Politik

Was ich so höre #4

Das letzte Update ist zwar noch gar nicht so lange her, aber weg sagt denn dass die einzelnen Beiträge immer meilenweit auseinanderliegen müssen? Aus heutigem Anlass, mal wieder etwas Regenbogenfarbener denn heute ist der International Comming Out Day. Ob die Menschheit nun einen solchen Tag braucht ist eine eigene Diskussion wert. Fakt ist vielen hilft es vielleicht so eine Art festen Termin für sich auszusuchen wann sie sich outen wollen, sofern sie sich outen wollen oder möchten. Darüber hinaus und was eigentlich viel wichtiger ist, gibt es heutzutage leider immer noch Menschen in bestimmten Ländern, die sich immer noch nicht outen können, weil beispielsweise Homosexualität immer noch im Gesetz als illegal behandelt wird. Dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist, da sind wir uns glaube ich alle einig. Betrachten wir den Tag heute eher als Anreiz, die Welt wie auch immer eben für diese Menschen ein klein bisschen besser zu machen. Mein Beitrag ist vielleicht ein mü- großer Schritt in diese Richtung. Viel Spaß beim Lesen!

Busenfreundin- der Podcast (deutschsprachig)

Es ist nicht alles gay, was glänzt!, ist die Prämisse des Podcasts und trifft den Nagel auf den Kopf. Hier wird mit Klischees nur so um sich geworfen, nur um sie gleich wieder zu hinterfragen, es werden Busenfreundinnen (der Begriff Lesbe ist ja sowas von 2000er) unterstützt/vorgestellt, Vor- Nachteile des Gayseins abgewogen und wer mit dem ganzen immer noch nicht so wirklich was anfangen kann, der lauscht einfach der wahnsinnig sympathisch klingenden Hostin und lässt sich auf eine Welt ein, die der eigenen vielleicht so gar nicht gleicht.

Whats in your pants? (deutschsprachig)

Whats in your pants oder auch: Die Suche nach dem heiligen Penis. Klingt merkwürdig, ist es aber nicht. Nur ein bisschen, manchmal. Der Protagonist dieses Podcasts ist Tobi und Tobi ist trans. Die aller erste Aufnahme wurde gestartet kurz bevor Tobi sein erstes Mal Testosteron gespritzt bekommen hat und seitdem ist unfassbar viel passiert. Am besten hier hört euch diesen Podcast von Anfang an (ja ganz am Anfang!) an und dann der Reihe nach durch. 

Denn sowohl Tobi als auch sein Begleiter Jörn nehmen kein Blatt vor den Mund, was die Wahrheit rund um das Thema trans Sein angeht. Jede Folge ist ein Wechselbad der Gefühle und scheint es auf den ersten Blick meist unfassbar komisch absurd zu sein, so ist die Transition (selbst hier in Deutschland) eigentlich noch eine sehr kraftraubende Angelegenheit. Dabei ist dies nur die bürokratische Seite, die eigene emotionale Reise ist meist viel intensiver. Ich empfehle diesen Podcast wirklich jedem, weil es mittlerweile ne kleine Herzensangelegenheit geworden ist. 

Diaspor.Asia (deutschsprachig)

Ein Podcast über die panasiatische-queere Identität im Hier und Jetzt. Mit allem was dazu gehört:  Vor- Nachteile, Eigenheiten und Probleme. All dies wird mit einer ordentlichen Prise Empowerment gekoppelt und damit erst ja nicht die Gefahr besteht, dass es zu einseitig werden könnte finden sich regelmäßig Gäste auf der Tonspur wieder. Ein tolles Projekt, bei dem ich auch schon eine ganze Menge lernen durfte.

Rice and Shine Podcast (deutschsprachig)

Ich liebe die beiden Gastgeberinnen schon für den Namen ihre Podcasts. Minh Thu Tran & Vanessa Vu haben sich auf einer Schule für Journalismus kennen gelernt und beschlossen. Wir brauchen mehr Repräsentation der vietnamesischen Menschen in Deutschland. Gesagt getan, hier ist der wunderbare Podcast über vietnamesischen Identität einhergeht, dem teils vorhandenen inneren Zwiespalt zwischen zwei Kulturen zu stehen, Elternliebe, Kulturclash, Politik und natürlich auch mal übers Essen.

Genderswapped Podcast (deutschsprachig)

Bereits nach dem ersten Male angefixt gewesen. Aber wie kann es auch anders sein, wenn Rollenspiel oder Pen and Paper in der Beschreibung steht. Geleitet wird das Projekt von zwei Roll-Inclusive Mitgliedern, die sich mit Emanzipation im Pen and Paper beschäftigen. Denn noch in den 70ern gab es unterschiedliche Charakterfähigkeiten abhängig vom binären Geschlecht. Frauen bekamen einen Bonus auf Beauty/ Charisma, Männer auf Stärke. Was heute völlig antiquiert wirkt, ist leider noch spielmechanisch in vielen Regelsystemen verankert. Dies gilt es zu ändern und die beiden Powerfrauen haben es sich zur Aufgabe gemacht in dem Bereich mal richtig aufzuräumen. Für jeden rollenspielliebenden Menschen ein absolutes Muss. 

Darf sie das? (deutschsprachig)

Die Beschreibung: Albtraum alter, weißer Männer oder trinkt zum Kaffee am Morgen gerne ein Glas Männertränen nehme ich dieser Gastgeberin sofort ab. Ihr habt einen frauenfeindlichen Chef, glaubt mir er dir nach so mancher Podcastfolge weinend in der Ecke sitzen. Denn hier bekommt jeder Mensch mit einem toxischen, konservativen, rassistischen und sexistischen Weltbild sein Fett weg. Systematisch belegt, Stück für Stück in eiskaltem Tom. Nichts für schwache Gemüter.

Misanthropenherz klärt auf, zweiter Versuch (Prideedition)

Aus keinem besonderen Anlass hier die nun endlich fertige Linksammlung, die seit Mitte Mai hier herumliegt und nie wirklich fertig werden wollte. Das Leben ist mit unter sehr kreativ was Steine in den Weg legen angeht, ich bin zusehends beeindruckt. Ein anderer Grund war die mit dem Thema behaftete Politik beziehungsweise die Eigenheit eine sehr ungesunde Diskussionskultur zu beherbergen (wie eigentlich alles politische), weshalb ich es letztendlich eben doch poste. Weshalb ich fröhlich in die Welt hinaus rufe, ja ich interessiere mich für folgende Themen und ja ich teile auch viele (moralische) Ansichten der Aktivisten und nein ich habe absolut noch kein Allheilmittel für den Weltfrieden oder gar die Lösung der hier aufgezeigten gesellschaftlichen Probleme gefunden. Es ist mir dennoch ein Anliegen und ich bereite gerne gesammelte Beiträge in einem Text auf quasi als geballte Micro-Datenbank. Wer möchte ist übrigens herzlich dazu eingeladen sich alles durchzulesen. Es ist aber keinesfalls ein Muss. Leider sind nicht alle Artikel deutschsprachig, aber es werden immer mehr und so hoffe ich dass es eines Tages selbst die großen Printmedien unserer Medienlandschaft hinbekommen anständigen Journalismus zu betreiben und nicht bloß eine Aneinanderreihung von sämtlichen Klichees, die es nur geben kann. Zu viel der guten Meckerei, los geht’s.

Den Anfang macht ein Blogbeitrag mit dem Thema weshalb die Welt eigentlich noch diese ganze augenscheinlich unnötige und dramatisierende Pride-Bewegung immer noch braucht. Oder mit anderen Worten, weshalb Heterosexualität immer noch als die Norm schlechthin gilt. Hierauf folgt eine Stück Geschichte: Der Stonewall Aufstand. Jeder sollte ihn kennen und in der Schule haben wir dennoch noch nie von ihm gehört.

