Hilfe

Man muss Augenblicke gehen lassen können….

Ein Augenblick ist nicht messbar, Zeitpunkt den man per Selfie oder Fotofesthalten kann. Ein Augenblick ist etwas relatives. Er hat immer eine gewisse Dauer, also wäre wohl ein Video sinnvoller nur gibt es selbst dort ein Problem, dass der Augenblick ebenso zu kurz ist für ein voll vorzeigbares Video um Freunde neidisch zu machen. Die aktuelle wohl immer währende Definition der länge eines Augenblicks wird im allgemeinen als Länge zwischen zwei Augenblinzeln bezeichnet. Aber sie ist falsch, denn dieses Zeitphänomen bedarf keiner messbaren Zeit sondern ist vollkommen subjektiv und wie Einstein schon wusste besteht zwischen relativer und erlebter Zeit ein sehr, sehr großer Unterschied.

Dabei war ich früher genauso, ich gehörte zu den Menschen die dachten sie hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen nur um sich einbilden zu können Zeit per Definitionen zu beherrschen. Alles genau benennen zu können gibt einem die das Gefühl von Macht und Sicherheit oder andersherum vollkommener Kontrolle. Nur hat sich meine Meinung geändert wie so vieles im Leben…

Von nun an ist ein Augenblick für mich etwas nicht messbares, nicht bestimmbar, nicht nachvollziehbar weil alles wie in dunklen Nebel getaucht ist was dennoch mein Leben in irgendeiner Form beeinflusst hat. Eben einen Moment den man weder vergessen möchte noch kann. Niemals um alles in der Welt egal wie dement ich einmal sein werde. Das Problem an diesen Augenblicken ist allerdings dass man erstens nicht weiß wann sie kommen und zweitens ob sie dein Leben in den Himmel befördern oder in den tiefsten Abgrund den du dir nur vorstellen kannst. Manchmal und das wäre der dritte Punkt realisiert man sogar erst Jahre später wie sehr einen dieses oder jenes beeinflusst hat.

Aber wie bei allem im Leben gibt es immer wieder Dinge die herausfallen, die manchmal nicht ganz den eigenen Richtlinien und Leitsätzen, Wünschen entsprechen… Sie schraben grob daran vorbei wie bei mir damals… Ich wusste dieser Augenblick würde mich prägen in welcher Hinsicht auch immer auch wusste ich aber in einem Punkt stimmte er nicht zu und zwar kam er völlig unerwartet.

Erster Augenblick:

Ich war schon immer ein Tiermensch, ich bin mit einem Kater aufgewachsen und später gesellte sich ein gar nicht so kleiner Hund noch dazu. Mit diesem Hund verbrachte ich ganze sieben Jahre meines Lebens.Tag und Nacht und nie voneinander getrennt es sei denn es gab einen kurz Urlaub oder eine Klassenreise und selbst dann war ich spätestens nach 8 Tagen immer wieder froh zu Hause anzukommen und meinen riesigen herzallerliebsten Wolf in die Arme zu schließen.

Unzertrennlich obgleich es definitiv Momente gab in dem ich ihm den Hals hätte umdrehen können, bei Regen hinaus stapfen, seinen Sabber aufwischen und von seinem Fellausgeschüttle erneut trief nass zu werden nachdem ich mich gerade frisch umgezogen hatte.

Allerdings fallen all diese kleinen Augenblicke des Ärgers und der Wut von einem ab, wenn sich dein eigener Hund über alles geliebt plötzlich von hier auf jetzt übergibt. Du beginnst skeptisch  nach zu denken, was er gefressen haben könnte sowohl bei dir als auch bei deiner Mutter. Du kommst zum Schluss trotz all seiner Gerissenheit hast du weder heute noch gestern irgendetwas auf den Wegen herum liegen sehen und du deine Augen sind mittlerweile ein Radar für herumliegendes Essen. Etwas falsches gegessen haben kann er also nicht, leicht panisch fängst du deine Mutter an zu fragen wie es sich bei einer Magenumdrehung verhalten würde. War Marley dieser Retriever nicht daran gestorben? Deine Mama schüttelt bedächtig den Kopf dann hätte er sich nicht übergeben. Das beruhigte mich eine Gefahr weniger eine Möglichkeit des Ernstfalls konnte gestrichen wurden und sie musste es wissen. Nach knapp einem Jahrzehnt Tierdokumentationen hätte sie die Prüfung zur Tierärztin mit mindestens gut abgeschlossen. Mittlerweile wurde meine Mutter allerdings ebenso unruhig wie ich mittlerweile hatte sich unser Hund nochmals übergeben und sein Speichelfluss ähnelte eher den Niagara-Fällen als bloßem Futterappetit. War es nicht doch ein geheimer Snack gewesen, den er nicht vertragen hatte? Von hier auf gleich sackten im die Beine weg und mein Hund taumelte gerade so ins Körbchen in dass er eher fiel als legte. Jetzt schrillten die Alarmglocken nicht mehr auf Alarm Stufe Rot nur war es kein Himbeerrot mehr vielmehr war es ein tiefbedrohliches Blutrot. Du willst deinem Hund gut zu reden, ihn beruhigen ihm sagen dass alles gut wird und ihr ihm helfen könnt, doch statt sich zu beruhigen fängt er an wie Espenlaub zu zittern.

