Aufklärung

Königin Mutter, Iyoba Idia

Das Semester ist bereits in vollem Gange und ich sehe schon wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht, also alles wie immer. Trotzdem dachte ich mir mal, ich könnte noch eine Beitragsreihe anfangen (habe ja noch nicht genug). Eine Regelmäßigkeit kann ich dennoch leider nicht versprechen. Der Einstieg besteht aus einem Text, den ich bereits für eines meiner Seminare geschrieben habe. Ein Vorteil hat es, ihr werdet verdammt wenig Rechtschreibfehler finden. Ich verspreche euch im nächsten Beitrag wird es vermutlich wieder anders.

Die nahezu ausnahmslose patrilineare Gesellschaft Afrikas bot nicht viel Platz für Frauen außerhalb ihres sozialen Standes als Mutter. Ihr Beitrag zur Gemeinschaft bestand zum großen Teil aus dem Gebären und Erziehen von Kindern vor allem von Männern, die als mögliche Thronnachfolger oder Oberhäupter von Familien oder Stämmen dienen würden. Das Amt der Königin Mutter oder auch Iyoba genannt, boten daher Frauen eine Ausnahme, um zu Reichtum, Macht, Einfluss sowie einer gewissen historischen Unsterblichkeit zu gelangen. Dazu sollte erwähnt werden, dass dieses Amt vom Schicksal vorherbestimmt und noch vor der eigentlichen Geburt verliehen wird. Ebenso war es kein Phänomen, welches sich lediglich auf das Königreich Benin beschränkte. Einen ähnlichen Status gab es beim Volk der Yoruba, unter den Ashantis, oder im damaligen Reich Bornus. Nach dem Erlangen ihres Amtes als Iyoba Idia ließ sich ihr offizieller Machtanteil mit dem eines Senior Chiefs gleichsetzten. Das Amt selbst wird dadurch definiert, dass sie die Mutter des Erstgeborenen und somit Thronanwärters wurde. Ihre Aufgabe bestand, wie die einer gewöhnlichem Mutter darin, diesen großzuziehen. Nach dem Tod ihres Gatten (König von Benin oder auch Oba genannt) kam der Titel der Königswitwe hinzu. Entscheidend hierbei ist sowohl die Entstehungsgeschichte der Iyoba als auch die später archetypische Symbolik für jede nachfolgende Iyoba eines Königs von Benin sowie damalige künstlerische Darstellung in Statuen oder Schnitzereien.

Nähern wir uns dem Kern der Geschichte, der die Maske der Königin Mutter umgab. Weder Idias Eltern noch sie selbst wussten von ihrem späteren Schicksal als Königin Mutter. Ihre Eltern versuchten die Heirat zwischen ihrer Tochter und dem Oba Ozolua nach der Auserwählung seinerseits zu verhindern. Sie baten ein Orakel um Rat, welches ihnen riet ihre Tochter durch zwei vertikale Einschnitte über dem Nasenbügel zu verunstalten, damit der König sie verschmähte. Damit nicht genug, wurde in die zwei Einkerbungen auch noch abstoßend riechende Medizin geträufelt, falls die optische Verunstaltung nicht genügte. Jedoch spürte der Oba, dass jemand versuchte sein Vorhaben zu sabotieren und konsultierte daraufhin einen seiner Ärzte, um Idia dementsprechend zu behandeln. Die für Idia charakteristischen Narben sind heute noch auf der Maske wiederzufinden. Sie dienten damals als Aufbewahrungsorte für kleine Trankbehälter oder Heilkräuter aller Art.Schließlich wurde die Heirat zwischen Oba Ozolua und Idia dennoch vollzogen. Sie schenkte ihm mehrere Söhne darunter auch Esigie. Nach dem Tod des Obas entbrannte jedoch ein Konflikt zwischen Esigie und seinem Rivalen Arhuaran. Nach mehreren Auseinandersetzungen setzte sich schließlich Esigie gegen seinen Antagonisten durch. Inwiefern Idia als Witwe und Mutter Esigies an dem Machtkampf beteiligt war ist bis heute umstritten.