 

Projekt #PrideTrain

Es ist nicht nur ein Zug der New Yorker Subway. Es sind mehrere und ganze Stationen. Es handelt sich zwar nicht um Dekorationen oder wahnsinnige Installationen, jedoch ist der Ansatz vom jungen Grafikdesigner Jack Wells nicht weniger informativ. Zusammen mit Thomas Shim & Ezequiel Consoli re-designte er die ursprünglichen Auskunftsschilder über Station und Umsteigemöglichkeiten um und verpasste ihnen eine frische Message. Jedes Plakat ist es wert gelesen zu werden und auch, wenn noch viele Plakate fehlen ist es zumindest ein Anfang. Wer mehr dazu erfahren will, der klicke einmal hier oder gebe bei den Social Network seiner Wahl den #PrideTrain ein. Ich empfehle dafür entweder Twitter, Pinterest oder Instagram.

Pinkwashing

Wir kennen alle den Begriff White Washing im Zuge von Hollywoods Lieblingsbeschäftigung existierende People of Colour aus den jeweiligen Ursprungsgeschichten in ihren Filmadaptionen durch weiße Schauspieler_innen zu ersetzen. So weit, so diskriminierend.

Pinkwashing ist lediglich eine Anlehnung dagegen und stammt ursprünglich aus der Bewegung für die Starkmachung von Brustkrebsvorsorge. Denn viele Unternehmen damals, kokettierten zwar mit der Message und dem Image einer unterstützenden Kraft jedoch war ihnen die eigentliche Vorsorge einen Dreck wert. Die Community hat sich diese Prämisse geklaut und nun umgemünzt. Denn wer die Kaufhäuser und die Werbung vor und im Juni nicht außer Augen lässt, wird feststellen dass diverse Firmen ihre Logos in Regenbogenfarben tauchen und Pride Kollektionen plötzlich wie Sand am Meer aus dem Boden gestampft werden. Meist völlig überteuert und denkt mal ja nicht, dass das eingenommene Geld der Community jemals etwas bringen wird. Spenden? Wo kommen wir denn dort hin. Doch jedes Jahr wird die Gegenbewegung stärker und mit Hilfe der Sozialen Netzwerke, werden solche Heuchlereien ganz schnell aufgedeckt.  Daher als kleiner Anstoß ein Liste von Marken (Levis taucht in dieser Liste zwar nicht auf, haben aber auch diesen Monat ein Teil des Gewinnes gespendet), die Pride freundlich waren/ sind und nicht nur auf den Hypetrain aus Eigennutz aufspringen.

Queering the Map:

Queering the Map ist eigentlich nichts anderes als Google Earth mit einem netten Extra: Queere Menschen haben hier die Möglichkeit ihre queeren und erinnerungswürdigen Momente ihres Lebens einzutragen und zu teilen. Wer Lust hat darf sich gerne mal durchklicken. Es ist übrigens bemerkenswert, wo genau auf der Welt die Hot Spots für queere Menschen sind. Die Relationen zwischen den Kontinenten oder einzelnen Ländern sind zwar nicht überraschend, aber immer noch immens.

 

Das Schreiben in den öffentlichen Medien

Ein großes Thema heutzutage ist die Gendergerechtesprache. Unterstrich, Asterix, Doppelpunkte, Binnen-I oder der Slash alles kommt irgendwie mal irgendwo vor. Die möglichen Pro sowie Contrapunkte erspare ich mir jedoch hier auszuführen und komme direkt zu einem Sprachguide, der mir in meinen Hausarbeiten persönlich den Hintern rettet. Denn gendern ist bei manchen Dozent_innen mittlerweile Pflicht und bei einer noch kleineren Gruppe soll möglich gender neutral geschrieben werden. Nichts leichter als das, dann wird das generische Maskulinum eben über den Haufen geschmiessen. So leicht war es dann doch nicht, aber dieser Leitfaden (vielmehr Wörterbuch) ist trotzdem genial.

Ich habe mich im Vorwort ja bereits ein wenig über den heutigen Journalismus ausgelassen, über dessen Unfähigkeit könnte ich übrigens noch Seiten Schreiben, aber ich belasse es bei: Ich dachte Journalisten hätten Ahnung von Sprache, Grammatik und Sprachgeschichte?! Sofern ihr es nicht habt auch kein Problem, aber dann schlagt bitte eurer Führungsperson doch vor das Geld der Werbeeinnahmen für Menschen auszugeben, die sich damit auskennen. Die gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und jedem ist damit geholfen. Falls eure Redaktion jedoch kurz vor dem Konkurs steht (verständlicherweise), schmeißt jedem in der Redaktion doch bitte diesen extra für euch noch einmal groß aufbereiteten Leitfaden zum Thema Gender und dessen Berichterstattung durch.

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Regenbögen überall

Ich würde sagen, mehr Regenbogen geht nicht als an diesem Wochenende und mittlerweile finde ich meine Angabe zu meinen Lieblingsfarben: Schwarz und Regenbogen sehr akkurat. Eine bessere Farbkombination gibt es nicht, auch wenn es dieses Jahr nur für drei Stunden war. Ich hatte mich spontan dagegen entschieden mit meiner eigentlich ebenfalls dagewesenen Peer-Group zu treffen und habe mich für meine Freunde entschieden. Eine absolut richtige Entscheidung, auch wenn wir leider kurzfristig immer weniger wurden. Wir, die übrig geblieben waren, hatten trotzdem wahnsinnig viel Spaß und ich war nur halb so nervös. Bewaffnet mit Pride-Accessoires jeglicher Couleur ging es dann auch nur mit einer halben Stunde Verspätung los. Ich möchte bereits jetzt anmerken, dass ich ein wenig Stolz darauf bin, dass wir per Zufall am Ende quasi mit fünf verschiedenen Flaggen dort standen. Diversität ist doch gar nicht so schwer. Wir waren übrigens trotz Verspätung reichlich pünktlich. Denn trotz Hindurchschlängelns kamen wir noch nicht einmal in die Nähe des Startpunktes. Wann also welcher Wagen losfahren sollte, war uns völlig unbekannt. Wir wussten noch nicht einmal welche Wagen es überhaupt gab. Das würde ich gerne für nächstes Jahr ändern, das ganze ein wenig besser organisieren und mir eine bessere Sonnencreme besorgen. Keine Angst ich hatte weder den Ansatz eines Sonnenbrandes noch einen Sonnenbrand, aber die Konsistenz ließ arg zu Wünschen übrig. Sie ließ sich absolut nicht verreiben, weshalb ich noch drei Tage und zwei Duschen später immer noch weiße Schlieren auf meiner Haut hatte.

Ich kam mir übrigens ein wenig merkwürdig vor, die einzige Person in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sein die in voller Montur dort steht und merkt, dass es zwei Arten von Personen gibt. Die, die einen völlig ignorieren oder die, die völlig irritiert meine Flagge anstarrten. Regenbogen kennt die Allgemeinheit ja und ist ein klares Zeichen für CSD, aber den Rest? Wir sind aber auch die Minderheit, der Minderheit auf unserem Planeten ergo Pride-Ninjas. Aus Zeitgründen und mangelnder Organisation wurde sich dann gleich hinter dem ersten Wagen eingereiht, der wieder rum von den Dykes on Bikes, Lesben gegen Rechts und den Fahnenträgern eskortiert wurde. Ich war übrigens verwundert, weshalb so viele Leute am Rand standen? Ich meine, wozu geht man den zum CSD, wenn nicht um mitzulaufen? Was ist den sonst der Sinn der ganzen Sache dabei? Schließlich ist es immer noch eine Demonstration, wobei ich auf diese Definition noch später eingehen werde….

