gedanke daran jetzt schon wieder überfordert, da ich diese Semesterferien eigentlich Zeit für mich eingeplant habe und die im Angesicht meiner Hausarbeit, Quelleninterpretation sowie Essay gerad ein weite Ferne verschwindet. Oder zu verschwinden droht und ich jetzt schon wieder innerlich panisch im Kreis renne. Die Rettung in der Not an dem Tag oder viel mehr die erste Hilfe, war übrigens meine Lieblingskomilitonin. Immer wieder schön Leute zu treffen (innerhalb der eigenen Fachdisziplin), die auf einer ähnlichen Wellenlänge reiten wie man selbst. Ohne sie hätte ich den Bubble Tea Laden, der gerade frisch eröffnet hatte nämlich vermutlich nie ausprobiert und ich gestehe ich habe das Zeug wirklich vermisst. Denn der damalige Hype dauerte in Deutschland damals vielleicht gerade mal sechs Monate und dann verschwand er wieder. Seitdem gibt es nur noch gefühlte zwei Länden in der Stadt, die dafür top sind aber der Besuch einem Tagesausflug gleichkommt da die Verbindung unfassbar schlecht ist.
Meine Lieblingskombi ist übrigens ganz klassisch reiner Grüner Tee, Azuki Bohnen, Tapioca Perlen (die weißen leider oftmals schwarzen klassischen) oder Pudding Jelly und 25% Sugar mit 50% Eis. Reicht völlig aus und ich finde den Umstand, dass ich einen Teil meines Tees kauen kann wahnsinnig faszinierend und witzig.
Was darauf folgte war die letzte Klausur des Semesters, die tatsächlich gut lief. Ob sich bestanden habe werde ich bald erfahren und ich würde es mir wünschen. Zumindest habe ich ein gutes Gefühl, was ich jedoch nicht beschreien will. Ich bin einer der Menschen, die sich ganz schlecht einschätzen können. Zu Oberstufenzeiten war ich immer einer der Personen, die meinte die gesamte Klausur in den Sand gesetzt zu haben und dann wurde es (gerade in Geschichte) eine Eins. In Mathe war es dann gegenläufig, ein einigermaßen gutes Gefühl gehabt und über die Ergebnisse muss man nicht großartig reden. In Deutsch lief es irgendwann ähnlich. Ich bin meinem Dozenten übrigens sehr dankbar, dass er weder die persischen Vokabeln abgefragt hat noch die acht bis zwölf Eheformen der Sassaniden. Ja, es gibt tatsächlich Völker die hatten acht bis zwölf verschiedene Eheformen. So wie ihr vermutlich gerade schaut, habe ich auch ausgesehen. Glaubt mir die heutigen revolutionären Ansätze von polyamoren Beziehungen oder Patchworkfamilien haben die perfektioniert.
Soviel zu meinem Semesterende. Auf in die vorlesungsfreie Zeit und auf erfolgreiche Hausarbeiten. Ich hoffe, dass es auch hier ein wenig lauter wird, jedoch bezweifle ich das leider stark denn bei dem Pensum was ich leider erledigen muss sieht es ein wenig schlecht aus. Finde ich außerordentlich bescheiden, aber ich kann nichts machen. Aber nun zu erfreulicheren Dingen.