Endgültige Panik steigt in dir auf, dir wird kalt letztendlich sogar ein wenig übel. Scheiß Abendessen, du bist weiter ratlos kurz danach hängst du in den Tiefen des Internets denn Symptome beim Hund googeln dürfte nicht sofort Krebs ausspucken. Du hattest recht vielmehr deine Mutter weder Magenverstimmung, Magendrehung oder krebs, nein ein Schlaganfall. Ein Schlaganfall bei einem Hund, die Symptome passen alle ausgenommen das schnelle Hin und her huschen der Augen. Erneutes Übergeben diesmal ins Körbchen.

Moment der Erkenntnis:

Weder deine Mutter noch du wissen was zu tun ist. Natürlich muss der Hund in eine Klinik behandelt werden schnellst möglichst nur wie? Ein Auto ist nicht zur Verfügung es ist Samstagabend und ein kleinkindschwerer Hund den trägt man mal eben nicht in die nächste Klinik womöglich drei Stadtteile weiter. In dir brodelt es, schweiß bildet sich auf deiner Stirn und die Übelkeit ist nun all gegenwärtig. Dann ein Geistesblitz die mobile Notfall-Ambulanz. Google weiß die wie immer alles entscheidende Antwort: Die Rufnummer, deine Mutter wählt und jemand hebt ab. Sie haspelt drauf los nach einer knappen Minute wird sie offenbar unterbrochen und wird weiß um die Nase. Flasche Nummer. Du reißt ihr das Telefon aus der Hand und wählst selber. Dieses Mal scheint sie richtig zu sein, sobald deine Mutter wieder anfängt zu erklären befreist du das Hundekörbchen von Erbrochenem. Einen schlimmeren Abend hast du selten erlebt. Außer deinen einen Krankenhausaufenthalt sechs Tage vor Weihnachten. sechs ganze Tage. Du wusstest nicht ob du überlebst oder überhaupt nach hause darfst, aber in dem Moment war es dir egal weil du es selbst gar nicht realisiert hast. Aber jetzt in diesem sich schier endlosen Augenblicks ist weder die Zeit wirklich messbar noch geht es um dich. Es geht um dein Brüderchen, deinen besten Freund deinen Weggefährten seit ganzen sieben Jahren. Sieben Jahre, die magische Zahl. Ob das wohl damit zusammenhängt? Das verflixte siebte Jahr? Nur ein Weggefährte war kein Ehemann und falls es das magische Jahr sein sollte würde bestimmt alles wieder gut werden. Spätestens mit dem Eintreffen des Tierarztes. Apropos du fragst ganz vorsichtig deine Mutter, die immer noch aufs Telefon starrend. Der Mediziner befände sich in N.stedt. Ich stöhnte, wann würde er den kommen? Sie meinte lediglich in dem Augenblick in dem er dort fertig ist. Norderstedt, Gott verdammt wo lag N.stedt überhaupt. Rechts, Links, Oben, Unten? War N.stedt überhaupt noch in meiner Heimatstadt?

Außer warten könnt ihr nichts tun, euch sind die Hände gebunden. Bei einem Menschen könntet ihr Erste Hilfe Leisten, tausendmal habt ihr die Maßnahmen in diversen „Gesundheits-Tag- Stunden“ durchgekaut und jedes Mal hast du dir zu Tode gelangweilt gewünscht etwas sinnvolleres zu tun. Aber jetzt, jetzt stellst du fest dass sich ein Schlaganfall bei einem Menschen unterscheidet und du ihm weder wirklich helfen noch gut zu reden kannst. Reagieren tut er nicht mehr, trinken will er nicht und ihn regelmäßig wenden damit laut google sich die Lunge nicht entzünden kann ist ebenso unmöglich da sein Bewegungsapparat komplett außer Gefecht gesetzt ist und Arzneien kannst du ihm erst recht nicht verabreichen, da du eben kein verdammter Tierarzt bist.

Innerlich beginnst du zu fluchen, zu verwünschen, zu schimpfen und letztendlich mündet all dieses Gefühlschaos in einem Moment der Gefühlsexplosion in der sich alles entlädt was sich über die letzten Tage, Wochen vor allem Stunden angehäuft hat. Angefangen von dem kleine Zwist mit der besten Freunden bis eben hin zu diesem zähen Augenblick der Ungewissheit ob ein geliebtes Wesen nicht gerade zu deinen eigenen Füßen stirbt und du nichts anderes tun kannst als ihn zu streicheln und zu zusehen.