Wie auch immer, trotz so manchem leider verpassten Highlight (was ich erst hinterher rausgefunden habe) nahm der spätestens dann zu, als einer unserer Gruppe sich eines der schicken rosafarbenen Schilder schnappte und wir mit zwei Sprüchen nun durch die Gegend marschierten. Auf der einen Seite stand: Händeweg von meiner Seifenblase, auf der anderen Seite dagegen: Wir sind schwul und wollten mal Hallo sagen. Auch wenn es witzigerweise seine einzige homosexuelle Person unter uns gab, wurden wir plötzlich zu dem gaysten Priderudel, was es gab. Die Schamgrenze sank gewaltig. Unterwegs begegneten uns weitere Schilder und weitere grandiose Sprüche, meine Favoriten wären ja: Mann?, Frau? Fuck Off; Trump is the only dick that I can’t handle; Homophobia sucks, but I suck better; Statt Konfetti einfach mal den Locher werfen (Familienspezialität) und I would choose hell over a homophobic heaven.

Ich war übrigens gespannt, wenn ich dort alles aus meiner Vergangenheit antreffen würde. Überraschenderweise gab es keine Überraschungen, es gab niemanden den ich dort nicht vermutet hätte. Menschen sind teilweise so herrlich durchschaubar und obwohl wir viel Spaß hatten, leider viel zu früh gehen mussten und ich am Ende des Tages trotzdem tot müde ins Bett gefallen bin (es war nachmittags, ich gebe es gerne zu) sind mir doch irgendwie ein paar Sachen aufgefallen, die ich gerne anmerken würde.

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Salonfähig Stigmatisieren? Nichts da….

Misanthropenherz klärt auf, ein zweiter Versuch. Vielleicht hätte ich mit diesem Beitrag sogar anfangen sollen, um überhaupt so etwas wie ein Fundament zu legen. Aber ihr kennt mich und meinen Blog und schließlich funktioniert ein Iglu- oder Wigwam-Bau auch ohne ausbetonierten Hohlraum. Es lebe die natürliche Unordnung oder so ähnlich.

Heute geht es um das allgemeine Thema Labels. Also die Kategorisierung von romantischen sowie sexuellen Orientierungen und Gendern. Weshalb benötigen (manche) Menschen Labels? Inwiefern engen diese Definition das Denken ein? Verhindert es den Austausch? Sind diese ganzen Definitionen nicht schon hyper-Individualismus? Muss man sich selbst auf ein Label reduzieren, sind wir alle nicht einfach nur Menschen?

Bevor wir in den kontroversen Diskurs einstiegen, hier die grobe Vorgeschichte der LGBTQ+ Bewegung. In den 1980er Jahren erreichte die zivile Bürgerrechtsbewegung gerade in den USA eine Präsenz, die man nicht mehr leugnen oder unterdrückend konnte. Es war nicht mehr nur eine große Gruppe, die auf die Straße ging und sich öffentlich positionierte, viel mehr waren es mehrere hundert kleinere Grüppchen, die sich der Protestwelle anschlossen und so die Masse zum Wachsen brachte. Eine dieser kleineren Gruppen war die Gay-Rights Bewegung. Damals stand gay noch für alles und jeden auf der Welt, der sich nicht als heterosexuell bezeichnete. Die Definition ist jedoch ein wenig weit und dementsprechend recht sperrig. Daher etablierten sich im laufe der 80er Jahre Begriffe wie lesbisch oder bisexuell. Das Kürzel LGB war geboren und Mitte der 90er wurde es um das T für Transgender und später auch noch um das Q für Queer ergänzt. Mit dem Q nahm die Community eine andere Richtung. Sie wurde offener, löste Grenzen auf und die Abkürzung LGBTQ+ stand nun nicht mehr nur für die eigene sexuelle Orientierung, sondern für so viel mehr: Gender Identity, Gender Expression, non-monosexual Orientierungen (bi-, pansexuell), non-monogamy Beziehungen (Polyamorie). Im Großen und Ganzen eben alles, was nicht dem heteronormativen Gesellschaftsbild entsprach.

Ihr seht die Labelfrage stieg mit den Jahren immer weiter in die Höhe und wird immer mehr präsenter. Weshalb ist das so?

Überraschung: Die Gesellschaft wird weder schwuler noch queerer. Sie war es schon immer. Es fehlte nur die Repräsentation von Vorbildern, Toleranz sowie Akzeptanz der Gesellschaft und letztendlich der Mut sowie die Vokabeln dazu. Leider sind wir eben nicht alle nur Menschen und die Bezeichnung der eigenen sexuellen Orientierung ist leider nicht einfach nur egal. Homo-, Queer-, und Trans- phobie sind heute aktueller als je zuvor. Dabei identifizieren sich ganze 7,4% der Bevölkerung in Deutschland als ein Part von der LGBTQIA+ Community, vermutlich sind es sogar weit aus mehr.

80% der LGBTQ+ Jugend in Deutschland erfährt noch heute auf regelmäßiger Basis Diskriminierung. Besonders in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein oder in einer (religiösen) Gemeinde. 55% der Erniedrigungen geschehen „lediglich“ auf verbaler Ebene, 10% dagegen leider sogar körperlich. Dabei sind auch schon Sätze wie Du bist doch noch viel zu jung um so etwas zu wissen..., Du siehst gar nicht so aus…, Du verhältst dich doch gar nicht so…/Du verhältst dich nicht wie (hier jeweiligen Stereotyp einfügen)…extrem verunsichernd und verletzend. Der Spitzenreiter bei solchen Kommentaren ist bis heute Labels sind unnötig, wir sind doch alle gleich. Dem ist nämlich leider nicht so oder wie erklärt ihr euch die antihomosexuellen Gesetzte in 72 Ländern dieser Welt. In 13 Ländern Asien sowie Afrikas steht darauf sogar die Todesstrafe. Sie wird im Iran zwar nicht mehr praktiziert, aber alleine, dass es noch offiziell im Gesetzesbuch steht ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Desweiteren gäbe keine (sexuellen) Übergriffe, keine Conversion-Therapys, lesbische Paare würden genauso viel im Durchschnitt verdienen wie ein schwules Pärchen, homosexuelle Männer dürften endlich Blut spenden, beide/alle Angehörigen einer homosexuellen/ polyamurösen Beziehung dürften das/die Kind/er adoptieren (nicht nur eine Person), trans Personen würden nicht mehr mit ihrem Deadname in der Geburtsurkunde ihres Kindes vermerkt werden, das schnelle und einfache Ändern des Namens sowie des Geschlechts sollte sowohl binären, als auch nicht binären trans Personen möglich sein (auch ohne Gerichtsbeschluss).

Labels diskriminieren nämlich keine Menschen, von der Norm abweichen, oder „anders sein“ stigmatisiert keine Menschen, Menschen diskriminieren Menschen. Labels bezeichnen lediglich die Bezeichnung des Andersseins. Es ist verlockend zu glauben, dass die Herabsetzung durch das Anderssein ausgelöst wird. Es ist ebenso verlockend zu glauben das Ignoranz des Problems bei der ganzen Sache hilft. Ein Großteil der Menschheit entspricht eben mit ihrer Heterosexualität sowie übereinstimmenden Geschlechtsidentität mit ihrem Geschlecht der Mehrheit und somit der vermeintlichen Norm. Was absolut falsch ist, denn wir wissen an sich gibt es keine Norm. Wer Mitglied der Mehrheitsgesellschaft ist, macht sich oftmals weniger Gedanken über die eigenen Privilegien als LGBTQ Menschen sich Gedanken über ihre Benachteiligung machen (müssen).

Jemanden den es nicht betrifft fühlt sich schuldig. Was ich nachvollziehen kann, denn oftmals hat man Dinge wie Menschrechte oder das Selbstbestimmungsrecht oder das Recht für uneingeschränkte Liebe als etwas völlig Natürliches wahrgenommen. Was es ja auch sein sollte, nur eben leider nicht ist. Natürlich sind Labels nicht immer nur positiv. Wie so ziemlich alles in der Welt gibt es auch hier Vor- sowie Nachteile. Denn selbst mit queeren Labels, die die Gesellschaft eigentlich aufbrechen sollen kommen gerne weitere Stigmatisierungen innerhalb der Community zum Vorschein. Deshalb, Labels bestimmen keine Menschen. Eine homosexuelle Frau darf genauso Männer attraktiv finden wie sie Frauen attraktiv findet. Wenn die Frau meint sie sei lesbisch dann ist sie lesbisch.

