Mensch

Blade Runner, ein inspiriertes Nachsinnen

Wenn man krank ist hat man sehr viel Zeit zum Nachdenken und meist noch sehr viel mehr Zeit um Fernsehen beziehungsweise YouTube zu schauen. Da trifft es sich besonders gut, wenn man wie aus dem nichts auf einen Typen trifft der unheimlich gerne, sehr ausführlich und verdammt eloquent Analysen bzw. „Ruminations“ von Filmen und besonders Videospielen veröffentlicht. Dank ihm hatte ich nun die Muße, den Leitfaden und überhaupt die formulierten Gedanken um diesen Artikel hier zu Stande zu bringen. Ich ziehe meinen Hut vor diesem Herren und wollte dies demnach hier nur mal so erwähnt haben wollen. 

Die grobe Handlung lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

Blade Runner spielt in einer dystopischen Zukunft: Die Erde versinkt in Überbevölkerung, die Armut ist allgegenwärtig ebenso wie der undurchdringliche Smog. Die reale Flora und Fauna wie wir sie erkennen existiert nicht mehr. Sie war entbehrlich geworden und so wurde sie schlichtweg durch mechanische Äquivalente ersetzt und nicht nur sie. Dank Eldon Tyrell gibt es auch noch eine zweite Form des „menschlichen“ Seins, die Replikanten.

Replikanten sind irgendetwas zwischen Android und Mensch. Androiden sind humanoide Roboter wie beispielsweise C3PO aus dem Star Wars Universum. Eine Maschine, welche den Menschen sowohl im Verhalten als auch im Aussehen ähnelt. Dennoch sind Defizite vorhanden, denn so humanoid ein Roboter auch sein mag, er bleibt eben ein Roboter weshalb Gefühle oder überhaupt alles damit verwandte wegfällt. Was dagegen ein Mensch ist, spare ich mir an der Stelle nun zu erklären.

Wie oben schon erwähnt sind Replikanten etwas wesentlich feinsinnigeres. Sie wurden weder geboren noch haben sie einen wirklichen Alterungsprozess hinter sich. Sie wurden erschaffen, geformt sowie geprägt allein durch die Hand des Menschen bzw. Tyrells Angestellten.

Aussehen, Verhalten, Intelligenzpotential, grundsätzliche Charakterzüge, Ab- Zuneigungen sowie Motive all dies wird im Vorwege bestimmt und abgesprochen. Um den Slogan des Tyrell Unternehmens zu erfüllen „More human than human“ bleibt es jedoch nicht bei der bloßen Programmierung, es geht viel tiefer, viel perfider… Denn als Basis für das Innere oder die Identität eines Replikanten werden im künstliche Erinnerungen eingepflanzt. So wissen die Individuen meist selbst nicht, was sie sind. Weshalb wurden diese Wesen nun erschaffen? Nun, sie dienen der Gesellschaft, denn mit zunehmenden Dreck, Menschen, Armut fielen immer wieder Aufgaben an, die nie ein Mensch als Beruf bedienen wollte wie Soldat, Prostituierte, Farmer für Maden, Putzkräfte etc. Je nach Beruf wurden sie darauf programmiert. In Anbetracht dessen, dass diese Produkte vollkommen künstlicher Natur sind könnte man sie rein theoretisch so „Supermenschen“ machen und man hätte ausgesorgt. Genau da liegt das Problem, denn erstens hätte Tyrell nicht viel davon genau 500 Exemplare herzustellen und dann seine Firma zu schließen weil schlichtweg keine weiteren Replikanten mehr gebraucht werden, da diese 500 nun für die Ewigkeit weiter arbeiten. Zweitens, die Replikanten mit einer unglaublichen KI ausgestattet sind. So lernen sie aufgrund von Beobachtungen unglaublich schnell neue Dinge ähnlich wie Affen. Zwar mögen die künstlichen Erinnerungen nahe zu echt wirken, jedoch stößt selbst dort die Technik an ihre Grenzen, denn aufgrund der kurzen Daseinsdauer ohne Kindheit befindet sich das logische Denken auf der Höhe eines Erwachsenen, die Emotionen auf der eines Kleinkindes. Die Erinnerungen vermitteln lediglich die Basisgefühle: Freude, Angst oder Traurigkeit. Das macht ihre Gefühlslage teilweise recht instabil, denn alles was so viel komplexer ist als diese drei reinen Gefühle wird auf eines der drei herunter gebrochen.

All dies sind Gründe für Tyrell den Replikanten eine begrenzte Lebenszeit einzuprogrammieren. Vier Jahre, länger dürfen seine Wesen nicht unter den Lebenden weilen. Diese Zeit reicht natürlich kaum, um seine Identität voll zu erfassen. Geschweige denn zu lernen was Leben wirklich bedeutet. Sie sollen ja auch gar nicht erst auf den Geschmack kommen, sondern lediglich funktionieren. Trotz der Sicherungsmaßnahmen kam es vor 20 Jahren zu einem nicht näher beschriebenen Aufstand. Daraufhin wurde es sämtlichen Replikanten verboten auf der Erde zu leben oder je auf die Erde zurück zu kehren. Natürlich gibt es immer Rebellen, selbst unter Replikanten und so entstanden die Blade Runner. Auftragskiller, deren Profession es ist eben diese illegalen Besucher/ Bewohner zu beseitigen.