Du weißt nicht mehr wie viele Stunden auf auf den Retter in Not warten musstet. Ein zwei, drei Stunden? Irgendwann weißt du gar nichts mehr außer dass irgendjemand kommen muss um dich aus diesem zäh dahin tropfenden Zeitfluss zu retten.

Den Pfropfen lösen dir wieder Luft zum Sein und Atmen geben, aber erst nachdem der Hund gerettet wurde. Wie auch immer in den nächsten Augenblicken, Momenten oder Stunden der messbaren Zeit wurde der Hund beruhigt, gekrault, gehätschelt und getätschelt. Nicht mit Futter, vielmehr mit einer Art Dauerbeschallung der eigenen Stimme die hastig irgendwas vor sich hin brabbelte, nur dass dies einem viel mehr selbst half als dem Hund. Sein kopf hing schiefer als zuvor und langsam erinnerte er dich an den fast Kopflosen Nick aus Harry Potter, nur dass Hund eben noch lebte und es dabei auch gefälligst bleiben sollte. In solchen Momenten fängt man normalerweise an an einen Art Gott zu glauben, du ebenso allerdings auch irgendwie nicht. Schließlich warst du atheistisch erzogen worden und dass einzige was zählte war die Überwindung des Augenblicks des Wartens ohne medizinische Versorgung, nur brauchst man ebenso wie du irgendjemanden auf den du fluchen kannst. An dem du all deinen Hass, deine Wut, deine Rache ausüben kannst als Revanche für all die grausamen Augenblicke an diesem Abend.

Es klingelte, es war nicht der Doktor es war dein Vater der Heim kam. Erst später klingelte es ein weiteres Mal dann kam der Arzt, dann aber in voller Montur. Es wurde erst gar nicht erst geredet sondern sofort nicht nur ein Katheter gelegt sondern ebenso eine Nährlösung mit angeschlossen, Motorik- sowie Sehtests durchgeführt… Die endgültige Diagnose war euch zwar bereits bekannt aber erfasste euch dennoch wie ein Tsunami um euch in die tiefen des Schocks hinab zu ziehen.

Augenblick der Vergewissheit:

Ein schwerer Schlaganfall. Der Arzt meinte, er würde dem Hund Kochsalz gegen den Wasserverlust geben und es würde hoffentlich dementsprechend das Gerinnsel umspülen und auflösen, kurzerhand abschießen. Wenn dies nicht innerhalb weniger Stunden helfen würde, dann wäre Ende. Für immer. So wie die Lösung vom deinem Lieblingswesen aufgesaugt wurde bekamst du statt der Übelkeit nun erneut Schüttelfrost. Irgendwie hattest du im Gefühl, dass ihr nicht gerade die Verstopfung der Blutbahn abschosst sondern den Patienten selbst. Ein schwarzes Loch für Kochsalz.

So begann erneut der ewige Augenblick oder der Tsunami der Erschöpfung. Schwarz Denken war schon immer deine Stärke gewesen und jetzt schwankte dein Gemüt wie eine Sinuskurve von Leben hinunter zu Tod und all dass in minütigen Wechsel. Der Tiermediziner versuchte uns abzulenken stellte Fragen, erzählte viel und schaute sich irgendwann interessiert die Wohnung an denn wir zwei deine Mutter und du wart zu konstatiert und zu sehr mit dem Nicht-Ertrinken im Zeitozean beschäftigt.

Ein vollständiger Containerflüssigkeit verschwand in ihm, da gab es kein Halten mehr. Die Tränen bildeten sich du wischtest sie trotzig weg. Nein, du würdest nicht weinen. Du würdest stark bleiben für euch drei. Du würdest solange bei deinem Hund bleiben bis zum Ende egal wie es ausging. Du würdest tapfer diesen schreckens Augenblick meistern um noch stählerner daraus hinaus zu schreiten und tapfere Krieger weinten nicht. Aber es half nichts für eine weggewischte Träne kamen zwei neue bald drei und irgendwann ja irgendwann ließest du sie laufen. Wie wie sie liefen ganz still und leise ohne schluchzen ohne Zucken. Selbst wenn der Hund deinen Angstschweiß roch so sollte zumindest weder der Arzt noch deine Mutter mitbekommen wie viel Gänsehaut sch mittlerweile bei dir gebildet hatte. Stark sein.