Ebenso sollten Labels uns nie als Person determinieren. Sich selbst zu labeln ist meist erst der Anfang von etwas viel Größerem und sollte nicht der gesamte Lebensinhalt eines Menschen sein. Schließlich hat jeder unfassbar viele Dinge mit denen er/sie/es sich bezeichnet. Dass sich gerade LGBTQ+ Mitglieder augenscheinlich auf ihr „Queer“ sein reduzieren liegt daran, dass sie viel im Alltag damit konfrontiert werden. Menschen, welche heterosexuell sind merken oftmals nicht wie verständlich sie von ihrer Partnerschaft oder Ehe erzählen können. Homosexuelle, bi-, pan-, poly oder a- romatisch/sexuelle Menschen laufen jedes Mal genervte Blicke oder private Fragen entgegen geschleudert zu bekommen sobald sie den Mund aufmachen und über sich reden (wollen). Vom Gefahrenpotenzial, was von Gästen ausgeht gar nicht erst angefangen. Menschen sieht man eben nicht an, was man über Nicht-Heterosexualität hält…

Gleichzeitig ist es genauso unangebracht, wenn LGBTQ+ Mitglieder sexistisch in die andere Richtung sind. Nur weil eine Person zufällig heterosexuell, weiß oder cis ist, hat sie nicht automatisch einen schlechten Charakter. Die Lebenserfahrungen sind nur ganz andere was (leider) häufig bedeutet, dass Menschen, die das Privileg besitzen sich mit dem Geschlecht zu identifizieren was ihnen bei der Geburt zugeteilt wurde Transgender häufig absolut nicht verstehen können. Wie auch? Ähnlich sieht es mit der Sexualität aus. Heterosexuelle Menschen werden vermutlich niemals in ihrem Leben aufgrund der Art und Weise wie sie Lieben diskriminiert werden. Erst recht nicht müssen sie Angst um ihr Leben oder ihre Familie haben. Gerade in jungen Jahren macht dies etwas mit einem.

Labels sind ebenso toxisch, wenn sie Personen von anderen aufgezwungen werden. Der Ursprung des Wortes Schwul ist eine Beleidigung, bis die homosexuellen Community es sich zu eigen gemacht hat. Heute ist es eine reguläre Bezeichnung für homosexuelle Männer. Gerade meiner Generation und die dort drunter benutzen schwul leider wieder als Schimpfwort. Dabei steht es oftmals für Dinge, die ein richtiger Junge nicht zeigen darf/ kann sollte. Dinge wie stereotypische feminine Ausdrucksweisen. Die Phrase NoHomo ergänzt das Bild perfekt. Homosexualität wird zu einem negativen Anders sein und Betroffene trauen sich Jahre lang nicht sich zu outen oder sich ihre Sexualität einzustehen weil sie in permanenter Angst leben geoutet zu werden. Depressionen, zunehmende Isolation und andere psychische Krankheiten sind die Folgen.

Es ist ebenso wenig okay, einen augenscheinlichen Stereotyp als etwas zu bezeichnen was er nicht ist. Männlich gelesene Person gibt sich feminin und tanz Ballett. Diese Person muss folglich homosexuell sein. Nein, muss sie nicht. Wenn diese Person meint hetero zu sein, dann ist sie hetero. Genauso wenig akzeptabel ist es Menschen, die sich bi/pan bezeichnen als heterosexuell zu bezeichnen sobald die Person mit dem andersgeschlechtlichen Partner zusammenlebt. Zu guter Letzt Bisexuelle, pansexuelle oder polysexuelle, a-romantische Menschen sind keine Schlampen oder Womanizer.

Labels habe ihre positiven Seiten. Feste Definitionen erleichtern nicht nur den Diskurs über die strukturelle Diskriminierung von LGBTQ Menschen, auch erleichtern sie die Communitybildung. Schließlich bieten feste Definition Grundsteine zu Identifikation. Je mehr Menschen sich mit der Definition identifizieren desto größer und stärker wird die Community. Im besten Falle entsteht ein sicheres Umfeld in denen Angehöriger der Gruppe sich gegenseitig unterstützen, austauschen, informieren können. All dies in einem Rahmen, in dem sie vor Diskriminierung keine Angst haben müssen.

Die gesammelten Schätze des Monats der falschen Grundsteinlegung

Feststellung des Tages am letzten Tag des Monats: Mit Pflastern an den Händen lässt es sich sehr schlecht tippen. Die beste Nachricht zu erst: Ich habe wieder ein funktionierendes Handy! Wer sich noch an den Totalschaden dank Wassers erinnern kann darf sich einmal fett auf die Schulter klopfen. Aus Mangel an Zeit sowie Nerven half ich mir mit einem alten Modell aus meiner Familie und war damals erst einmal im sicheren Hafen. Dachte ich, an dieser Stelle verweise ich auf mein neues Lebensmotto: Do not mess with life. Ich glaube übrigens nicht an vor determiniertes Schicksal, aber in dem Sinne… Keine drei Wochen später vergas ich nämlich den Pin für die Sim Karte sowie den Puk. Dementsprechende Unterlagen lagen bei mir nicht mehr herum, wurden also vermutlich mit anderen Papieren zerstört. Ich wurde also (un)freiwillig zu einem Mitstreiter in der Opposition gegen die Digitalisierung vor allem bei Kindern und Schülern. Zumindest funktionierte das Handy, selbst als es mir erneut herunterfiel und das Display komplett zerbrach. Ein sehr treues Teil, was definitiv zu wenig Speicherplatz hatte. Ich meine 8GB… Was soll ich denn mit 8GB?! Da passt noch nicht einmal meine gesamte Musik drauf. Willkommen in den frühen 90ern, in dem Jahrzehnt in dem man sich noch einfach so verabredet hat und wenn was dazwischenkam man ziemlich aufgeschmissen gewesen war. Ähnlich wie mit Wegen… Teils bin ich eine Stunde früher losgefahren und diese 60 Minuten Puffer habe ich jedes Mal gebraucht. Diesen Monat durfte ich 45 Minuten eine verdammte Hausnummer suchen. Fragt mich nicht, es war außerordentlich nervig und peinlich.

Zumindest lernt man so viele neue Menschen kennen, ich verzichte in Zukunft jedoch dankend. Was dagegen deutlich mehr vorkommen darf wären gute Bands. Es gab auf dem Festival, auf dem ich war eine. Eine ist zwar besser als keine, dennoch generischer Black beziehungsweise Death Metal ist eben nicht meins. Die Bands wären wirklich besser gewesen wären die Musiker einfach ohne ihren jeweiligen Sänger aufgetreten. An dieser Stelle war ich über die Begleitung meiner Freunde außerordentlich dankbar, zum einen hatten wir viel zu erzählen zum anderen habe ich nun definitiv einen wesentlich besser gefüllten Konzertkalender als vorher. (Mundpropaganda und Flyer sind eben doch zu etwas gut, vor allem unter Rollenspielern.)