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Misanthropenherz klärt auf, vierter Versuch (Studiumsedition II)

Hilfe

Ein Thema was immer mehr Aufmerksamkeit bekommt und vermutlich trotzdem nie genug bekommen wird. Es geht um Hilfe, nicht um die physische (hier gibt es genug Angebote der Uni), sondern um die psychische Komponente. Hilf-Hotlines sind zwar präsent und werden immer mehr propagiert, aber das Stigma um sie ist, glaube ich immer noch zu groß, als dass sich wirklich viele Studierende Vorstellen könnten dort anzurufen. Was nicht so sein sollte, denn Hilfe ist es etwas völlig Natürliches was jedem zugänglich sein sollte. Auch Nachteilsausgleiche können vom Vorteil sein, leider ist die Vergabe dieser oftmals immer noch sehr zwielichtig und undurchsichtig. Was dagegen klasse ist, sind bei größeren Universitäten die Fachbereiche der Psychologie, denn diese bieten meist eine Hochschulklinik. Oftmals leider nur für ein zwei Behandlungsschwerpunkte, sofern jemand dort allerdings hineinpasst geht dort hin. Die „Therapiezentren“ haben zwar einen Lehrauftrag (kann also sein, dass anonymisiert Studien erhoben werden in Form von Umfragebögen), allerdings kann jeder jederzeit ablehnen. Hier gibt es die Chance auf neuste Behandlungsmöglichkeiten und vor allem kurze Wege, den meist befinden sich diese Institutionen am Hauptcampus.

Regelstudienzeit

Auch wenn ich gerade eine wenig auf der relativ freien Studienstruktur der Geisteswissenschaften herumreite, jede studierende Person sollte (insofern sie es sich leisten kann) von der Regelstudienzeit verabschieden. Die Regelstudienzeit ist eine beliebige Vorgabe des Arbeitsmarktes, um möglichst viele junge Menschen genauso schnell durch die Uni zu hetzten wie durch die Schule mit G8. Es drohen Bafög-Kürzungen oder sogar Streichungen, was sehr großer Unfug ist, weshalb unsere Fakultät bereits Seminare dazu anbietet. Zur Not können jeder Zeit ältere Semester oder auch gerade die Tutor_innen gefragt werden, denn die können einem meistens weiterhelfen. Studieren ist ein Privileg, mehr als genießen und vor allem nutzen kann keiner. Denn letztendlich fließt die Zeit in die eigene Bildung und das ist immer der bessere Weg.

Scheißt auf Noten

Die Lektion meines Lebens, ich bin mir selbst genug. Denn den eigenen Fortschritt kann ich eigentlich nur an mir selbst messen und nicht in Form von Vergleichen bei anderen. Vielleicht wenn meine Ergebnisse häufig entweder extrem gut oder schlecht sind, sollte sich vielleicht jeder mit dem eigenen Arbeits- oder Lernsystem auseinandersetzen, aber um ehrlich zu sein ist Bestehen doch immer die Hauptsache. Wenn Menschen bereits bei 28 Leistungspunkten im Semester ausbrennen, obwohl 30 der Standard sind, ja dann ist das so. Menschen sind unterschiedlich mit Schwächen und Stärken. Noten zeigen nur einen Bruchteil dessen, sofern es sich jemand leisten kann verzichtet auf einen 1,0 oder meinetwegen auch auf einen 1,7 oder sogar 2,0 Schnitt oder noch darunter!

Fachtexte und Fachvokabular:

Mein Perfektionismus treibt mich teilweise selbst im reinen Alltag in den Wahnsinn, aber innerhalb des Studiums potenziert sich das Ganze gern einmal. Vor allem in den höheren Semestern wird es dahingehend schwierig, dass ich mir ständig Vorwürfe mache da ich dieses oder jenes noch nicht weiß. Dass sämtliche Semester egal, ob im Bachelor oder Master zusammen die Seminare besuchen macht die ganze Sache nicht besser. Allerdings haben mir diverse Gespräche mit höheren Fachsemestern geholfen. Denn die verzweifeln teilweise genauso an den Fragestellungen der Dozent_innen oder noch besser an der Fachlektüre, egal ob Englisch oder Deutsch manche Texte sind einfach kompliziert oder noch schlimmer bescheiden formuliert. Da darf jeder davor zusammenbrechen. Deshalb Googleübersetzer, Freunde oder (selten) andere Texte über dasselbe Thema sind manchmal eine großartige Hilfsstellung.