Wie angekündigt war ich im Juni mal auf einem der kleineren Mittelalter Spektakel. Der Grund? Das ausgesprochen schöne Gelände (viel Wald!), aber leider eher mäßiger Musikauswahl. Viel zum zu Hören, sehr wenig um wirklich mit zu tanzen. Dafür gab es tatsächlich einen Tanzkurs, zu dessen Beisuchung ich förmlich gezwungen wurde. Immerhin weiß ich jetzt wieder wie man Shaba tanze. Habe den Tanz fast schon vermisst, sehr zum Leitwesen meiner andere Mittänzer denn scheinbar mag mein Freundeskreis den Tanz nicht. Vieleicht nicht mittelalterliche genug keine Ahnung. Dass ich Shaba übrigens gerne tanze, heißt noch lange nicht, dass ich ihn wirklich beherrsche. Das typisches Karaoke-Phänomen: viel Spaß, niedriges Niveau, leichter fremdschäm Charme, aber störten tat es keinen denn ich war bei weitem nicht die Katastrophe schlechthin. Es gab sehr viel Schlimmere. Ich würde auch noch (gern) erwähnen wollen, dass ich zum großen Teil das Festival letztendlich verschlafen habe. Viel Aktion war dort eben nicht und nach meinem ersten Referatsmarathon war mir das irgendwie Ganz recht. Die Krönung des Abends war wiedererwartend das große Saltatio Mortis Konzert. Im September letzten Jahres hatte ich es für Fiddler’s Green verpasst (absolut zurecht, ich bereue nichts!) und es sollte nun nachgeholt werden. Zu Beginn hatte ich meine Bedenken, ich bin ja kein wirklicher Fan von den neueren Songs (zu „poppige“ Texte), aber auf dem Konzert spielten sie eine bunte Mischung aus den Liedern, die ich noch am ehesten mochte weshalb das gar nicht so auffiel und wir absolut großen Spaß hatten. Ich meine drei Minuten und 45 Sekunden durchzuspringen ohne Pause muss man mal bringen und vor allem auch schaffen. Zwei Tage später bin ich fast an Wadenmuskelkater gestorben.
Ähnlich wie nach der Nordcon, die dieses Jahr zum Glück nicht direkt mit der E3 kollidierte, weshalb ich nicht völlig dem absoluten Schlafentzug erlag. Auch dieses Jahr wieder tolle (neue) Crew-Mitglieder, die einem die Warte- sowie Wachzeit versüßen einhergehend mit tollen Gesprächen und sogar teils philosophischen Disputen. Ganz besonders genial war der Vortrag von Roll-Inclusive (sehr cooles Rollenspielprojekt, kann ich nur empfehlen sich mal zur Gemüte zu führen), der mir unfassbar viel Spaß gemacht hat und ich es gar nicht cool fand früher gehen zu müssen, weil meine nächste Schicht anfing.
An dieser Stelle jedoch noch mal einen kleinen Aufruf an den Dude, der neben meinem Lieblingsmenschen saß. Falls du dich jemals noch einmal trauen solltest zu fragen, wo in der Gesellschaft Frauen denn marginalisiert werden würden… Glaub mir, ich haue dir Paragraph 219a so um die Ohren, dass dir Hören und Sehen vergehen wird. Das wäre dann auch nur der Anfang.
Was leider meine Ent-Täuschung des Monats war, war das Alien Weaponry Konzert. Deren Bandprämisse schien absolut fantastisch, die Musik gefiel mir und selbst die Location war die letzte auf meiner Clubliste meiner Heimatstadt, die ich unbedingt mal besucht haben wollte. Was daraus wurde, war ein Konzert was ich aus Magenschmerzgründen vorzeitig verlassen musste, denn mein Kumpel musste mich am Ende fast nach Hause tragen, weil absolut nichts mehr ging. Darüber hinaus war ich ein wenig entzaubert, denn das Motiv der Band ist Maori-Metal. Meine Annahme bestand darin, dass tatsächlich echte Maori ihre Sprache sowie Kultur in Metalform den Menschen näherbringen wollten. Es wäre natürlich ein absolut großartiges Projekt, denn die Kolonialisierung hat ja sowohl in Australien als auch in Neuseeland deutliche Spuren im Leben der Natives hinterlassen. Selbst heute noch herrscht ein ähnlicher struktureller Rassismus wie in US-Amerika. Was am Ende statt fand, war alles nur nicht das. Ich weiß nicht inwiefern dass nun noch problematischer sein könnte, durch meine eigene Sichtweise aber die Band bestand aus drei männlichen, weißen, blond und blauäugigen Teenagern. Sie sangen zwar auf Maori, wobei ich mir selbst dort nicht mehr wirklich sicher bin. Denn schlechter Sound und eindeutig zu viele Trashmetal-Schreipassagen, machten das zu Hören zunehmend anstrengend. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, war die mögliche Kulturelle Aneignung die, den Jungs vielleicht nicht zusteht. Man sein, dass sie Maori Vorfahren hatten aber… In welcher Generation? Es tut mir leid, aber die drei sahen mir nicht so aus als ob sie zu den Native selbst gehören und dann sich der Kultur zu bedienen um eine Metalband zu gründen und die Kultur als cool und hip zu verkaufen. Schwierig. Was ich damit genauer meine, könntet ihr hiernachlesen. Damit ist der Monat endlich beendet und abgeschlossen, auf schönere Tage. Es kann nur besser werden.