Apropos Rollenspieler, bald ist das Semester vorbei. Unsere Kampagne dagegen noch lange und wir boulen bereits jetzt um außerplanmäßige Termine, um den Rest zu schaffen. Die Pause, die wir gezwungenermaßen Einlegen mussten, war dieses Mal leider erforderlich. Zumindest in unserer D&D Runde ist so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Man kann tatsächlich zu wenig Plan haben (für einen Gegner), selbst wenn der Standardsatz für Rollenspieler lautet: Der eigene Plan überlebt meist den Erstkontakt mit dem Spielleiter nicht. Im Großen und Ganzen sind drei unserer NPCs wegen uns über den Jordan gegangen und unsere Charaktere saßen quasi allesamt im Hochsicherheitsgefängnis der Nation (berechtigterweise). Ein Gefängnisausbruch ohne Magie ist gleichzeitig Nervenkitzel und wirklich ätzend. Fazit unseres letzten Treffen: Unsere Gruppenoral existiert förmlich nicht mehr (fragt sich ob wir überhaupt je eine hatten), doch stehen wir nun am Fuße des Gefängnis in Freiheit. Dafür haben wir allerdings auch alle Insassen des gesamten Gefängnisses befreit und das Anti-Magiefeld aufgehoben.

Unsere Game of Thrones Runde dagegen läuft wie immer auf Messerschneide. Meine Ehefrau hat aufgrund von einem riesigen Familienzwist (wir erinnern uns an die Verlobte meines Adoptivbruder) sich das Leben genommen, mein Charakter dreht daher momentan ein wenig durch doch dem Rest geht es dafür ziemlich gut. Der Master of Spies wurde (mit der dämlichsten Falle aller Zeiten ins Jenseits geschickt), Tywin Lannister hasst uns weiterhin wohingegen der König uns weiterhin mag, der neue Master of Spies ist tatsächlich Varys (wir alt ist der Typ bitte in der Serie?) und mein Knappe ist mittlerweile ein Mitglied der Königsgarde und somit ein noch jüngeres Mitglied als Jaime Lannister. Unser Septon muss dagegen muss sich nun entscheiden ob er dem hohen Septon dienen will oder weiterhin unserem Haus und er schwitzt bereits jetzt. Die Black Fire Rebellion, die gerade vor den Toren des Reiches steht lasse ich hier mal unbeachtet.  Für den restlichen den Monat habe ich mich ausschließlich nur mit meiner ersten Hausarbeit beschäftigt und mit meinen weiteren fünf Bewerbungsmappen für die jeweiligen Kunsthochschulen.

Was soviel bedeutet wie, ich hatte genau 1,5 Semesterwochen wirklich Ferien von insgesamt acht Wochen. Wenn mir jemand sagt Studenten würden nur faul auf der Haut liegen, den hänge ich am nächsten Kleiderhaken auf. Auch wenn niemand mehr von euch studiert hier ein paar gelernte Weisheiten meinerseits: Schreibt euch die Fußnoten in euren Referatstext gleich mit hinein. Ihr könnt beides nämlich recht gut für die Hausarbeit recyceln und ihr spart euch damit eine Menge Zeit und Nerven. Sofern euer Referatsthema nämlich nicht allzu schrecklich war, dürft ihr nämlich auch das für eure Hausarbeit wiederverwenden. Eigentlich solltet ihr das sogar auch tun. So verlockend es auch ist fangt nichts neues an, es gibt nur Ärger. Egal mit welchem Textverarbeitungsprogramm ihr schreibt, kümmert euch als aller letztes um das Layout. Ansonsten schreibt euren Text am Stück im Blocksatz ohne jegliche Absätze herunter. Alles andere ergibt ähnlich viel Ärger wie ein völlig neues Thema für die Hausarbeit zu wählen. Layouts basteln ist in Word ein wirklicher Horror, zumindest wenn es genau fünf verschiedene Leitfäden für das Aussehen der Hauarbeit gibt und die auch noch Begriffe verwenden, die man erst nach einer Woche intensiven Bearbeiten er versteht, zumal man die Einstellungen dann auch erst einmal finden muss weil die Werkzeugleiste aus unerfindlichen Gründen nicht mehr funktioniert. Danke Computer…

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Rezension, »Projekt Epilog« von Peter Georgas Frey

Ich habe schon fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht 24 Stunden pro Tag lese, aber auch nur fast ;D Ein wenig Spannung gehört eben zum Leben dazu. Ich kann allerdings verstehen, wenn die Nerven mit einem durchgehen erst recht nach so einem Stress. Denn Peter Georgas Frey hat nun seinen sowohl dritten als auch letzten Band seiner ehemaligen Aurumer-Dilogie veröffentlicht. Ganz ehrlich, meine Erwartungen waren keinesfalls gering. Schließlich wurde man immer mal wieder gerne angeteasert und am Ende gewann dann doch die Neugier auf ein Rezensionsexemplar.

Deshalb Vorhang auf für den neuen Roman „Projekt Epilog“ von Peter Georgas Frey.

Wir erinnern uns (dank des kleinen Vorworts) an die Geschehnisse gen Ende des zweiten Bandes der Trilogie: Menschen sterben, Wesen sterben, Alles geht drunter und drüber und am Ende bleibt eine große, sehr große Leere. Daher ist es glaube ich nicht zu viel verraten, dass dieser dritte und voraussichtlich wirklich letzte Band auch noch die letzten Handlungsstränge ergänzt und jede Frage beantwortet.

Der Plot an sich beginnt zwei Jahre nach den letzten Seiten des zweiten Romans und in dieser Zeit hat sich so einiges verändert. Die Welt liegt wieder friedlich in einer scheinheiligen Homöostase, die allerdings zu kippen droht. An dem Tag, an dem W. Peck mit einem Ultimatum seitens des Präsidenten konfrontiert wird, tut es das auch und wie.

So viel zur Handlung. Kommen wir als erstes zum Äußeren, beispielsweise dem Cover. Ich liebe das Cover, ich liebe allerdings auch warme Farben: rot, gelb und orange sind mein Ding. Die Schrift in der das Buch verfasst worden ist, ist dagegen dieselbe wie schon in Band eins und zwei. Gute Größe, schlichte Buchstaben, wunderbar. Für die Verstreuten unter euch, steht der jeweilige Romantitel nebst Reihenfolge auch noch einmal hinten ganz klein unter dem Klappentext. Sehr zuvorkommend, wobei ich bezweifle, dass ich warm mit kalt verwechsle.

Des Weiteren bedient der Autor bereits altbekannte Elemente. Das Wichtigste wäre wohl der klare sowie leicht verständliche Schreibstil, gebettet innerhalb von prägnanten Sätzen. Das Lesetempo kann aufgrund dessen teilweise erheblich an Fahrt aufnehmen. Mag ich persönlich besonders gerne, da ich es nicht leiden kann beim Lesen da Gefühl zu bekommen auf der Stelle zu stehen.

Was ich ebenso schätze, ist die abermalige Unterteilung der Geschichte in drei große Abschnitte inklusive kurzer Kapitel. Das Gesamtbild wird/wirkt dadurch erheblich strukturierter und ist einfacher zu verfolgen. Gerade für Leser, die ohne Lesezeichen lesen. Ja, ich bin sehr dankbar dafür, wenn ich mir das Heraussuchen von Seiten oder Zeilen ersparen kann.

Zumal ich jemand bin, der gerne ohne Lesezeichen liest und sehr dankbar dafür bin wenn ich während des Beendens und wieder Anfangens eines Buches nicht jedes Mal ewig nach den Seiten oder Zeilen suchen will.

Ohne allzu viel zu vorwegzunehmen, sage ich nur so viel: Die Handlung des neuen Romans ist ähnlich spannend wie die der vorherigen. Das Gefühl von dunklen Vorahnungen ist von Anfang an da, ähnlich wie die Vermutung, dass alles nur noch schlimmer wird. Ein zukunftsorientiertes Game of Thrones mit vielleicht nicht ganz so vielen Ebenen. Mitschuldig daran sind die recht häufig vorkommenden Plottwists oder Planstörungen der Helden aufgrund anderer Parteien. Eins kann man sich merken: Egal wie sicher sich die Protagonisten wirken, sie werden alle mehr oder weniger ihr Fett wegbekommen. Immer. So oft es nur geht.