Nachdem Container mit der Salzlösung folgte ein andere mit der Aufschrift RI- irgendetwas… Demnach sollte dieses Zeug deinem Hund imaginäre Raketen verschaffen. Wenn es ihm wieder gut ginge würde er damit wieder laufen können. Verheult schautest du in die Augen deines Hundes, der mittlerweile mehr apathisch als ängstlich da lag. Erst jetzt bemerktest du die sich hin und her bewegen Pupillen wie ein Zuschauer bei einem Tennismatch schoß es dir durch den Kopf und du wartest nun ebenso apathisch und völlig erschöpft auf das Signal der endgültigen Entscheidung. Doch bei den sich immer noch bewegenden Pupillen bildeten sich sofort wieder Tränen und dieses Mal wischtest du sie weder zu erst weg noch versuchtest du leise zu weinen.

Das Würgen hatte aufgehört, ebenso wie das Hecheln und die Funktion des Schließmuskels. Der Hund war zugleich voll und leer. Dann: ein kurzes Gerappel, Fallens gefolgt von einem sich Wiederaufrappelns wild um sich Taumelns gar Schlagens und letztendlich des völlig ausgezehrten Liegenbleibens. In derselben apathischen Haltung wie vorher. Der fast Kopflose Nick ließ grüßen.

Selbst der naivste Mensch der Welt musste nun auch einsehen, das die Chancen auf Besserung wohl eher im untersten viertel winselnd herumkroch. Verprügelt vom Schicksal höchstpersönlich.

In der erneuten Wartezeit zwischen Abrechnung wieder mobil machen der ärztlichen Ausrüstung sowie Abschließendes Gespräch brichst du die dritte Taschentücherpackung an und schwelgst in Erinnerungen. Wie viel Spaß hattet ihr gemeinsam gehabt, wie viel Freude hatte er dir bereitet trotz schlammverschmierten Fell aber vor allem wie viel Mist hattet ihr zusammen unternommen? Vom spontanen Gartenumgraben bis ihn zum ersten Nachtspaziergang, weil er selbst auf Toilette musste. Plötzlich schwappten immer mehr Erinnerungen über dich hin weg beseitigten den Zog des Tsunamis der Hoffnungslosigkeit und du gabst dich dem weichen, fast schon Zuckerwasser, hin.

Du wusstest nicht wann genau du eingeschlafen warst, fest stand nur dass du jetzt halb den Hund erdrückend halb unter dem Bett liegend erwachtest. Deine Mutter beobachtete dich sowie den immer noch unangerührten Wassernapf. Ihr würdet noch eine Stunde warten bevor ihr den Arzt anrufen würdet. Denn es gäbe dort eine Möglichkeit auf Heilung, da irgendein Syndrom existieren würde welches das Mittelohr befiele um genau zu sein das Innenohr störe und deshalb der Hund kein Gleichgewichtssinn habe. Ungerührt hörst du dir dass an und bist skeptisch… Das sogenannte Syndrom könnte bis zu einer Woche andauern. Eine Woche, eine Woche der Ungewissheit. Ganze sieben Tage ohne funktionierenden Bewegungsapparat? Ohne Schließmuskel ohne sich zu bewegen zu können? Wie sollten wir den Hund wenden, wie sollte er fressen? Wie würde dein Vater reagieren? Und letztendlich wäre es denn dass alles wert? Ganze 168 Stunden den Hund pflegen… Laut Doc. hatte er wohl keine Schmerzen und wenn sich sein Zustand nicht verschlechterte würde er auch keine bekommen… Aber eine Woche?

Augenblick der Sterbebegleitung:

Wenig später riefen wir den Doc an. Wann er denn kommen könne… Frühestens morgen. Die Tierbestattung könne erst ab Vormittag. Es folgte erneut: weinen, warten, kraulen. Der Zog hatte uns alle wieder und zog uns immer weiter mit sich hinaus ins offene Meer und schließlich hinab in die Tiefen der Angst. Deine Mitbewohnerin hält tapfer Nachtwache du versuchst zu schlafen und tatsächlich gelingt es dir irgendwie unter unruhigen Minuten zumindest etwas Erlösung zu finden.

Noch halb in der Nacht stehst du völlig benommen auf und möchtest alles nur nicht den Hund sehen, denn der Anblick würde dich bis ins Mark zerstören, dich mitten ins Herz treffen und du wolltest schließlich stark bleiben bis zum Ende. Dass hieß keine einzige Träne, wenn der Vorsatz schon gestern nicht geklappt hatte dann wenigstens heute im wichtigsten Moment.  Du dachtest weiter, du konntest nicht aufhören an heute Mittag zu denken. Dein Gehirn kreiste und kreiste befand sich im Landeanflug und sekundenspäter wieder im Start. Du ohne deinen Hund. Du. ohne. Hund. für. immer.