Kommilitonen, Sozialleben und AGs

Mitschüler sind gerade in der Mittelstufe alles andere als hilfreich, höflich oder überhaupt ertragbar. Hormone hier Hormone dort und als Krone die Gruppendynamik. Das wird in der Oberstufe oft mals besser und im Studium ist das Grauen nahezu verschwunden. Was nicht zuletzt daran liegt, das an der Uni definitiv die Alterspanne absolut weit gefächert ist. Da ein Großteil sich sogar für den Studiengang interessiert, den sie gewählt haben hat, jeder in der Theorie schon mal eine Grundlage, die dank der mehr als dämlichen Kennlernspiele der Tutor_innen unfreiwillig ausgebaut werden. Anhaltspunkte sind also gegeben, ansonsten bieten viele Einführungswochen noch gemeinsame Kneipenabende an oder gemeinsames Brunchen. Wer jeden und alles innerhalb seines Fachbereiches meiden möchte, es lohnt sich bei universitären Angeboten nachzuschauen. Es gibt eine uniinterne Theatergruppe, Gärtner AG, Hochschulsport, super viele soziale Projekte, selbst meine Pen and Paper Organisation ist eine studentische Vereinigung (es ist wirklich für jeden etwas dabei).

Sprachen und andere Anforderungen:

Über die Eckdaten sowie Anforderungen des vorschwebenden Studiengangs sich vorher zu informieren erscheint logisch oder? Dennoch ist mir im Vorwege tatsächlich so manches durch die Lappen gegangen, denn vieles erfahren Studierende erst in der Einführungswoche. Berauschend ist es auf keinen Fall, aber es kann passieren. So steht mir noch das (große) Latinum bevor. Überhaupt scheinen Sprachen ein Ding im Studium zu sein, denn Studierende müssen diverse Sprachen beherrschen. Deutsch und Englisch sind absolute Pflicht, sowie eine zweite und dritte Fremdsprache. Was so viel bedeutet wie: Schüler_innen die Latein als zweite Fremdsprache in der Schule hatten, müssen (sofern sie keine dritte Fremdsprache bereits können) noch eine während des Studiums lernen (meist Spanisch, Italienisch oder Französisch). Wer in der Schule dagegen Französisch hatte, muss das Latinum nachholen. Inwiefern Latein noch zeitgemäß ist, darüber möchte ich jetzt allerdings nicht streiten, es würde den Rahmen schlichtweg sprengen.

Nebenfach:

Es gibt Studienfächer wie Medizin, Jura, Physik oder Ingenieurswissenschaften, die bestehen lediglich aus ihrer eigenen Fachdisziplin. Alles andere wäre verständlicherweise auch zu viel. Ich weiß nicht, wer sich diese Regelung für Kunstgeschichte ausgedacht hat, aber dieser Mensch gehört auf den Scheiterhaufen. Ich verstehe die Intention/ Annahme, dass Kulturwissenschaftler vom Wissensaustausch und dem fächerübergreifenden Lernen profitieren, aber irgendwie hapert es an der Umsetzung oder an der Koordination beider Fachbereiche. Oftmals sind die Nebenfächer, nämlich alles andere als „Neben“-fächer. Weshalb man in beiden Fächern wenig lernt, weil das jeweilige andere mir zum Beispiel immer dazwischen funkt. (An dieser Stelle Kulturanthropologie soll das ultimative Nebenfach sein, aufgrund des wenigen Aufwands.)

Was viele leider nicht mitbedenken, unterschiedliche Fachbereiche besitzen unterschiedliche Anforderungen. Was so viel bedeutet wie die Biologen, Physiker oder Informatiker zitieren anders als die Soziologen und Erziehungswissenschaften und diese zitieren wieder rum anders als die Kunstgeschichte. Ihr merkt, es wird in Sachen Studienanforderungen und Bedingungen ein gehöriges Durcheinander geben so fern jemand den Fachbereich wechselt.

