In dem Moment in dem ihr dies lest, sitze ich bereits in einem hoffentlich wundervollen Zimmer mitten in Dublin. Ich schreibe diesen Bericht ganz frech vorab, meine letzte Freizeit bewusst zu nutzen. Die Behördengänge sind erledigt, mein Führungszeugnis ist ebenfalls angekommen diverse Abonnements sowie Beitragszahlungen gekündigt und nun sitze ich hier, warte nur darauf das die Sonne aufgeht um Dublin vollständig zu erkunden. Als allerstes steht natürlich das Touri-Pflichtprogramm an…
Sämtliche Museen, Büchereien und natürlich das Trinity College, was genau wird sich dann wohl dort herausstellen. Ich weiß nur, dass ich hoffe daran zu denken mich noch mit der irischen Geschichte auseinander zu setzen, sonst wird es peinlich.
Aber zurück zum Anfang des Monats. Mein Geburtstag wurde entsprechend ein letztes Mal zelebriert. Also nicht ein allerletztes Mal, sondern lediglich ein letztes Mal mit den mir bis dato bekannten Gesichtern. Erste Erkenntnis des Monats, ich werde nie eine glorreiche Gastgeberin. Ich liebe es zwar Vorträge über jeden erdenklichen Krams zu halten, vier von grundauf verschiedene Freundeskreise zusammenzubringen ist eine Herausforderung, die ich in Zukunft dankend ablehnen werde. Lieber vier Mal Geburtstag feiern…
Am Ende wurde es dann doch ganz romantisch, nur war das gar nicht so beabsichtigt gewesen und nach kurzen Eklat wurde es dann endlich ruhig und ich konnte endlich schlafen. Weshalb muss jeder in meinem Freundeskreis auch eine Nachteule sein… Dank Schlafmangels, emotionaler Unentschlossen bis Genervtheit ging ich die nächsten Tage auf dem Zahnfleisch.
Was meinen Zustand allerdings erheblich verbesserte, war der eher kurzfristige Besuch einer neu gefundenen Freundin und ich stand mit Vergnügen Pate als sie in meine Heimatstadt kam, um ihr zumindest all dass zu zeigen wo sie vorher noch nicht gewesen war. Das „Alles“ unter den wachsamen Augen der Hundertschaft… Damit uns ja nichts geschah.
Hat geklappt, darüber hinaus verwandelten wir zwei uns in eine verwandte Form der Shadowhunters, uns wurde die Ehre erwiesen in dem Moment an einem Drogeriemarkt vorbeizugehen in dem ein junge Dogge sich gerade ihres Halsbandes entledigte. Plötzlich stand das unglaublich niedliche Riesending zwanzig Meter neben seiner Leine, völlig verängstigt da weder Herrchen oder Frauchen zu sehen waren und trabte immer weiter die Straße herunter. Je weiter wir uns dem Hund näherten um ihn von der Hauptverkehrsstraße wegzulocken desto schneller wich er zurück in Richtung Autos. Bis zu dem Zeitpunkt an dem ein LKW-Fahrer das arme Ding zusammenhupte und der Hund nun panisch in die entgegensetze Richtung durch startete. Uns entgegen rennend versuchten wir in aufzuhalten, was nicht klappte. Ich reagierte blitzschnell und rannte hinter ihr her, meine Freundin rannte ins Geschäft um den Besitzer zu finden. Hungrig, eine junge Dogge zu jagend ist nicht dass was ich in meiner Freizeit möchte. Vor allem wenn die Kreuzung zweier Hauptverkehrsadern immer schneller entgegen rückt. Zumal ich das Gefühl bekam, dass hinterher sprinten sie nur noch panischer werden ließ. Aber ich durfte sie weder aus den Augen lassen, noch zu lassen dass sie auf die Straße lief.
Ich weiß nicht warum, aber dem Himmel sei dank rannte der Doggenteenager in die nächst gelegene Metrostation und Himmel sei dank öffnete kein anderer den gegenüberliegenden Eingang, weshalb sie nun in der Falle saß. So wartete ich in gebührendem Abstand auf den Besitzer und auf meine Freundin. Von der Ferne aus panische Hunde zu beruhigen habe ich noch nie versucht und wirklich begnadet bin ich darin auch nicht, aber zumindest hat es dafür gereicht dass sie nicht auch noch auf die Gleise sprang. Schließlich kamen dann die zwei Herrchen bzw. Frauchen. Mutter und Tochter. Was für ein Nervenkitzel…