Mit allem Mut gingst du ins Wohnzimmer und dort lagen sie deine Mama und dein Hund aneinander gekuschelt auf dem Boden. Der Hund schlafend deine Mutter dahin vegetierend im Halbschlaf. Stark sein hieß durch alle Momente zu gehen. Gute wie Schlechte, auch wenn es das Ende bedeutete. Einen größeren Gefallen hättest du ihm nicht tun können, meinte deine Mutter später.

Denn sein Zustand hatte sich verschlechtert…. Seine Zunge hing nicht mehr feucht, fröhlich, rosa aus seinem Maul sondern eher trocken und lilafarben. Du weißt nicht was du getan hättest wenn wach geworden wäre, so waren zumindest die ersten Stunden ertragbar allerdings schon bald erneut von dem altbekannten Tsunami, den Wasserfällen, Übermüdung, Hoffnungslosigkeit, Trauer und des Zeitsirups heimgesucht werden. Wie war das nochmal mit dem Augenblick gewesen? Er sehr nicht messbar… Dass traf es ganz gut die vergangene Zeit ist noch heute nicht messbar denn keiner von euch wusste wann es angefangen hat. Du weißt nur wann es zu Ende war. Um 12.33… Überraschend und ohne wirkliche Ankündigung war er da gewesen. Dummerweise warst du in dem Moment nicht im Zimmer sondern musstest kurz nach der Ankunft erst hinein sprinten noch klatsch nass von der Dusche sahst du also dort. Mit deiner Mutter und deinem Vater. Schnell merktest du, die Dusche hatte kaum etwas gebracht das Leid klebte immer noch an dir wie das zähflüssige Blut deines Hundes welches einfach nicht das Schlafmittel einfach nicht aufnehmen wollte und der Arzt schließlich direkt in eine Vene stechen musste. Wer denkt ein Tier stirbt schnell, der täuscht sich Minuten saßen wir da. Minuten kraulten wir ihn wie die letzten Stunden über Stunden. Und dann war er da der Augenblick des Todes mit all seinen Nebenwirkungen, der in einer Kinderwelt gar nicht vorkommt, selbst im Erwachsenenleben hoffentlich sehr selten. Aber Dinge die geschehen sind zu akzeptieren, weil sie nicht mehr rückgängig gemacht werden können heißt wohl auch Momente akzeptieren zu können. Mit ihnen abzuschließen, sie aufzuräumen und zu guter Letzt damit umgehen zu lernen.

Genauso wie er heute Morgen dort gelegen hatte genauso verließ er euch. Euer liebenswerter und bester Hauswolf aller Zeiten.

Du hast diese Geschichte jetzt gelesen und was auch immer du sein magst ich hoffe ich könnte dir helfen mich zu verstehen. Denn selbst noch nach sieben Tagen denke ich ich muss mit meinem Wolf raus, noch heute suche ich seine Leine, noch heute finde ich überall in jeder meiner Taschen mindestens einen Gassibeutel… Die Liste geht endlos so weiter und ich denke ich werde wohl noch viele Male in der Nacht aufwachen merken das das Schnarchen fehlt und mich wundern bis mir wieder einfällt was passiert ist.

Ich. hasse. diese. Augenblicke.

 

 

Wer Fehler findet, grammatikalische Ungereimtheiten oder logische Verwirrung behaltet sie bitte nicht für euch sondern sagt es mir. Ich würde hier gerne einen Erinnerung hinterlassen die meinem Wolf gerecht wird, obwohl das quasi unmöglich ist…. Denn er ist einfach zu genial gewesen um ihn beschreiben zu können. Sieben Mal wurde dieser Text korrigiert, aber ich kann trotzdem für nichts garantieren. Irgendwann möchte man die voll geheulte Tastatur seines Laptops eben nicht all zu strapazieren. Übrigens der Spaß und die Zeit mit meinem Waren ebenfalls unmöglich messbar. Ich würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen wollen. 

Und aus irgendeinem Grund muss ich euch jetzt noch was sagen: Ich hab euch lieb.

Keine Ahnung woher dass kam… Gewöhnt euch nicht dran kapiert?! 

Impressionen aus meiner Existenz

So, als Entschädigung für die letzwöchentliche Verspätung gibt es diese Woche gleich zwei Beitrage… was für ein Luxus. Zumindest ein halber, da dieser eher nur gerade so wieder spiegelt was mir derzeit so alles über den Weg läuft. Einen kleiner Einblick in meinen Alltag zuzusagen.

Frühstück

Es war mal ein Jogurt- Tetrapack… Bevor ich aufgestanden war, denn wie ihr seht hatte ich Hunger und wenn mir der Jogurt zu langsam aus der Packung tropft muss ich eben etwas nachhelfen.

Memo an euch: Sprecht mich bloß nicht an, wenn ich Hunger habe die Wahrscheinlichkeit das ihr genauso so endet ist relativ groß.