Misanthropenherz klärt auf, erster Versuch (Asexualität)

Ein Thema was mir des längeren am Herzen liegt, ich leider nur nie wirklich die Zeit hatte mich hinzusetzen und dazu eine Beitragsreihe zu schreiben. Es ist der erste Versuch, wir werden sehen wohin es führt. Das Ganze dient eher dazu Vorteile aus dem Weg zu räumen, Missverständnisse zu klären, mögliche Unwissenheit zu beseitigen und Interesse für das ein oder andere Thema zu wecken. Denn eigentlich gehen uns diese Themen alle etwas an besonders die, die viel mit Menschen zusammenarbeiten oder vielleicht in dem Prozess des Großziehens von Kindern bzw. Teenagern sind. Wer hätte gedacht, dass ich mich mal im Aufklären versuche. Kommen wir zum Punkt, heute geht es um Sex oder vielmehr die Abstinenz davon. Alle Quellen zum Beitrag findet ihr hier und hier und wessen Interesse geweckt ist, der darf hier ganz besonders in aller Tiefe stöbern.

Erst einmal was ist Asexualität?

Asexualität ist das Fehlen oder der Mangel an sexueller Anziehungskraft zu anderen Menschen und gehört wie Homosexualität, Bi- oder Pansexualität zu den sexuellen Orientierung außerhalb des Heterodaseins. Asexuelle Menschen bezeichnen sich selbst Ass bzw. Ace, was auch die Spielkarte miteinbezieht. Wobei der englische Begriff ace, sehr viel häufiger genutzt wird als die deutsche Version.

Asexuelle Menschen (und vermutlich auch Tiere) gibt es seit Anbeginn der Evolution. Die öffentliche Repräsentation bei Menschen existiert eigentlich erst seit 2001 dank der Plattform AVEN, auf der sich asexuelle Menschen aus aller Welt austauschen und schreiben können. Die Ziele des Forums liegen bei Aufklärung über Asexualität in der Bevölkerung und die Vernetzung sowie Vergrößerung der Community. Mit Erfolg. Seit 2001 ist nämlich schon viel passiert (ganz am Schluss des Beitrages findet ihr einen kleinen Überblick)

 

Wie äußert sich Asexualität und woran erkennt man sie an einem selbst?

Wie oben bereits angerissen ist Asexualität ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen der fehlenden oder mangelnden sexuellen Anziehungskraft. Das Beweisen von einem Nicht-Vorhanden von etwas ist relativ schwierig wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Weshalb viele asexuelle Menschen in den frühen Jahren häufig vermuten sie seien homo- oder bi- oder pan-sexuell. Bis diejenigen feststellen, dass sie vermutlich auf gar keinem im sexuellen sinne stehen kann es tatsächlich ein leben dauern. Asexuelle Menschen ekeln sich (per se) nicht vor Sex, sie auch nicht Beziehungsunfähig, prüde oder extrem schüchtern. darüber hinaus können sie ebenso einen zweideutigen Humor haben wie Menschen, die nicht asexuelle sind und teils solche sexualisierten Witze witzig finden.

Innerhalb der Community Dabei bilden drei Arten die größte Repräsentation der a-sexuellen Community. Sie lauten asexuell, demi-sexuell und grau/grey-asexuell. Mit den Jahren kamen immer mehr Variationen des Spektrums dazu, die stelle ich euch aber später vor.

A-sexuelles Spektrum: Ein Überbegriff, der alle Orientierungen zusammenfässt, die sich innerhalb der Asexualität befinden.

Allosexuell: Allosexuell ist ebenfalls ein Sammelbegriff und bezeichnet das Gegenteil von asexuell sein. Er beschreibt also alle Menschen, die überhaupt in der Lage sind sexuelle Anziehungskräfte entwickeln zu können.

 

Demi-Sexualität: Demisexuelle Menschen können sexuelle Anziehungskräfte entwickeln, allerdings muss zuvor eine besonders starke emotionale Bindung zum jeweiligen Gegenüber aufgebaut worden sein.

 

Graue Asexualität/ gray-sexual: Es ist das Zwischenstück zwischen Asexualität und Sexualität. Diese Menschen erfahren ausgesprochen selten oder nur unter ganz bestimmten Umständen sexuelle Anziehungskräfte. Andernfalls kann diese sexuelle Anziehungskraft auch so gering sein, dass das Individuum diese kaum wahrnehmen kann und gar nicht drauf reagiert.

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Mein „Wehwehchen“

Seit dem sich eine meiner Klassenkameradinnen oder nicht-mehr-ganz-so-engen-Freundin dazu entschieden hat Veganerin zu werden, darf ich mir jeden Tag anhören wie ekelig Mandel- Reis oder Sojamilch wäre.