Ebenfalls beibehalten wurden die Ortsangaben, bewährt und beliebt würde ich sagen. Wenigstens bei mir, ich spiele ja immer gerne Vögelchen. Ich maße mir hier einfach mal an zu behaupten ich könne Dinge auf Herz und Nieren prüfen. Normalerweise wäre ich übrigens für eine Karte im Anhang, allerdings weiß ich auch, dass eine vollständige Weltkarte auf DINA4-Format definitiv zu klein und viel zu ungenau wäre. Die lieben Suchmaschinen waren mir auch so behilflich.

Die altbekannten Charaktere wieder zu treffen, war ein bisschen wie nach Hause kommen.

Alle Figuren fühlen sich irgendwie bekannt an, aber auch irgendwie nicht. Schließlich sind zwei Jahre vergangen und der Abgang im vorherigen Band war von vielen recht traumataverdächtig. Ich habe mich während des Lesens übrigens allen ernstes gefragt wie so manch einer das bereits Erlebte verarbeitet hat. Vermutlich leiden deshalb ein zwei Charaktere unter Momenten der geistigen Umnachtung. Ich verstehe, dass Menschen nicht immer rational handeln und schon gar nicht erst logisch denken, aber es knirschte trotzdem gewaltig. Die Gedanken und die Intention des Autors dahinter kann ich noch irgendwo verstehen aber irgendwo auch wieder nicht. Nur weil einem plötzlich bewusst wird, dass alles und jeder vergänglich ist gleich solche Pheromone zu bilden. Halleluja.

Dagegen gefallen mir immer noch die kleinen Anspielungen, durch die leichte Veränderung der Originalbezeichnungen/ Originalnamen. Vermutlich ist es dem Lektorat durch die Lappen gegangen, aber an manchen Stellen müsste da noch ein bisschen nachgebessert werden. Denn es gäbe dort einen Whistleblower, der unter dem selben Namen läuft wie sein reales Pendant ebenso wie zwei Fastfoodketten sowie diverse ominöse Nachrichtendienste.

Wenn ich gerade schon einmal dabei bin… Ich weiß mit der Sprache und dem Reisen ist das in Büchern so eine Sache, aber mir ist trotzdem etwas aufgefallen. Im Roman gibt es eine Szene, in der sitzen zwei höchstwahrscheinlich deutschsprachige Charaktere zusammen und neben ihnen ein Amerikaner (bis jetzt dachte ich zumindest, dass er Amerikaner sei) und einer der Deutschen fragt den anderen, ob er ihn nichts duzen könne. Auch wenn die Erzählung in unserer Realität auf deutsch verfasst worden ist, wäre es irgendwie nicht sinnvoller den Satz umzuformulieren oder zu ersetzen, weil die Charaktere doch eigentlich (innerhalb der Handlung) Englisch reden würden? Schließlich gibt es dort kein „Sie“ als Anredepronomen. Falls ich da was missverstanden haben sollte, großes Sorry ich bin da wohl ein wenig Känguru geschädigt.

Mal von fünf kleinen Grammatikpatzern abgesehen, (ist vermutlich beim Kürzen oder Umschreiben von Sätzen passiert) wäre mein Gemecker damit auch beendet. Ich hätte zwar gerne noch ein bisschen mehr von den Aurumern gelesen, kann allerdings verstehen, dass der Roman „Projekt Epilog“ nur die Erde behandeln soll.

Deshalb hier mein Fazit: Dieser dritte Band steht den beiden vorherigen in nichts nach. Die Handlung ist genauso spannend wie in Band eins, die Charaktere sind sich größtenteils treu geblieben und wer einen gelungenen Abschluss des Abenteuers lesen will, der sollte sich unbedingt überlegen dieses Buch zu kaufen. Vielleicht aber erst, wenn die kleinen Schönheitsfehler behoben worden sind.

Rezension, „die Heimkehr“ von Peter Georgas Frey

Was lange währt, wird endlich gut und deshalb präsentiere ich nun die lang versprochene Rezension zum ersten Teil der geplanten Aurumer-Trilogie von Peter Georgas Frey. Wer zur Rezension des zweiten Teils möchte, der darf gerne hier klicken. An dieser Stelle übrigens noch einmal ganz lieben Dank an den Herren Autor, der mich mit dem Bücherpaket ein klein wenig gerettet hat ansonsten wäre Irland vermutlich nur halb so spannend geworden.

Die grobe Handlung habe ich bereits im Rahmen des Prologs des zweiten Bandes grob wiedergegeben, jedoch wäre eine Rezension ohne Handlungsbesprechung keine Rezension.

Vor gut 100.000 Jahren stürzte ein Raumschiff einer extraterrestrischen Rasse auf die Erde herab.

Das Schiff war hinüber. Reparieren war mit den ihnen zugänglichen Mitteln unmöglich, denn das Einzige was die Aurumer auf der Erde vorfanden, waren Neandertaler und andere Homospezies.  Von dort an planten die Gestrandeten den Bewohnern der Erde technisch ein wenig auf die Sprünge zu helfen und so nahm die Neolithische Revolution ihren lauf.

Je länger das kleine Grüppchen jedoch auf der Erde verweilte, desto ungeduldiger wurden es. Die Folgen sind verheerend, der menschliche Geist zu langsam um den Fortschritt angemessen zu verarbeiten und so kommt es über Jahrhunderte hinweg zu Aufständen, Weltkriegen und dem heutigen politisch- ökonomischen Machtgefüge wie wir es heute kennen. Letztendlich beginnen auch noch ihre menschlichen Identitäten zu bröckeln, ebenso verändert sich das Selbstverständnis einiger Alienzugehöriger drastisch und damit die gesamte Gruppendynamik. Plötzlich sehen sich die Aurumer ganz anderen Problemen gegenübergestellt als nur nach Hause zu kommen…

Ich weiß dieser Punkt dürfte nur für mich gelten, dennoch möchte ich hervorheben das die Einleitung diesbezüglich des Plots und der einzelnen Charaktere einen wesentlich größeren Teil einnimmt als im Folgeband. Absolut logisch und verständlich, was mir ermöglichte die geschlossene Gesellschaft der Besucher auf Erden noch einmal genauer kennen zu lernen.

Was mir dagegen sehr wohl bekannt war, war das Setting der Geschichte. Zu dem lässt sich allerdings nicht sonderlich viel sagen, da die Handlung in einer Welt spielt, die unsere zu 99,9% gleicht. Nur zwei Umstände unterscheiden die Umwelt des Romans von unserer Welt. Erstens gewisse Personen wurden per Annagramme anonymisiert oder umbenannt und zweitens die Menschheit wurde von Alien infiltriert. Was mich ebenso erfreut hat ist, dass der erste Band noch mehr Science-Fiktion als der zweite Band beinhaltet. Nicht selten werden extraterrestrische Besucher instruiert ohne näheren Hintergrund und der Leser muss den Fakt dass eine funktionierende außerirdische Rasse die Erde beherrscht schlichtweg hinnehmen. Hier ist es nicht so, es werden einzelne Aspekte des Aurumerlebens auf der Erde beleuchtet sowie der Vorgang mit dem sich die Aurumer am Leben erhalten ohne zu sterben. Denn keine menschliche Hülle hält 100.000 Jahre. Aber nicht nur Technik wird beschreiben, nein auch die näheren Schauplätze insbesondere das CERN liegt im Augenmerk des Autors. Zwar waren diese manchmal dann doch etwas zu lange, aber darauf gehe ich später noch einmal tiefer ein.