Einer dieser Blade Runner ist Rick Deckard. Dass die Arbeit nicht ungefährlich ist erlebt der Zuschauer am Anfang des Films. Denn einer Deckards Kollegen wird in seinem eigenen Büro erschoßen. Von einem der sechs Replikant, die sich zuvor von ihrer alten Kolonie losgesagt hatten und via Piraterie auf die Erde gekommen waren. Da sein Kollege nun menschliches Gemüse ist bekommt Deckard nun den Auftrag die sechs ausfindig zu machen. So viel zur Vorgeschichte und zur Handlung des Filmes….

Kommen wir zum Filmsetting:

Ist euch aufgefallen, dass es auf der Erde kein einziges Alien gibt was anders aussieht? Gut, nun könnte es für die ein ebenso geltendes Aufhalteverbot geben, jedoch weshalb wird das nie erwähnt? Überlegen wir weiter: Roy ist scheinbar ein ein ehemaliger Soldat. Diese Soldaten haben den Auftrag im Namen ihres jeweiligen Generals weitere Territorien für die Menschheit zu erlangen. Nur gegen wen kämpfen sie genau? Wenn keine Aliens existieren, wen töten sie? Betrachten wir die Gesellschaftsstruktur wird diese relativ schnell sehr klar. Replikanten, Bettler, Berufstätige und an der Spitze die wenigen Reichen. Wäre es nicht logisch wenn dieses Ständesystem auf den anderen Planeten nicht auch so funktioniert? Was wäre wenn die Reichen und Schönen nichts anderes zu tun hätten, als sich gegenseitig mit ihren gekauften Replikanten zu bekriegen? Statt Drohnen, nehmen sie nahezu echte Menschen. Macht doch gleich viel mehr Spaß und wer gewinnt hat am meisten Macht, Geld und Platz Ressourcen zu farmen.

Replikanten-Soldaten sind also dazu verdammt ihre eigene Art zu töten, vermutlich ohne dass sie es wirklich realisieren oder zumindest nicht sofort. Sie haben wie man es sieht nur oder immerhin vier Jahre Zeit es heraus zu finden. Wenn überhaupt.

Die Lichtsetzung verachte ich an dieser stelle ebenfalls nicht, jedoch dürft ihr euch auch so denken wie großartig dieses Meisterwerk ist. Gehen wir ein weiteres Thema an. Die Erzählart, Blade Runner kommt ohne jede Erzählhilfe aus. Kein Prolog, kein Textepos à la Star Was, keine Zwischensequenzen oder Begrenzungen des filmischen Raumes. Ridley Scott kreierte damals Szenen, die aneinander gereiht immer für sich stehen. Der ganze Film lässt einen zu denken beginnen. Deshalb ist es überhaupt möglich erst in diesen Film etwas hinein zu interpretieren, deshalb ist er so herrlich mehrdeutig und mehrschichtig. Selbst nach dem fünften Mal schauen entdeckt man jedes Mal ein neues Detail.

Wo wir gerade beim Thema der Mehrdeutigkeit sind, lasst uns doch einmal einige Motive des Filmes genauer Betrachten. Fangen wir mit den Augen an. Ich selbst habe das ganze Aufsehen gegenüber Augen nie ganz verstanden. Augen seien das Fenster zur Seele des Menschen, die Augenfarbe könne angeblich etwas über den jeweiligen Charakter aussagen etc. etc. etc. In dem Setting ergibt der ganze Hype endlich mal Sinn. Als erstes Beispiel könnte man hier den Voigt-Kampff-Test anführen. Er ist übrigens der Grund, weshalb Deckards Kollege am Anfang des Filmes überhaupt erschoßen wurde. Um Replikanten letztendlich als solche zu entlarven werden sie diesem Test unterzogen. Ihnen werden 20- 30 Fragen gestellt, welche ihr Gefühlszentrum aktivieren soll darüber hinaus werden gleichzeitig verschiedene Körperreaktionen gemessen wie Herzfrequenz oder eben die Bewegungen des Auges. Wir erinnern uns, Replikanten kennen lediglich die drei Grundgefühle. Diese Fragen des Void-Kampff-Tests sind allerdings sehr viel mehr komplexer und zwingen den Replikanten ständig sich auf ein Gefühl zu beschränken. Dieser Streß des Herunterbrechens wird eben gemessen. Ein emotionaler Drogentest quasi.