Ich bei so ziemlich jedem Konzert:
Denn in diesem Augenblick begriff ich etwas, das mir bislang noch nicht klar gewesen war, dass Musik nicht einfach nur Musik ist, sondern auch Magie. Sie kann Empfindungen heraufbeschwören, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt, und sie kann Gefühle wieder zum Leben erwecken, die man für mausetot gehalten hatte.
Besser spät als nieund das Beste kommt bekanntermaßen eh immer zum Schluss. Unter diesen beiden Phrasen lasse ich den Beitrag hier mal stehen. Ich wäre gerne pünktlicher gewesen, doch Dinge wie Lebenund vor allem Universitätpassieren und dann gehöre ich ja auch noch zu der Sorte von Mensch, die sich zusätzlich Findlinge in den Weg räumen muss. Einerlei, ehe ich mich hier noch weiter einjammere lasse ich den Mai mal einfach ein wenig revue passieren. Zu erzählen gibt es nämlich wie immer viel zu viel:
Der Monat begann mit vielversprechendem Angrillen und anschließendem Karten spielen, Reden, Lachen, Kinderserienintros raten und dass alles bis spät in die Nacht hinein. Was Nerds eben alles so machen um die Walpurgisnacht gebührend zu feiern, ohne dabei im Auge des Sturmes zu sitzen. Weshalb ich dann mehr oder weniger spontan noch übernachtete, denn am ersten Mai alleine nachts mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein ist keine gute Idee. Zumal Aufräumen und Frühstücken als Doppeldate eh sehr viel mehr Spaß macht als alleine und wir unserem Grillmeister auch noch beim Beichten beistehen mussten, denn er hatte einen Blumentopf auf dem Gewissen. Feuer kann verdammt heiß werden…
Kleiner Fun Fact an dieser Stelle: Der 2. Mai ist Leonardo da Vincis offizieller Todestag, dieses Jahr war es sogar sein 500ster. Das ist irgendwie verdammt alt, auch wenn der Herr schon lange nicht mehr lebt. Auf seine Arbeiten wird dennoch fast jeden Tag bei mir im Studiengang referenziert. Ich gebe gerne zu, dass der Künstlerkult um ihn herum teilweise ein wenig anstrengend ist.
Wem die Gesellschaft gerne mehr Aufmerksamkeit schenken könnte wäre übrigens Fiddler’s Green. Die Jungs waren endlich mal so freundlich, in meiner Heimatstadt halt zu machen und uns ein Konzert zu kredenzen. Nach dem einmaligen Konzerterlebnis auf dem MPS letztes Jahr, war es folglich unsere Pflicht dem Ruf folge zu leisten. Zwei Stunden Irish Power Folk, was will Mensch mehr? Wobei ich das Power selbst hinzugedichtet habe… Recht habe ich wie immer trotzdem, denn das Konzert war quasi eine zweistündige Cardiosession bestehend aus Hüpfen, Springen und Tanzen. Die Wahnsinnigen hatten aber auch die Chuzpe gehabt ihre drei größten Hits (Rocky Road to Dublin, Yindy und Victor and his Demons) ganz am Ende des Konzertes zu spielen, alle hintereinander weg.