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Rezension, „Die Rückkehr“ von Peter Georgas Frey

Nachdem ich Sontland beendet und zugegebenermaßen Blut geleckt hatte, bat oder vielmehr fragte ich nach meinem Abschlussstress PGeofrey mir doch zumindest den ersten Band seiner Sci-Fi- Reihe zu schicken. Das Paket kam und zwar obwohl ich bereits ins Irland war und an dieser Stelle noch mal vielen dank, denn der zweite Band wurde gleich mitgeliefert. Gewissermaßen war das auch mein Verhängnis, denn statt den ersten Band zu lesen griff ich weshalb auch immer gleich zum zweiten Band. Mit Klappentexten nehme ich es wohl nicht so genau… Oder ich bevorzuge die Farbe grün gegenüber blau. Letztendlich ist es denke ich nicht so wichtig, denn es wird hoffentlich noch einige andere Testleser geben und diese lesen vermutlich erst den ersten Teil und dann den zweiten. So bin ich wohl die erste Rezensentin, die das ganze Feld von hinten aufrollt. Demnach habe ich versucht etwaige Spoiler komplett zu vermeiden. Nun zum eigentlichen Inhalt, dieses Beitrags.

Die Rückkehr ist der zweite Band der politischen Sci-Fi- Reihe des Autoren Peter Georgas Frey.

Sowohl der erste als auch der zweite Band beschäftigen sich mit extraterrestrischen Wesen, namens Aurumer, welche vor Jahrtausenden aufgrund eines Fehlers in ihrem Raumschiff auf der Erde strandeten. Als ob auf einem fremden Planeten zu stranden nicht schon genug Probleme bürgen würde, ist der Organismus der Aurumer nicht sonderlich gut an den der Erde angepasst. Das klare Ziel, so schnell wie möglich den Rückflug nach Hause antreten. So beginnen die Wesen, die Homo sapiens sapiens mit ihrem wahnwitzigen Wissen zu füttern, so dass innerhalb von 10.000 Jahren die Evolution statt findet wie wir sie heute im Geschichtsunterricht lernen.

Dummerweise wird die Existenz der Aurumer vorzeitig aufgedeckt und von dem Moment an treten die unterschiedliche Wert, Moralvorstellungen und vor allem die Gier nach Macht zu tage. Mit dieser ganzen Thematik beschäftigt sich der erste Band.

Die Handlung von die Rückkehr setzt logischerweise ein wenig später nach dem Ende des ersten Teils ein und ich kann euch sagen seit dem ist recht viel passiert. Nicht nur auf Alienseite.

In Anbetracht dessen, dass meine Unaufmerksamkeit zum entstandenem Problem führte, war ich außer ordentlich froh über den Prolog. Wer mich und mein Leseverhalten schon länger kennt, der weiß wie sehr ich dieses Stilmittel liebe… Hier passt es sogar, denn im Kurzen wird die eigentliche Handlung des ersten Bandes geschildert. Allerdings muss ich erwähnen, dass der Plot des zweiten Bandes auch ohne Einleitung Sinn ergäben hätte. Abgesehen von der abgefahrenen Idee eine Alienrasse für unseren Fortschritt verantwortlich zu machen.

Jedoch bietet diese Thematik ein hervorragendes Konfliktpotenzial, gerade dann wenn die Aliens nicht mehr allein in dem großen Mächtespiel sind. Mit all den vorkommenden Parteien, Charakteren sowie Motiven ergibt sich eine herrliche Erzähldynamik. Die Kunst dabei, sie hält fast über das gesamte Buch an. Gut, die ein oder andere Senkung des Spannungsbogens existiert aber was wäre ein Berg ohne Tal? Richtig kein Berg, zumal ich die Spannungstäler nicht wirklich als Täler empfunden habe. Vermutlich lag es an den verschiedenen Perspektiven aus denen die eigentliche Handlung erzählt wurde. Jede Fraktion in diesem Spiel um Macht, Ethik und Zeit wird mindestens von einer Person vertreten und gerade dann wenn es wirklich spannend wird, blättert man eine Seite um und findet sich in einer völlig anderen Situation wieder. Diese ist meist nicht weniger spannend. Dennoch werden die Hauptpersonen nicht außer Acht gelassen, weshalb ich als Leser der Geschichte trotz recht vieler Nebenfiguren problemlos folgen konnte. Ein weiter positiver Punkt muss ich übrigens anmerken, Nebenfiguren lassen eine Geschichte immer lebendiger werden gerade wenn die Geschichte globale Umfänge annimmt. Wer dennoch hin und wieder Probleme haben sollte die Charaktere auseinander zu halten, kann hinten im dafür zuständigen Glossar nachlesen. Alphabetisch sortiert steht dort jeder relevante Charakter mit entsprechender Kurzbeschreibung.

Kommen wir zum eigentlich wichtigsten Aspekts einer Rezension. Die Beurteilung des Schreibstils: wie auch schon Sontland ist das Buch in einer sehr klaren Sprache verfasst. Gerade in den spannenden Phasen des Buches war ich darüber sehr dankbar. Nichts ist schlimmer als die Beschreibung einer Pfütze während die Welt in „Flammen“ aufgeht.

Zwei kleine Mankos gibt es dennoch. Das erste, was ich wohl nach dem Lesen des ersten Bandes revidieren werde) ist, dass das moralische Konfliktpotenzial insbesondere zwischen Aurumer sowie ihren Gegenspielern nicht wirklich ausgespielt wurde. Die Besucher wussten davon, der Autor beschrieb und nichts passierte zumindest nicht so wie erhofft. Ich hatte das Gefühl, dass alle Ereignisse und angedeuteten Diskussionen im ersten Band somit für die Katz waren. Jedoch wissen tue ich es ja nicht.

Das zweite, gemeinsames Ziel hin oder her aber ich hätte ich mich nie so leicht überzeugen lassen. Zwischen zwei Parteien entsteht ein Konflikt, es wird fünf Sätze lang diskutiert und dann findet sich eine Lösung. Ich kann verstehen, dass man das Buch nicht unbedingt strecken muss aber den einen oder anderen Schlagabtausch im Nachhinein muss es doch wohl geben.

Alles in allem kann ich diese Schnitzer wegatmen, finde ich die Story sowie die Charaktere einfach großartig. Der Schreibstil sorgt dafür, dass man die Spannung geradezu weglesen kann. Also lasst euch gesagt sein, kauft dieses Buch!

PS: Zu den Charakteren sage ich hier absichtlich nichts, um euch nicht all zu viel vom ersten Band weg zu nehmen. Die Rezension zum ersten Band wird wesentlich ausführlicher.

Starke Frauen in Serien

Ich hatte ja  bereits angekündigt, diese Serie jetzt weiter zu führen. Zuvor gab es die stärksten beziehungsweise realistischsten Charaktere in der Literatur und nun geht es mit den Serien weiter. Ich hoffe natürlich, dass ich Rollen ausgewählt habe, die euch nicht allzu bekannt sein dürften hoffentlich. Ergo keine Claire Underwood, keine Jessica Jones, weder eine Annalise Keating oder gar Carol Peletier. Dafür jede Menge andere Spoilerwarnungen… Ich bin eben schlecht im Umschreiben und wenn es um die Genialität von Charakteren geht, muss man eben Dinge auf den Punkt bringen Gott verdammt nochmal!  Jetzt gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen, außer habt Spaß und erfreut euch an der Diversität der Menschheit und TV- Branche.

 

Rita (Rita)

Jedes Mal wenn ich gewisse Top Ten der unterbewertetsten Serien auf Netflix Beiträge einsehe, werde ich jedes aufs neue enttäuscht. Noch nie war Rita dabei. Wer kennt diese Serieeigentlich noch außer mir und zwei Personen aus meinem weiteren Umfeld. Mit der einen habe sich diese Serie fast am Stück durchgeschaut von der anderen habe ich es empfohlen bekommen. Warum kennt sie niemand. Sie hat so viel Mehrwert, denn gesellschaftlich ist sie nicht ganz uninteressant. Zeigt sie dich das Leben einer dänischen Lehrerin Anfang/ Mitte Vierzig an der Folkeskole. Nicht nur dass, es erwartet den Zuschauer kein Schuldrama im Sinne vom Krankenhausseriendrama sondern ein viel realeres. Schüler sowie Lehrer haben Probleme mit dem Schulsystem, Schüler mobben Lehrer und umgekehrt, ebenso haben Schüler und Lehrer neben der Schule ein eigenes Leben mit ihren eigenen Dramen. So kommt es, dass Rita nicht nur an der vordersten Front für ihre eigene Familie kämpf, sondern ebenso an der Front contra Schulpolitik, Liebeslebens sowie Sozialpolitik. Sie ist alles andere als perfekt und auch ihre Methoden könnten für das Empfinden aller anderen wesentlich bürokratischer und kooperativer sein, dennoch wen sie schätzt dem rettet sie das Leben komme was wolle.