IMG_6859

Auf dem Schulweg entdecke ich oft Sachen, die ich vorher meist weder bedacht noch vorher je wahrgenommen habe. Beispielsweise wie gut sich ein Balkon als Parkplatz eignet. Kreativität ist im Kampf gegen den vorschriftsliebende Vermieter eben keine Grenzen gesetzt und diese Kreativität sollte erhalten werden.

IMG_2626

Sobald die Schüler sich auf den recht unbequemen niederlassen, heißt es dann für die nächsten 90 Minuten zu nicken, schreiben und (wenn man Glück hat) sich vielleicht sogar einmal zur Wort kommen lassen.

Viele Leerkörper rezitieren leider immer noch bloß den Stoff aus den Büchern, so dass man als williger Schüler die jeweiligen Bücher nur durchlesen muss und dann alles Wort für Wort übernehmen kann… Meine Highlights sind deshalb Deutsch und Geschichte, manchmal auch an sehr sehr guten und sehr seltenen Tagen Kunst sowie Theater.

IMG_6876

Nach dem Ankommen wartet auch schon der häusliche Wahnsinn, wie Wolf, Raubtier, Essen vorbereiten sowie anschließende Nahrungszufur. Dann Hausaufgaben und schließlich Freizeit.

Meist hilft mir meine Mitbewohnerin und wir meistern den häuslichen Haushalt gemeinsam. Wie ihr seht entsteht dabei sogar von Zeit zu Zeit heimelige Kunst. Die Zutaten? Ein Reiniger, ein zweiter Reiniger und Küchencrêpe, gefolgt von einer chemische Reaktion et voilà… fertig ist die modern Art of Kitchen. Warum ich beziehungsweise meine Mitbewohner vor dem Kochen die Küche reinigen verstehe ich allerdings bis heute nicht. Weshalb seht ihr hier…

IMG_2689

Eigentlich wollte ich wie jeden zweiten Dienstag brav mein Gemüse dünsten…  schließlich machen sich Gemüse sowie Obst hervorragend in den vietnamesischen Reispapierrollen. Den Dampfgareinsatz einfach in den Topf gesetzt und den Herd selbst bis zum Anschlag hochgeschaltet. Davon mal abgesehen, dass ich völlig vergessen hatte Wasser unter den Einsatz einlaufen zu lassen fand eine merkwürdige Geruchsentwicklung statt. Ich dachte es läge an den angebrannten Karotten, die unter dem Dampfgarstützgerüst lagen, da die kleinen Eisenbeinchen schon vor Jahren weggebrochen waren. Falsch gedacht, denn als ich einfach Wasser über das Gemüse kippte und weiter garen wollte duplizierte sich die Geruchsentwicklung dramatisch. Irgendwann nahm ich dann den Dampfgarer ab… und ich fand das hier vor. In meiner Naivität und Überraschtheit fragte ich mich ob Möhren tatsächlich so viel Stärke enthielten, dass so etwas daraus entstehen konnte. Wohl kaum, zumal es sich eher so gummiartig anfühlte.

IMG_2690

Nachdem ersten Schock und dem Schnabulieren des Abendmahls fing ich an das merkwürdige durchsichtige Etwas aus dem Topf zu entfernen. Dieses Vorhaben funktionierte allerdings weder mit der Allzweckwaffe Froschreiniger noch mit dem Keramikreiniger und so holte ich irgendwann die heimische Atomwaffe: unseren uralten ultrascharfen Cutter.  Siehe da, es funktionierte wunderbar. Heute ist dieses Deckeletwas in das unendlich große Sammelsorium meines Mitbewohners eingezogen und wird von nun an ihm treue dienst leisten da bin ich mir sicher….Ach ja, denn dieses Gummieding war tatsächlich keine Stärke sondern eben ein durchsichtiger Deckel, der anscheinend irgendwie unten an dem Einsatz fest geklebt war.

Memo an mich selbst: Immer alles umdrehen bevor man es benutzt.

IMG_1480

Und nach einem so mit Adrenalin vollgepumpten Tag möchte ich meist einfach nur in meinem gemütlichen Knautschzeug ins weiche Bett fallen… Aber wehe irgendjemandem fällt spontan ein, dass er etwas vergessen hat. Dann muss nämlich ich noch einmal raus, egal um welchen Preis. Nach all den Jahren habe ich logischerweise damit umzugehen gelernt.

 

Dear Mr. Salinger

Dear Mr. Salinger,

I know you’re dead for 5 years, but maybe the letter will be send to you by god or Jesus. However I would like to thank you for writing The catcher in the rye. I had to read it in my English lesson, reading in class is not my favourite thing to do and to read such classic books isn’t not my cup of tea too. Nevertheless I must tell you that this book is one of my favourites books now. Especially in English, really. Maybe it sounds hypocritical but in German Holden’s informal language annoyed me, It’s strange what language is able to change, isn’t it?