Ich kann nun mit Fug und Recht behaupten meinen ersten Moshpit überlebt zu haben. Der Moshpit war eigentlich nicht als Moshpit angelegt gewesen sondern als Wall of Folk. Nur wurde das liebende aneinander vorbeigleiten dann doch zu einer Wall of Death. Dumm nur, dass ich es irgendwie geschafft habe stets in der ersten Reihe zu stehen und dafür waren es verhältnismäßig wenig Ellenbogen. Dementsprechend wenig blaue Flecke hatte ich am nächsten Tag und selbst mein T-Shirt habe ich heil wiederbekommen.
In den darauffolgenden Tagen wurde meine letzte Bewerbungsmappe für das Vorhaben Kunststudium auf den Weg gebracht. Dafür bekam ich gleich zwei wieder inklusive Absagen. Einen Punkt mehr und ich wäre bei der einen zur Aufnahmeprüfung zugelassen worden. Knapp daneben ist auch vorbei und das miese Gefühl mal wieder irgendwo nicht hinein zu passen bleibt.
Darauf folgte die Vorbereitsungsphase für meine zwei Referate und einer Klausur. Gute sechs Wochen purer Horror. Meine Freizeit implodierte und wich den Bibliotheken meines Campus, dem Kopier- sowie Druckerraum und mein Gehirn glich mal wieder einer gerade frisch eröffneten Nervenheilanstalt. Professoren, die nicht schreiben können machen mich fertig. Wer braucht schon klare Satzstrukturen, klar definierte Begriffe oder logisch aufgebaute Argumentationen? Anscheinend niemand, denn davon war zumindest im Bereich der Kunstgeschichte nichts zu spüren. Geschafft habe ich es dennoch allerdings auch nur, weil mir ein guter Freund geholfen hat ansonsten wäre ich mit leeren Händen am Tag der Präsentation aufgetaucht. Ein Hoch auf Lebkuchenhäuser! (mehr …)
Der Monat startete wie eigentlich alle vier Wochen mit dem ersten des Monats. Für jeden eine unfassbare Überraschung, aber in anbetracht dessen, dass es tatsächlich der Tag der Scherze und Überraschungen fand ich es passend es mal erwähnt zu haben. Hält mich dennoch nicht davon ab besonders viel Abstand von dem Tag zu nehmen. Menschen reinlegen ist und bleibt einfach gemeine. Verarscht zu werden erst recht und da ich kein Mensch bin der Überraschungen mag ist der Tag absolut nicht meins. Weshalb ich froh war, an dem tag nicht in den April geschickt worden zu sein. Zumal ich mit der Zeitumstellung, dem Semesterneustart und neuem Stundenplan genug zu tun hatte. Ich freue mich ja wirklich schon auf 2021, endlich keine Zeitumstellung mehr. Mittlerweile bekomme ich schon zwei Wochen vorher Panik, dass ich sie verpasst haben könnte. Darüber hinaus stresse ich mich jedes Mal damit ob mein Handy sich nun von völlig alleine umstellt und wie sich dass dann auf den Wecker ausübt. Was macht mich wahnsinnig.
Ähnlich wahnsinnig haben mich die völlig überfüllten Unisäle gemacht. Eine überfüllte Vorlesung zu besuchen ist ja noch okay, aber dieses Semester sind sämtliche Vorlesungen in meinem Stundenplan überfüllt. So stark, dass es oftmals keine Sitzplätze mehr gibt und wir daher gerne Mal im Gang auf den Treppenabsätzen sitzen müssen oder gleichstehen. Wahnsinnig kuschelig. Dabei weiß ich noch nicht einmal weshalb die Vorlesungen plötzlich so überfüllt sind und erst die Seminare. Das ist das eigentliche Schlimme, denn sobald ich oder jemand anderen mit gerade Mal zwei Leistungspunkten in einer Veranstaltung saß waren wir sofort raus oder es wurde (un) fairerweise gelost. Problematisch wurde es dann für die Masterstudenten, deren zehn Leistungspunktseminar mal eben wegbrach. Das Beste an dem ganzen Drama ist, dass eben diese Professorin bereits letztes Semester dieses Problem hatte. Damals bin ich nämlich mit gut der Hälfte der anderen Studenten haushoch hinausgeflogen. Weshalb lernt eine erwachsene Frau, dessen Job es ist Seminare und Vorlesungen adäquatzu erstellen aus ihren Fehlern nicht? Ich merke, das Äquivalent zum völlig überbewerteten überalterten, unverbesserlichen, überprivilegiertenweißen Mann gibt es ebenso in der Version der Frau. Auf der anderen Seite wundere ich mich deutlich woher diese ganzen Menschenmassen kommen. Im Wintersemester waren die Vorlesungen überfüllt und teils die Seminare wirklich gut besucht, aber so voll wie es momentan ist habe ich es noch nie erlebt. Dabei ist noch nicht einmal neuer Semesterstart.