 

 

 

Galina „Red“ Reznikov (Orange is the new Black)

Um ihrer rebellischen Art etwas Luft zu machen arbeitete sie in ihrer Heimat im Schwarzhandel mit. Später erschlich sie sich gemeinsam mit ihrem Freund ein Visa sowie Greencard. Dort angekommen und einigermaßen immigriert führte sie ihre rebellische Art fort und demonstrierte weiter gegen das vorherrschende System. Bis dahin verläuft ihr Leben relativ legal, bis eines Tages sie aus Wut Körperverletzung begeht. Um der Strafe zu entgehen lässt sich das Paar auf Hilfsarbeiten der ansäßigen russischen Mafia ein. Immer tiefer rutschen sie in die Bredouille und ehe sie es sich versehen muss Red in ihrem russischen Feinkostladen fünf Leichen verstecken, in der Tiefkühltruhe. Selbstverständlich werden die vermissten Personen gefunden. Um ihren Geliebten zu schützen, wandert sie statt dessen hinter Gittern und stößt zu den anderen Gefangenen in Litchfield.  Angekommen arbeitet sie sich sehr schnell zur Chefköchin der Gefängnisküche hoch und gewinnt damit schnell an Respekt . Recht und Ordnung sind ihre Prinzipien und die gehören erfüllt. Dank Charisma sowie Intelligenz ist sie das Pendant zu McGonagall: Streng, gerecht, absolut ehrlich und so ziemlich die einzige zuverlässige Person im gesamten Gefängnis. Wenn man ihre mütterliche art für sie gewinnt bleibt man sich gegenseitig treu bis zu Entlassung.

 

 

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Rezension zu »Sontland«

Lang lang ist es her, dass ich ein Rezensionsexemplar des Herren Peter Georgas- Frey angefragt sowie wenig später in einem Briefkasten hatte. Ich gebe zu ich hatte des dementsprechend zügig durch, doch was kam nicht alles dazwischen. Abitur, mündliche Prüfung und diverses Privates… Jetzt aber, jetzt bin ich wach genug mich vernünftig diesem Werke zu widmen.

(Zur Quelle kommt ihr in dem ihr auf das Bild klickt)

Der erste Eindruck gilt dem Cover des Buches, zu sehen ist nicht viel außer ein Denkmal bestehend aus Mutter und Kind, welche zum Gedenken gewisser Kriegsopfer errichtet wurden. Was ich daran hervorheben möchte, ist dass es ein anderes Design als jeder x-beliebige Banhofsbuchhandelthriller einschlägt. Es ziert weder Bilder einer Postapokalyptischen Welt noch teuflische Symbolik noch hat es einen reißerischen Titel, der eher an die Boulevardpresse erinnert.

Ohne zu viel zu verraten stimmt in etwa die Botschaft des Denkmals mit dem Thema des Romans überein, die Statuen dagegen eher weniger. Aber vielleicht ist dies Interpretationssache.

Die Handlung des Buches spielt in Sontland einem kommunistisch, diktatorisch geprägtem Land welches sich jedoch im Wandel befinden. Sowohl Ost als auch West rütteln ganz gehörig an den Werten, kulturellen Fixpunkten und die Jugend spaltet sich zusehends von ihren älteren Vorgesetzten ab. Die Menschen sind arm, suchen nach Freiheit und Veränderung sind aber zu unwissend um zu begreifen wo man denn nun genau in diesem komplexen Staatssystem anpacken muss, damit sich zumindest eine Forderung erfüllt.

Hier greift der Autor die Handlung auf und lässt aus verschiedenen Perspektiven die Geschichte erzählen. Mal aus der Sicht des diktatorischen Präsidenten mal aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln der einzelnen Oppositionsanhänger. Vielschichtigkeit ist hier die Devise und wird unglaublich gut erfüllt. Aufgrund der großen Diversität der Charaktere bekommt der Leser einen umfassenden Einblick in einen solch komplizierten politischen Prozess. Das Staatsoberhaupt ist nicht per se böse nur weil er augenscheinlich das alles beherrschende Staatsoberhaupt ist. Weshalb er so regiert wie er regiert, hat durchaus seine berechtigten Gründe. Denn es wäre ein leichtes zu sagen, er wäre der Alleinherrscher des Landes schlecht hin.

Auch sieht es ähnlich bei der oppositionellen Formation aus, jede erdenkliche Gesellschaftsschicht wurde vertreten: jung, alt, revolutionär, sicherheitsliebend, fremd, Akademiker oder Handwerker. Das Ganze bildet eine komplexe Plausibilität von Dingen die Funktionieren oder genau deshalb nicht, da Menschen oft zu unterschiedlich sind, als dass sie an einem Strang ziehen können. Zwar haben alle ein ungefähr übereinstimmendes Ziel die demokratische Revolution doch der Weg dorthin, was danach kommt und das Verständnis von Demokratie sind von Grund auf verschiedene. So verschwimmt Gut und Böse ein einem vermeintlich grauen Einheitsbrei und der Leser wird arg auf die moralische Probe gestellt mit wem er nun mitfiebert.

Darüber hinaus ist der Schreibstil dem Setting hervorragend angepasst worden pragmatisch, schnörkellos und präzise damit werden die sowohl politischen als auch gesellschaftlichen Denkanstöße und Philosophien verständlich auf den Punkt gebracht.

Was ich anmerken muss, dass es sich trotz pragmatischem Schreibstil anfangs etwas zieht. Die Geschichte will nicht recht voran kommen. Man ahnt worauf es hinaus laufen wird, man will dass die Revolution endlich seinen Anfang nimmt und doch brauchen die Charaktere Zeit sich zu entfalten. Was keineswegs schlecht ist, denn wie oben schon beschrieben werden die einzelnen Figuren Träger verschiedener Perspektiven. Auch wenn es mir schwer gefallen ist, das erste Drittel braucht dieses Buch dennoch um schlichtweg authentisch zu bleiben, denn selbst die Französische Revolution entflammte innerhalb einer Nacht.

Ein Spannungsbogen der sich immer mehr aufbaut, immer unheilvoller wird und sich am Ende entlädt und als ob das nicht schon genug wäre bekommt der Leser oder viel mehr alle Charaktere die Folgen zu spüren. Hier wird nichts geschönt, nichts und niemand vergessen ein Schicksal dagegen zumal in dieser Konstellation scheint mir dagegen nicht geschönt doch etwas sehr weit hergeholt. Nicht unwahrscheinlich, jedoch absolut nicht aus dem Kontext und Thema des Buches begründbar.

Ich wäge gerade ab was mir helfen würde das Buch am Anfang besser aufzunehmen. Es genau so zu lassen, da die etablierten Bedingungen erst gezeigt werden müssen, damit die Figuren mehrdimensional werden oder diesen Polit-Thriller tatsächlich mit mehr politischer Kritik füttern um eine Miniaturabhandlung zu schaffen. Potenzial hätte die fiese Geschichte auf jeden Fall dazu! Denn die angesprochenen Themen wie Revolutionsarten, politische Vorstellungen, Veränderungen, Verhaltensweisen im Volk sowie Regierung und vor allem wie die Regierungen funktionieren könnten noch sehr viel mehr vertieft werden.

Trotz allem ein sehr empfehlenswertes Buch und für Menschen, welche weder Geschichte noch Politik studiert haben gerade das Richtige.