Die Sojamilch ginge nur von dieser einen bestimmten Marke. Ebenso wie der Jogurt, aber nur wenn man noch sehr viel Müsli oder Obst dazu ässe, sonst wäre es ihr ebenfalls zu ekelig. Natto oder Tempeh hat sie noch nicht einmal probiert. Das sähe aus wie Tierfutter. Das Einzige was der Dame genehm ist, ist Tofu und nur weil sie davor Vegetarierin war. Diese ganzen veganen Fertigprodukte wie Bratlinge, Falafel oder Aufstriche verschmäht sie ebenso. Wenn vegan, dann nur frisch. Außerdem seien alle Fertigprodukte genauso mörderisch für die Umwelt wie Nicht-Vegan-Produkte. Es kommt übrigens noch besser: Fruktarier findet sie gar nicht so schlecht, aber dazu hätte sie doch zu wenig Disziplin.

So weit, so bekloppt ambitioniert. Dass ich sie auf diese fortschrittliche Idee gebracht habe muss ich an dieser Stelle nicht erwähnen oder? Nicht, dass vegane Ernährung dämlich wäre. Nein, um Himmels Willen. Jetzt nicht beleidigt weg klicken. Ich habe nichts gegen Veganer. Wenn die Herren und Damen mal entspannter wären… Ihr müsst nicht bei jeder Erwähnung von tierischen Produkten auf 180 hochfahren und mir dann über Stunden hinweg Litaneien über Tierschutz, Umweltschutz, und überhaupt einen positiveren Lifestyle und bessere Laune halten! An der besseren Laune arbeite ich und entschuldigt bitte wenn ich gerne Fisch esse! Ich bin mit 99%igen Fruchtgummibärchen groß geworden, ebenso wie mit Dinkel, Vollkorn oder mit den Lutschern ohne Zucker. Als Snack zwischen durch gab es Rosinen oder Sonnenblumenkerne. Ich wurde zwar noch nicht mit vier Jahren vor den Fernsehr gesetzt um Dokumentar-Filme über Massentierhaltung zu sehen. Habe aber bereits mehrere Versuche vegetarisch zu leben in der vierten Klasse hinter mir gehabt. Die Tierdokus kamen später dazu. Meine damalige Klasse und meine Wenigkeit durften ungefähr im Alter von 8 Jahren auf einer Klassenreise den Bauern zu schauen wie sie ein Kalb in den Hänger zum Schlachter brachten. Ich besitze zwei Tiere aus der Wildnis/Tierheim und kenne sämtliche Naturschutzgebiete/Organisationen auswendig.

Wenn sich bei mir in nächster Zeit irgendein Hysteriker über seine gewählte Essenphilosophie beschwert, weil ihm dies alles nicht so richtig schmecke… Verwandle ich mich aus einer gut ausbalancierten Mischung aus Charlie Brown-Linus-Woddstock-Snoopy in eine sehr, sehr herrische Lucy van Pelt verwandeln.

Wenn jemand etwas wirklich will, soll er sich verdammt noch mal am Riemen reißen. Es gibt für alles eine Lösung. Und weil ich gerade so unfassbar „gut drauf bin“ jammere ich hier jetzt auch herum. Aus Trotz! Ich habe nämlich auch ein „Wehwechen“. Ich bin definitiv nicht perfekt. Gar nicht. Null. Aber das Thema gesunde Ernährung und Universumsschutz brauche ich im Moment nicht noch on Top.

Deshalb kommt jetzt aus Trotz ein „kleiner“ Exkurs zum Thema „Wehwehchen“…

Mein „Wehwechen“ nennt sich übrigens Zöliakie. Sie ist auch unter Gluten-Unverträglichkeit berühmt und berüchtigt.

Gluten befindet sich oft und ausschließlich in gewissen Getreidearten wie:

Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Kaut, Spelt, Triticale, Emmer, Grünkern, Bulgur und Couscous, Malz und Hopfen. Die Folgen für mich sind nicht besonders „schlimm“. Es kann sehr unterschiedlich ausfallen von den fiesesten Diaröhanfällen bis hin zur grässlichsten Neurodermitis ist alles dabei. Doch alles sind nur Folgeerscheinungen. In Wirklichkeit kommt es zu einer chronischen Entzündung des Darms. Später bilden sich die Dünndarmzotten zurück auch Atrophie genannt. Bei Zöllis die noch nicht Gluten-Frei leben haben sich diese Dünndarmzotten. ebenso wie die feinen Ausstülpungen für die Nahrungsaufnahme (Mikrovilli) gänzlich zurück gebildet. Die Folge ist: Nährstoffe werden gar nicht bis nur sehr wenig aufgenommen. Auch fehlen nun Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe.

