Modern

Ich bin ein Filius, Sohn…. (1)

Elatus, mein Name ist Aurelietta Sohn und seit dem gestrigen Tage im Januar bin ich Teil von Söhne&Söhne. Ich werde von nun an wachsen, beiwohnen und veredeln. Ich werde niemals aussprechen, was ich lieber verschweige, ich werde weder mir vorschnelle Urteile über andere Söhne anmaßen noch meine Arbeit unterbrechen und auch nichts davon übrig lassen. Von nun an wird meine gesamte Energie für die Ur-Filiale schlagen… Das geknüpfte Band wird niemals reißen und mich für ewig mit meinen anderen Söhnen verbinden…

Feststeht, dass das gestrige geknüpfte Band sich vermutlich tatsächlich nicht so leicht von mir lösen lässt auch die daran geknüpften Erinnerungen. So ein Vorstellungsgespräch inklusive Assesmentzenter werde ich wohl nie wieder erleben, zumindest hoffe ich dies inständigst. Ich hatte nämlich nicht vor bei den Zeugen Jehovas etc. anzufangen. Deshalb werde ich mich wohl bei jedem zukünftigen Vorstellungsgespräch entspannt zurück lehnen können und beruhigt lächeln. So außergewöhnlich waren meine Freitagabende schon lange nicht mehr.

Im Rahmen unseres Profiles und Leistungskurses bekamen wir eines Tages zwei Faltblätter auf den Aula-Boden geknallt, auf denen es um eine geheimnisvolle Filialenkette ging namens Söhne? Söhne. Sie war die älteste Filiale und besteht nicht nur seit Anfang an sondern nimmt eine zentrale Stellung unseres heutigen Lebens ein.

und da diese Filalien eben expandieren wollen suchen sie UNS, die Auserwählten um bei ihnen vorstellig zu werden für einen lebenslangen Job.

So weit so gut, dass hieß für meinen Kurs und mich sich auf ein weiteres Theaterprojekt der Gruppe Signa einlassen, mittlerweile für mich das dritte Mal. Ein wenig nervös waren wir schon, unser Pädagoge machte sich nun seit einer Woche einen Spaß darüber gelegentlich merkwürdige Andeutungen zu machen und sein verdammtes Joker-Lächeln aufblitzen zu sehen. Einige Neulinge ließen sich davon arg einschüchtern, schließlich ist immersives Theater von SIGNA eigentlich immer FSK 18. Wenn wir Glück hätten und sich am ende des Abend noch keiner vor unseren Füßen übergeben hätte, hätten wir noch einen sehr ruhigen Abend gehabt. Man sollte niemals die Wirkung von Kunstblut und Platzpatronen unterschätzen.

Pünktlich um 18 Uhr sollten wir angehenden Söhne (ja liebe FeministenINNEN, es gab NUR Söhne) in der Filiale erscheinen. Kaum angekommen wurden wir auch schon zur Eile angetrieben, denn natürlich waren wir zu spät…. Wie das passieren konnte wussten wir selbst nicht, denn vor 2 Minuten war eigentlich noch reichlich Zeit gewesen, doch mit der Überschreitung der Schwelle ins Innere des Herzens wechselten anscheinend auch die Zeitdemensionen. Unsere Garderobe wurde uns gerade zu entrissen und ehe ich mich versah saß ich auch noch allein zwischen wildfremden Menschen in einem riesigen, sehr dreckigen Versammlungsraum. In die Handgedrückt bekam ich lediglich eine Nummer und ein Klemmbrett. Fragen wurden ignoriert, Schwindelgefühle unterdrückt und eine gerade Haltung war durch hundert starrende Augen plötzlich sehr essentiell geworden. Neben uns 50 Auserwählten trudelten alle Mitarbeiter der Filiale ein, selbst der merkwürdig hinkende Koch. 50 weitere Menschen in grauen Kostümen, Frags, Anzügen und Kitteln selbst der Firmenclown (Flavia Sohn) vergnügten sich am Rande stehend.

(mehr …)

Unendliche Sonne…

Ich hatte hier und auch mal hier ganz am Anfang meiner geplanten Grafitti-karriere Wildystyle ausprobiert. Damals eher mit mäßigem Erfolg, aber vor einem halben Jahr habe ich es noch einmal versuchte. Die Hoffnung stirbt schließlich als letztes. Inspiriert von Fisek began ich nun zu zeichnen an. Nur kam ich nicht so wirklich auf einen grünen Zweig. Der Schwierigkeitsgrad lag immens hoch wie mein Anspruch an mich selbst. Ergo, Anspruch zurückschrauben auch wenn es schwer viel.Ich wollte zumindest irgendetwas schaffen. Eine Vorstellung von den Buchstaben hatte ich schon, die ungefähre Form auch. Aber wie verband ich diese entfremdeten Schriftzeichen? Letztendlich entdeckte ich aber dope87. Dope87 mein Retter. Mit seiner Schrift konnte ich etwas anfangen. Mehr noch, ich mocht sie viel, viel mehr. Ich konnte mich besser in die Formen eindenken und die Verbindungen der einzelnen Buchstaben waren ebenfalls mehr mein Stil. Schnell war ein Wort gefunden. Es sollte bloß nicht zu lang werden, dass würde wieder meine Anfängergene schon wieder überfordern. Drei Letters sollten ersteinmal genügen. So kam ich auf den Namen: Sol. Lateinisch für Sonne.

Die Verbindungsstellen der Drei waren aber immer noch fraglich. Wie bekam man diese Formen hin? Ich suchte, probierte, radierte, bekam Tobsuchtsanfälle, aber ich fand keine Lösung. Nichts gefiel mir vor allem passte nichts zueinander. Alles war eine Katastrophe, bis mir meine Hose half. Ja, richtig gelesen. Ich entdeckte nämlich, dass der Gürtel meiner Jeans auf meiner Haut am Bund diese weniger schönen Abdrücke hinterlassen hatte. Jedoch repräsentierten diese Abdrücke genau die Formen die ich brauchte. Manche mahlte ich direkt ab andere Formen holte ich mir noch aus einer anderen Formenquelle: Platinen. Glaubt aber ja nicht, dass ich das sofort aufmalen konnte, bis diese Endversion fertig war dauerte es Tage. Ich pauste durch, zeichnete sauberer, änderte immer wieder einzelne Linien, pauste noch mehr durch.

Heilige Mutter Sonne!

Heilige Mutter Sonne!

Ganz zum Schluss änderte ich wiederholt den Schriftzug um es dem T-Shirtdrucker zu erleichtern, denn das Motiv sollte auch noch gedruckt werden und das Motiv oben war definitiv viel zu kompliziert dafür.

T-Shirt Version

Ende gut, Platinen gut…