Beim Thema Überfüllung zu bleiben, es blieb nicht das letzte Mal. In einem zweiten Seminar kam es zu dem selben Sachverhalt. Hier wurden wir jedoch nicht sofort herausgeschmissen, sondern es gab eine dieser berühmten Ansagen à la: Lesen Sie die drei Texte, fassen Sie sie bitte zusammen und dies bitte bis heute Nacht um 0.00. Wer bis dahin noch nicht abgegeben hat ist raus. Viel Erfolg. Ich sage euch, den Lesemarathon hätte ich mir gerne erspart, nur ging es an dieser Stelle um mein Hauptseminar. Den Verlust von sechs Leistungspunkten konnte ich mir daher nicht leisten. An dieser Stelle war ich ausgesprochen froh, nicht abends arbeiten zu müssen… Die achte Todsünde für Professoren und Studenten oder Tutoren lautet übrigens: Kennlernspiele. Ich fand sie in der Grundschule bereits ätzend und der Status Quo hat sich nicht verändert. Wenn Wenn ich mit Menschen reden will, dann gehe ich auf sie zu und frage sie. Ich will absolut nicht dazu genötigt werden irgendjemanden, der mich eh nicht interessiert irgendetwas von mir erzählen zu müssen. Weshalb auch? Sie haben es spätestens nach zehn Minuten eh wieder vergessen und die 90 Minuten, die wir damit Zeit verschwenden könnten wir bereits für den Semesterstoff verwenden damit es vor der Klausur nicht so hektisch wird. Lustige Momente gab es natürlich trotzdem hier einige Auszüge:
Prof: Wenn Sie bereits im sechsten Semester sind, weshalb sind Sie dann hier im Einführungsseminar?
Student: Hab letztes Semester die die Einführung verkackt, weil ich vergessen habe die Hausarbeit abzugeben… Gut ich war zu faul…
Prof: Herrlich diese Selbsterkenntnis. Es kann nur besser werden oder auch nicht…
oder auch:
Studentin: Geschichte ist objektiv.
Prof: …und jetzt weiß ich wieder, weshalb Sie letztes Jahr durchgefallen sind.
Glaubt mir, es geht nur so. Man möchte ja meinen, dass Schüler einer deutschen Schule den Nationalsozialismus immer noch rauf und runter lernen? Vergesst es, der Großteil meines Seminares hat absolut keine Ahnung und es ist ernsthaft erschütternd. Selbst einfache Logikfragen werden haushoch in den Wind gepfeffert. Unfassbar. Wobei ich zugeben muss, dass ich als ich mal wieder erkältet war ebenso mächtig auf dem Schlauch stand.