Als zweites Beispiel sehen wir uns doch einfach mal die Augen von Mr. Tyrell an. Ist euch aufgefallen, dass er seine gigantische Brille nie absetzt? Aufgrund der Linsenkrümmung ist sowohl seine Sicht auf die Welt verzerrt (für ihn ins sinnvolle) als auch die Perspektive des Gegenübers, da er durch die Krümmung hindurch sehen muss. Verzerrte Augen gleich verzerrte Seele, erklärt die Charakterzüge des Magnaten. Eiskalte Kalkulation, keine Schuldgefühle beim Herumspielen mit dem Leben anderer und wirtschaftliches Kalkül.

Nächstes Motiv. Es mag zwar etwas weit hergeholt sein, jedoch lasst mich erklären. In Blade Runner tauchen so einige Referenzen oder teilweise Parallelen zu Tierwelt auf. Fast jeder relevante Charakter in Blade Runner entspricht einem Tier. Es ergäbe sogar Sinn, denn vor allem als Replikant ist man nichts wert. Man ist Sklave des Systems, vogelfrei und eigentlich noch nicht einmal wirklich Herr seiner Sinne. Da ist es nur verständlich sich eine zweite Haut zuzulegen, mit der man sein Wertgefühl ein wenig aufbessern kann. Wie sollte es besser gehen, sich ein Tier zu suchen in einer Welt in der reale Tiere so selten geworden sind wie in unserer Welt außerirdisches Leben?

Fangen wir mit Sebastian an. Ein junger Mensch, welcher gewisser maßen von der Gesellschaft ausgeschloßen und letztendlich verstoßen wurde (lediglich Tyrell lädt ihn manchmal zu sich ein, um mit ihm Schach zu spielen). Seit langer Zeit lebt er im Verborgenen und baut sich seines hohen Intellekts selbst einfache Automaten, welche ihm in der Einsamkeit Gesellschaft leisten. Leise, missachtet, verborgen, intelligent und vor allem friedlich alles Eigenschaften einer Maus.

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Mixatape der geistigen Irrungen und Wirrungen des Menschen

Ein sehr weiser deutscher Dichter schrieb vor Jahrzehnten und aber Jahrzehnten folgenden Satz:

»In der ganzen Geschichte des Menschen ist kein Kapitel unterrichtender für Herz und Geist, als die Annalen seiner Verirrungen.« -Goethe

So tauchen wir ein in die menschlichen Abgründe, die in letzter Zeit leider immer öfters zu Tage treten. Und in Anbetracht dessen komme ich auf dieses Thema zu sprechen. Lebewesen und Dinge in die Luft zu sprengen ist die eine unmenschliche Seite, eine andere sich selbst zu hassen… Deshalb nutze ich einfach mal die sonnigen Tage, die post-depressive- Abiturstimmung und lasse der Musik freien Lauf

 

Wenn man sich selbst vergewissern will und doch zweifelt….

 

 

Wenn man einfach nur Zuwendung sucht…

 

 

Und dennoch… diese endlose Belanglosigkeit:

 

 

Aber man ist trotzdem nur ein Mensch, der nicht allein sein will:

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25 ins WorldWideWeb gestanzte Bücherdoktrin

Während dieser Beitrag wohl hochfährt, glänze ich der Weil mal wieder durch Abwesenheit. Diesmal Ferienbedingt. Im Moment weiß ich nicht, falls ich in dieser Woche jemals Internet haben werde… Ich darf gespannt sein. Doch nun zu einem anderen Thema, das Thema des Beitrages. Die wunderbar belesene Itchy hatte mich vor gefühlten unzähligen Jahren einemal it diesem Stöckchen beworfen, was ich leider viel zu lange vernachlässigt habe… Hiermit hole ich es nun nach und hoffe, dass ich zumindest einigermaßen kreativ war. Denn bookish bin ich trotz Bücherliebe irgendwie doch nicht.

Mapping the modern World...

Ich hasse Buchcover, die Menschenabbilder aufgedruckt haben. Weshalb? Es exstieren sieben Milliarden von uns, da brauche ich uns nicht auch noch in meinen Bücherregalen zu Hause. Mein zu Hause ist der einzige Ort, an dem ich mal Menschenfrei habe.

Mir rollen sich die Zehennägel hoch wenn es innerhalb einer Buchreihe zu einem Coverdesignwechsel kommt. Warum tun uns das diese Verlage an? Besitzen die kein optisches Herz? Folgendes Problem ist mir schon dreimal unterfahren… Zu meinem lezten Geburstag hatte ich mir Die Bestimmung-  Letzte Entscheidung gewünscht und was bekam ich? Allegiant, die amerikanischen Taschenbuchversion zum Film. Ich besitze/ besaß voher die deutsche Taschenbuchversion. Dieser Bruch ruft heute noch Augenkrebs bei mir hervor. Vor allem weil auf dem Cover eine menschliche Silouette zu sehen ist und zwar deutlich. Ich will die grüne deutsche Version!

Wobei das Schlimmste für mich immer noch bis heute der Wechsel von Hörbuch auf Roman… weil das Hörbuch nicht mehr prodziert werden konnte.

Im allgemeinen finde ich das Deutschland die schönsten Buchillustratoren sowie Coverillustrationen führt.

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