Dies wieder rum bedeutet, dass ich immer mehr abnahm und die Gestalt eines Kindes annahm das zeitnah an weißem Hunger sterben würde. Abgemagert bis auf die Knochen (gefühlt) und doch ein riesig aufgeblähter Bauch.

Ich weiß nicht bei wie vielen Ärzten ich war, bis eines Tages eine Ernährungsberaterin uns mich erlöste. Ein Wunder war geschehen…

Nur war das Sprichwort vom Regen in die Traufe, nun Programm:

Typische Zöliakie, atypische Zöliakie, silente Zöliakie und potentielle Zöliakie… Dass alles gab es und wir hatten davor noch nie etwas davon gehört. Wir kannten nur die einfache Zöliakie von meiner damaligen besten Freundin. Aber für euch:

Zur Vereinfachung stellt euch bitte einen Eisberg vor.

Das obere „sichtbare“ Drittel besteht aus der typischen und atypischen Zöliakie. Die Symptome treten oft relativ früh auf. Entweder einige Monate nach dem Abstillen oder bei der atypischen Zöliakie, im Schulalter.

Symptome: Chronischer Durchfall, Wachstumsstörungen, Appetitlosigkeit und Koliken. Weitere Folgen: Osteoporose, akuter Eisenmangel, Laktoseintoleranz, Fruchtbarkeitsstörungen und Dermatisis herpetiformis Duhring.

Das zweite untere Drittel, welches unter dem Wasserspiegel liegt, und an dem bekanntlich die Titanic gescheitert ist, gehört der sielenten Zöliakie. Sie wird meist ganz zufällig wie Bluttests durch die Anwesenheit positiver Antikörper diagnostiziert. Es treten zwar nie Beschwerden auf, aber wenn die Betroffenen umschalten auf gluten-frei geht es ihnen besser. Sie haben wieder Spaß am Leben und werden auch leistungsfähiger.

Im allerletzten Drittel, das den Keller darstellt, und dessen Größe man nicht abschätzen kann, wohnt die potentielle Zöliakie. Zu diesen Fällen gehören Personen, bei denen zwar Antikörper entdeckt wurden, die Darmbiospie jedoch unauffällig ist. Diese Menschen haben meist das große Glück, dass sich erst im Laufe ihres späteren Lebens erkennbare Dünndarmschäden entwickeln.

Folgenden Risikogruppen sind bereits verzeichnet:

Diabetes Typ I

Schilddrüsenerkrankte

Betroffene der Down-; Turner-; Williams – Syndrome

Menschen mit einer Antikörper Mangelerkrankung

Falls unter euch nun Hypochonder sind, die jetzt panisch aufspringen und gleich zum Hautarzt, Ernährungswissenschaftler oder direkt ins Krankenhaus fahren wollen, die könnten tatsächlich sofort ins nächst beste Auto springen und wie ein Irrer sich selbst einweisen lassen…. Denn früher war die Wahrscheinlichkeit Zöliakie zu haben relativ selten. Das Verhältnis lag bei 1:1000 – 1:2000.

Heute ist das Risiko gestiegen, von 1.1000 – 1:500. Ergo Zöliakie betrifft mittlerweile 1% der Weltbevölkerung. Aber selbst wenn ihr beim Arzt sitz kann es ein, dass dieser eure Zölakie gar nicht erkennt, da sie atypisch ist. Forscher haben ausgerechnet, dass auf einen Zöliakiebetroffenen mit einer bestätigten Diagnose, sieben bis zehn Unerkannte kommen. Mit anderen Worten: Zöliakie ist heutzutage einer der meistverbreiteten Unverträglichkeiten überhaupt.

Also was tun?

Erste Maßnahme Blutuntersuchung:

Bei der Blutuntersuchung werden sogenannte Antitransglutaminase-antikörper untersucht. Äußerst zuverlässig, diese Testung. Ebenso aussagekräftig, aber weniger verwendet ist der Test zur Bestimmung der Antigliadin-antikörper. Besonders wirksam ist dieser bei Kindern unter 3 Jahren…

Eine endgültige Diagnose kann allerdings erst durch Dünndarmbiopsie festgestellt werden (wichtig gluten-freie Ernährung nicht vor der Autobiopsie beginnen).