Jetzt sitzen wir hier, starren vermutlich gerade alle auf den eigenen Bildschirm (ihr lest meinen Beitrag, ich schreibe gerade Neujahrsglückwünsche) und wundern uns wie all die Jahre zuvor wie kurz doch 365 Tage sein können. Vermutlich ist das aber auch ganz gut so, wenn es eines git was weiter gehen muss dann ist es die Zeit ansonsten würden wir alle auf der stelle sterben (oder zumindest nicht leben) oder wir wären bereits tot. Wer will denn bitte auf ewig in einem Zeitabschnitt der menschlichen Geschichte herumhängen. Ich finde ja schon acht Stunden in der Universität anstrengend, da will ich nicht dass das Jahr plötzlich 1095 Tage dauert. Gerade wenn schlimme Dinge passiert sind, was sie nicht sind! 2018 war ein erstaunlich ruhiges Jahr. Fast schon zu ruhig und ich habe Angst, dass wenn ich den Beitrag jetzt am 28.12 zu ende schreibe morgen oder übermorgen oder an Silvester noch irgendetwas schlimmes passiert.
Ich gehe gut und gerne zu das Jahr hatte Anlaufschwierigkeiten und Schlaglöcher… Ab November dann besonders viele Schlaglöcher, aber ich habe sie trotzdem überstanden. Schaue ich mir so Januar letzten Jahres an ist es erstaunlich wie viel und wie ich mich verändert habe. Januar letzten Jahres lag ich mehr oder weniger angeschlagen in Dublin in einem viel zu großen Bett in einem viel zu leeren Raum. Mag kitschig klingen, aber damals kam das meinem Gemütszustand schon verdammt nahe. Besonders wenn man durch die Fenster auf die gegenüberliegenden Straßenseite schaut und die fröhlichen Gesprächsrunden der Nachbarn beobachten kann. Irgendwie will ich Weihnachten dann doch nicht alleine verbringen. Schon gar nicht, wenn die Stadt in der man wohnt noch nicht einmal vernünftige Weihnachtsmärkte haben. Weihnachtsdeko hin oder her, aber an Marzipankartoffeln, gebrannten Mandeln, Lebkuchen oder Stollen und vor allem Weihnachtsmärkten müssen die Iren wirklich noch arbeiten… Ich meine, die sind doch so katholisch?! Ich würde trotzdem jederzeit wieder hinfahren (außer zu Weihnachten, da ist Deutschland schon ein ziemlich guter Ort)
Desweiteren weiß ich nun, dass Island zwar ein famoses Reiseland ist und man gut und gerne dort Wandern kann (gerne auch länger), aber dort wohnen wollen würde ich dort nicht. Spezifiziere ich es würde ich sagen: Ich würde dort nicht arbeiten wollen. Isländer sind ware Arbeitstiere, was allerdings nicht okay ist dass eben von einem Praktikanten zu erwarten ohne ihn mit ins Boot zu holen. Wenn ich mir für euch den Hintern abarbeiten soll, dann sorgt dafür dass ich mich bei euch wohl fühle. Meine Chefinnen haben allesamt das Gegenteil bewirkt und man ist das ätzend. Zumal ich ja noch nicht einmal der einzige Mensch war, der sich gemobbt vor kam. Nicht gemobbt eher emotional ausgenutzt.
Nach recht unerfreulicher Praktikumstrennung und anschließendem Buchungsdrama kam ich trat ich die Rückreise an und mich empfing ein Sommer wie ich ihn seltenst erlebt habe und er machte mich wahnsinnig. Hätte ich die Wahl würde ich immer noch die 8°C wählen. Kaum dass ich zurück kam ging es auch schon ans Nebenjob suchen, Bewerbungen schreiben und eben dies kann ich gleich diesen Januar weiterführen. Nach zwei Wochen hatte mich der Alltag wieder und es stellte sich die nächste Frage: Was tun? Während des Studierens würde ich neue Leute kennen lernen, aber zwischen Ankunft und Studienbeginn lagen noch gut fünf Monate. Den wirklich einzigen Anknüpfungspunkt der mir blieb war somit meine Rollenspielrunde und obwohl ich zu spät für die Rundenvergabe kam wurde ich herzlichst aufgenommen.