The best example is Holden. At the beginning I had the opinion he will be one of these pessimistic, lazy protagonists that are complaining about everything. But in the course of the story I learned that Holden is just a teenager who won’t become an adult. Like me. I understand Holden really well. I’ve never to change school or have a brother or sister, but sometimes my flatmates are also so a little bit touchy. To do conservations with people who are not real friends or do school work that doesn’t seem important. It doesn’t interest anybody except the teachers. The worse part is to feel like a extraterrestrial creature that is not grown up on this planet like the others.

This book helped me to deal with my life at the moment. Despite the simple history but three days can be a long time and in these three books days the reader gets impressions of his old teenagertime. I am sure many people hat the same problems like Holden without the hospital.

On the other side there is one thing I don’t understand. Why do you created Sally like she is? I mean she’s just the opposite of Holden. I know she was fallen in love at him, but why Holden wanted to drive away. I know you’re a very good writer why you create that‘ so stereotypical. I mean, I hope there’s none in the world that’s so stereotypical… I would like to know why Sally hat not get an issue in her character. An issue that doesn’t seem like the beautiful, dump, teenage girl.

Additionally I wanted to say that I would like to have a sister like Phoebe. She’s great. I like her. I have the feeling that she’s not one of the other persons on Holden’s world.She really loves Holden. There fore I love the scene where Holden waited of Phoebe to bid her good-bye. It’s very corny but she reacted like a real little sister would. It’s just so realistic.

To sum up I like to thank you again. I think you were a very good writer. Have a nice time in heaven. Keep on writing, if you can

Yours sincerely,

Little supporter in mind.

Der Arbeitswahnsinn

Ich lebe! Noch! Oder schon wieder? Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung. Seit der einen Geschichte (und vorgestern erschienenem Artikel) die ich sogar schon vorgeplant hatte, ist hier knapp einen Monat wohl nichts geschrieben worden. Das lag an ähm…. Der nervtötenden-Schleimproduktions-fördenden unglaublich interessanten Schule. Die Standardentschuldigung. Zusammengefasst: 2 Referate, 1 Hausarbeit, 5 Arbeiten, 2 Tests und genau 3 mündliche Prüfungen und 1 schriftliche. Yeah, ich habe ja sonst nichts besseres zu tun.

Aber von vorne angefangen. Das witzige an der Schule ist, (vor allem wen man die einzelnen Lehrer so herrlich genau kennt) dass man als Schüler eindeutig mit bekommt wenn die lieben Folterknechte auch beginnen nach Ferien zu lechtzen. Unterricht wird nur noch halb vorbereitet. Vertretungsstunden missachtet. Zu spätkommen nur mit einem Seufzer quittiert oder man hört Sätze wie:

Wie soll ich meine Schüler denn auf die Prüfungen vorbereiten? Selbst ich verstehe dieses langweilige Buch nicht einmal. (Wusste ichs doch!)

wahlweise auch

Warum kann nicht einmal irgendeiner mitten in der stunde den feuerwehralarm auslösen? (Wussten wir selbst nicht, vermutlich weil diejenigen dann Ärger bekommen?)

im schlimmsten Fall

Wir sind alle am Ar…. Tralalalaaaaaaa (Das wissen wir seid der 5. Klasse…)

Allerdings habe ich folgende Erkenntnisse gewonnen:

– Die 90er sind ein grandioses Jahrzehnt, besonders in der Politik scheint viel passiert zu sein. Wovon ich leider überhaupt keine Ahnung habe, da dass mit dem Zuhören vor meinem Part so eine Sache war…

– Lehrer schätzen es nicht, wenn man ihr Aufgabenstellungen für die Hausarbeit etwas uminterpretiert.

– Es gibt Themen in der Welt, die mich nicht im geringsten interessieren und die Rede ist jetzt nicht vom Verdauungstrackt eines Regenwurmes.

– Alkohl im Überfluss ist eine sehr, sehr, sehr, sehr dämliche Idee. (Nein, ich habe mich nicht betrunken, wirklich) Ich meine nur diese psychischen Schäden.