Bei einem positiven Ergebnis der Blutuntersuchungen sollte man eine Biopsie ansteuern mittels der wunderbaren Gastroduodenoskopie. Dabei werden Proben aus der Dünndarmwand entnommen und auf Schäden hin erforscht. Wer dies nicht möchte, kann auch auf genetische Tests zurückgreifen. Nur kann der Zöliakie nicht wirklich bestätigen. Bei Zöliakieerkrankten können nämlich die Gege hla-dq2 und hla-dq3 nachweisen werden. Aber selbst das ist nicht ausschlag gebend genug, denn die Gene sind ebenfalls bei gesunden Menschen vorhanden.

Behandlung:

Wer jetzt im Inernetz nach Zöliakiemediakemnte  sucht, den muss ich entäuschen. Ihr werdet nichts finden. Falls doch, werdet ihr gerade über den Tisch gezogen. Bis heute gibt es kein einziges Mittel, welches die chronische Erkrankung heilen kann. Da hilft nur eine Ernährungsumstellung, ganz ohne Gluten.

Selbst das ist nicht tragisch. Nur ungewohnt, denn mittlerweile gibt es so viele angenehme Möglichkeiten privat gluten-frei zu leben. Vor 10, 20 Jahren sah das noch ganz anders aus. Gluten war ein Fremdwort und die Betroffenen starben entweder früh oder lebten nach dem Try-and-Error- Prinzip. Kochen und Backen war ist eher ebenfalls so mittelmäßig, dank des fehlenden Klebeeißweißes. Die Teige kleben wie Sekundenkleber oder gehen im Backofen gar nicht erst auf.

Wem jetzt diese oben genannten verbotene Getreidesorten sehr ans Herz gewachsen sind, dem kann ich versichern die gluten-freien Produkte sind heute

a) sehr lecker

b) relativ bezahlbar

c) fast überall zukriegen

Denn schauen wir doch mal was man mit Zöliakie alles essen kann..:

Kartoffeln, Reis, Hülsenfrüchte, Tapioka, Maniok, Kastanien, Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, pflanzliche Öle, Obst, Gemüse Reis, Kichererbsen Mais, Hirse, Quinoa, Buchweizen, Amaranth und Johannisbrotkernmehl. Also: Don’t Panik and Level 42. Wer keine Lust hat, sich nun durch tausend Rezepte ohne Gluten zu wühlen, der läuft jetzt zum nächstbesten Edeka, Budni, Rewe, Real, Familia, Denn’s oder einem Reformhaus. Die dürften, je nach Sortiment, gluten-freie Pizzen, Brötchen, Brote, Backmischungen, Müsli oder Paniertes führen…

Denn Backen ist immer noch eine Herausforderung!

Vorsichtig ist zu genießen bei: Hafer ( der wird gerne mit Weizen zusammen angebaut, da die sich angeblich total gut verstehen sollen) Einfach auf dem Ettiket nach gluten-frei ausschau halten.

Was mit den Gluten-freuen Kennzeichen nicht ein her geht sind, normale Fertigprodukte: Bemehltes Obst, Jogurts mit Müsli, die meisten Vollmilchschokoladen, Bionade, und das liebe Bier ebenso wie Malzbier.

Getrunken werden dürfen: Bourbon, Brandy, Cognac, Gin, Korn, Rum, Schnaps, Sekt, Chambagner, Tequila, Wein, Whiskey (ohne Malz) und Wodka auch traditineller Sake ist erlaubt. Aber selbst die Bierliebhaber müssen auf ihr zweites Blut nicht verzichten. Carlsberg, Budweiser und etliche andere Brauerein haben gluten-freie Biere.

Bei Einkaufen gilt immer brav: Achte auf das Symbol.

Dein Leitfaden

 

 

Dann geht nichts schief oder, wenn man sich nicht sicher ist, die gesamte Inhaltsangaben durchlesen von vorne bis hinten… Es werden öfters gerne mal Rezepturen verändert. Zu beachten ist, dass pflanzliches Öl immer gluten-frei ist. Auch wenn es aus glutenhaltigen Getreidearten ist. Die stärke die Gluten enthält muss laut der EU- Richtlinien deklariet werden (seit dem Gesetz allergen-kennzeichnungs-veordnung 25. 11. 2005) .