Damit kann ich voll und ganz behaupten, dass 2018 besser war als 2017 und 2016 und 2015 zusammen. Ich würde sogar behaupten 2018 (war) mein Jahr. Zwar mit Anlaufschwierigkeiten, aber was ist schon perfekt. Ich habe in den letzten sieben Monaten so viel Spaß gehabt wie schon lange nicht mehr. Ich habe reichlich gelacht, gefeiert und teilweise die Nächte unfreiwillig durchgemacht, habe geschimpft, geflucht und mich tierisch gefreut. Dieses Jahr weiß ich endlich weshalb ich die letzten Jahre einfach so oft nur durchgehalten habe, weil mir eine ganz bestimmte Kiwi immer wieder gezwitschert hat dass es bald besser würde.
Es gibt da draußen tatsächlich Menschen, die einen mögen so wie man ist, die für einen da sind und die mit einem auf einer Wellenlänge sind. Erwachsen werden und zu wachsen macht mit den richtigen Menschen doch Spaß. Dieses Jahr habe ich auch endlich eine konkrete Antwort darauf, weshalb ich keine trendige Bucket List mehr habe. Ich brauche keine, dass einzige was ich wirklich in meinem Leben sein möchte ist glücklich und zufrieden. Dafür brauche ich keine Bucket List, ich brauche nichts und niemanden der mir predigt was ich zu tun und zu lassen habe für mein eigenes Wohlbefinden oder wie ich mein Leben zu leben habe. Wenn es Dinge gibt, die ich tun möchte dann gerne. Wünsche die mir wirklich wichtig genug sind werden wohl ein paar Jahre bestehen bleiben bis ich sie mir erfüllen werde können (sofern es größere Wünsche sind).
Momentan bin ich da noch ein wenig zwiegespalten. Einerseits wünsche ich mir, dass ich hier in meiner Heimat bleiben kann bei meinen neu gewonnen Freunden, auf der anderen Seite will ich auch meinen Traum von einer so wunderbaren kreativen Karriere verfolgen, die vermutlich darin endet dass ich Pizzalieferant werde. Seit Monaten begleiten mich Fragen wie Lohnt es sich wirklich? Soll ich das durchziehen? Habe ich überhaupt Chancen? Will ich hier wirklich weg? Mit der Zeit wurmen einen diese Gedanken ziemlich arg und manchmal wünschte ich, ich könnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich weiß, ich weiß, noch ist nichts geschrieben. Ich habe weder die Bewerbungen fertig, noch habe ich mich beworben, noch habe ich die Mappen eingereicht oder gar die Aufnahmeprüfung bestanden. Aber dieser konstante Zwiespalt mit dieser Konstanten Sorge. Welcome to the world of anxiety. Ich werde es dennoch durchziehen, wäre ja noch schöner würde ich mir dann mein ganzes Leben ein was wäre wenn gewesen vorwerfen.
Also zurück zur Retrospektive: Schaue ich mir da die letzten 365 Tage an, ist dass schon eine recht gute Grundlage auf die man aufbauen kann. Die Zeit von März bis Anfang Mai und den November kann man jedoch streichen. Ähnlich sieht es im Weltgeschehen aus, egal was die Medien uns vormachen wollen 2018 war friedlicher als letztes Jahr. Wenn die Welt jedoch so weiter gemacht hätte wie bisher, wäre ich vermutlich schon vorher aus allen Wolken gefallen.
Ein Highlight wäre da beispielsweise die Rettung der thailändischen Jungen aus der Höhle oder dass das Münchner Oberlandesgericht endlich ein Mitglied der RAF verurteilt hat (wurde aber auch Zeit… da sind dennoch viele Dinge unberührt geblieben) und der (fantastische?) Sommer. Ich meine so wenig Regen hier oben im Norden hatten wir schon lange nicht mehr und meinem Vitamin D3 Haushalt hat es erheblich geholfen. Ansonsten kann ich nur sagen, der Hambi bleibt und es gibt mittlerweile Weihnachtsbäume die man für Weihnachten mieten kann damit man sich die Rodung solcher sparen kann. Ich sehe übrigens gerade, ich habe noch zu viele Punkte die ich euch mitteilen möchte als dass ich jetzt noch im geschlossenen Absatz weiterschreiben möchte.