Help

Und nun ein Einblick in meine Woche:

Montag: Englisch Prüfung…

Viel zu früh aufgewacht. Tierische Aufregung. Frühstück trotzdem irgendwie herunter gewürgt. Hinter war mir schlecht. Dann Kammiletee und Schwarzentee abwechseln getrunken. Widerlich diese Kombi. Nicht laufen gegangen, musste noch lernen. Aus Vorsicht viel zu früh losgefahren. Dann eine schier endlose Wartezeit vor dem Prüfungsraum. Mitschüler begrüßen mich hysterisch aufgedreht. Adrenalien der letzen 45 Minuten lassen grüßen. Sie sind fertig. Für heute. Meine Aufregung wächst. Irgendwann werden wir rein gerufen. Ich sauge mir was auf Englisch aus den Fingern. Die Zeit zieht sich. Sirupgefühl nimmt zu. Schweißausbruch und Magenknurren inklusive. Ich ziehe mir noch irgendwas aus den Fingen. Rede über meine Zukunftswünsche. Ein Haus auf Island. Arbeit? Ich würde es lieben in brennenden Autos zu fahren und würde am liebsten Stuntfrau werden. Haustiere? Drei Katzen. Seth. Amon Ra und Mystery. Emily lässt grüßen. Prüferin schaut sehr interessiert. Mitschüler denken, ich bin gruselig. Saugen uns zu fünft irgendwas aus den Fingern. Werden hinaus gebeten. Brechen in hysterisches Gelächter aus. Wir sind alle total high und Adrenalienjunkies. Klassenkamerad futtert aus Frust mehrere Äpfel. Einigen uns. Abitur wird die Hölle.

Ergebnis: 2-

Montagnachmittag: Französischprüfung (mündlich)

Geringere Aufregung als am Vormittag. Versucht in 90 Minuten von English auf Französisch zu schalten. Gelesen. Gehört. Alles versucht. Wird schon schief gehen. Dennoch wiederkehrende Übelkeit. Kein Plan haben. Black Out. Ziehe mir wieder irgendwas aus den Fingern. Erzähle von verloren gegangenen Hunden, einer Rettungsmission, Krediten, Banken und dem verzweifelten Versuch einen Austausch wieder herzustellen. Prüferin war noch aufgedreher als ich. Regte mich nur noch mehr auf. Akute Sprachverwirrung. Erlösung. Möglicherweise nicht durchgefallen. Schriftlicheprüfung steht noch aus. ergebnis kommt irgendwann. Hoffentlich vor dem 16 Juli.

Dienstag: Null Erinnerung. Nichts…

Mittwoch: Deutschprüfung

Hallo Übelkeit und Hyperaktivität. Auslassen des Kamillentees. Dafür Laufen. Neue Bestzeit. Wundert mich nicht. Dann zu bester Freundin. Noch mal das Gelernte rekapitulieren und reflektieren. Scheinbar pünklich losgefahren. Unterwegs von zwei Klassenkameraden angerufen worden. Dann vom Prüfer. Wo wir denn bleiben würden. Unsere Vorbereitungzeit liefe seit 20 Minuten. Wir im Albtraummodus zur Schule gesprintet. Statt den zwei zu vergleichenden Gedichten hatten wir nun drei. Aus 30 Minuten Vorbereitungszeit waren 10 geworden. Sehr, sehr, sher schnell etwas aus den Fingern gezogen. Auf den notizzettel geschmiert. Fassungslose Blicke der Prüfungsaussicht dahin genommen ohne aus zu rasten. Übelkeit war mittlerweile kurz vor dem Exitus. In die Prüfung gegangen. 1,5 Liter Wasser getrunken (merke: 1. Hilft nicht, 2. Sich wie im Film die Birne wegkippen funktioniert mit Wasser ebenso wenig). Sehr, sehr, sehr viel geredet. Trochäus mit Jambus verwechselt (Ob die betonte Silbe rechts oder links sitzt, ist mir ehrlich gesagt schnurzpiepe). Einziger Fehler. Dazu nicht geschnallt was der Lehrer mit der Frage wollte: Was wäre denn 1966 gewesen? Meine Assoziation: Vietnamkrieg. Sprach es nicht aus. Freundin übernahm. Rette mir den Hals. Nach Notenbekanntgebung den Prüfern wirklich fast vor die Füße… Ihr wisst schon. Nach dem Stress auf der couch eingeschlafen. Zu Hause.

Ergebnis: 1-

Samstagmorgen: Französischprüfung (schriftlich)

Mir den Hintern abgelernt um mündliches wieder gut zu machen. Hoffnung wuchs. Vertrauen sank. Panik blieb jedoch irgendwo auf Reisen. Dahin gefahren. Zu früh. Gewartet. Stufenkameradin kam. Freundin und Freund auch. Dann hingesetzt. Hörtext 1 und 2 waren okay. Bei 3 nur noch geraten. Franzosen reden einfach zu schnell. Lesetext war besser. Außer das mein Gehirn sich für 1 Minute verweigerte. Hoffnung wuchs. Zu spät mit dem schriftlichen angefangen. Nicht gewusst was die Aufgabe von mir wollte. Nervig. Wehe, dass wird nichts.

Exam-Meme

Nachtrag: Hier mit verkünde ich stolz, ich bin nun Besitzerin des Sprachscheins Französisch Stufe B1. Geht doch.