Stärke oder modifizierte Stärke ist gluten-frei. Falls auf den Fertigprodukten Glucosesirup, Dextrose oder Maltodextrin steht:

Diese Stoffe waren mal gluten-haltig sind es aber nun nicht mehr.

Spuren von Gluten oder Weizen enthalten kann es sein, dass es zur unbeabsichtigten Kontamination gekommen ist.

Heutzutage gilt gluten-frei= 20ppm (2mg/100g) was darüber liegt, nicht mehr.

Im Haushalt

Bei uns ist e beispielweise so. Ich hab Zöliakie, meine Mitbewohner mal ja mal nein und mein Mitbewohner gar nicht. Also was haben wir gemacht? Erst einmal nichts, aber die Regung sieht vor strikt getrennte Lagerung von glutenhaltigen und gluten-freien Produkten. Dazu zwei Toaster im Einsatz. Wie zwei getrennte schneide Bretter, und beim frittieren auch getrenntes Wasser und Öl verwenden.

Witzig wird’s beim Auswärtsessen oder gar im Ausland…

Beim Auswärtsessen muss man sich entweder Listen mit glutenfreien Restaurants ausdrucken (gibt es mittlerweile en masse) oder penibel nachfragen, welche Zutaten beim gewünscht Gericht verwendet wurden. Das Schwierige so weit verbreitet Zöliakie auch sein mag, viele Restaurants haben bis heute das Wort Zöliakie oder Gluten noch nicht einmal gehört…

In der Schule oder in der Uni-Mensa kann man entweder beim Anbieter anrufen oder direkt in der Küche fragen. Oft ist dies allerdings schon gekennzeichnet. Einfachste Lösung: Selbst etwas mitnehmen.

Auf Reisen kann ich nur empfehlen:

1. In Hotels anrufen ob sie gluten-freies Frühstück bieten, die großen Ketten tuen es mittlerweile tatsächlich

2. Im Falle des Falles trotzdem immer mindestens eine Packung Brot oder irgendetwas gluten- freies mitnehmen falls alle Stricke reißen, Reis oder Maiswaffeln gehen immer

3. Es gibt eine super App namens Glutenfree Roads, die sämtliche Anlaufstellen für gluten-freies Essen angibt. Wer ganz heroisch auf Importieren steht, der kann hier noch einmal für jedes Land der Welt die Zollbestimmungen nachlesen, damit sein Koffer nicht aufgebrochen wird. Wie meiner…

Generell: Der deutschen Zöliakie Gesellschaft bei zu treten hilft wirklich weiter

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen:

Finnland ist das Paradies, die haben es einfach drauf mit der gluten-freien Ernährung ebenso wie die Niederlande (insbesondere Amsterdam). Paris und Blois sind auch kein Problem.

Venedig ist da schon happiger, dort gibt es genau einen Supermarkt der glutunfreie Fertigprodukte im Sortiment führt und der liegt sehr sehr weit draußen.

London + Edinburgh waren ebenfalls sehr umgänglich nicht so genial wie Amsterdam aber dennoch mit einem abwechslungsreichen Angebot (liebe Schotten ich werde euren Studenten-Asia-Schnellimbiss auf ewig vermissen!). Nur seid vorsichtig bei schottischer Reismilch, die ist sehr gewöhnungsbedürftig!

Leipzig+Berlin+Frankfurt (am Main)+ Rügen= ebenfalls nicht problematisch.

Spanien ist wieder rum ähm schwierig. Die großen Hotelketten sind mittlerweile völlig im Bilde, doch sobald es ans auswärts Essen oder gar an die Selbstversorgung geht blinkt meine innere Alarmglocke im schönsten 100-100 rot was ihr je gesehen habt. Abgelegene Ferienhäuser in den Bergen sind ein Parade Beispiel…

Lissabon war okay. Wir hatten ein Restaurant in das wir jeden Abend gegangen sind. Man wird mit der Zeit anspruchslos oder viel mehr ich.

Und es gibt sogar Menschen, die wünschten sich sie hätten Zöliakie. Histamin-, Sorbit- Unverträglichkeiten sind nicht witzig. Ebenso wie Wasserallergien…