Gesammelte Schätze des Monats der ausgehöhlten Kürbisse

Ein weiteres Monatsende, ein weiterer Feiertag und ein weiterer Tag an dem sich unsere Dozent_innen wohl dachten: Hey unsere Studis haben doch absolut nichts zu tun, geben wir ihnen doch einfach die doppelte Textmenge zu lesen. Ihr seht die Uni hat wieder angefangen und eigentlich bin ich darüber doch ganz froh, denn trotz allem macht mir studieren schon sehr viel Spaß. Ich ignoriere an dieser Stelle übrigens sehr bewusst das Planungsdisaster und das Drama am Ende des letzten Semesters. Dieses Jahr war ich sehr viel vorsichtiger und konsequenter, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Leben ist leider immer noch anstrengend und nervig, wie lang dieser Monatsrückblick tatsächlich wird kann ich derzeit gar nicht sagen. Meine Triefnase macht mir mal wieder einen fetten Strich durch die Schreibkarriere, aber bei dem Wetterwechsel ist es nicht wirklich verwunderlich. Warum es mal wieder ausgerechnet in meinem Urlaub von der Arbeit sein muss? 

Eine Seminarsbewerbung musste ich trotzdem schreiben, die dann auch noch abgelehnt worden ist obwohl meine Vorschläge und Begründungen absolut die Rahmenbedingungen des Seminars erfüllten. Vermutlich war ich mal wieder zu experimentell, aber ich bin mittlerweile weit über den Punkt hinaus mich für irgendetwas oder irgendjemanden anpassen zu wollen. Die Alternative ist sowieso viel spannender, denn ich darf mich jetzt einmal pro Woche mit koreanischen Filmen beschäftigen und sie analysieren. Das Seminar stammt übrigens nicht aus unserem Fachbereich, und die Dozentin war sehr erstaunt das gleich drei Personen aus der Kunstgeschichte bei ihr saßen. Wir übrigens auch, denn wir hatten uns vorher weder abgesprochen noch kannten wir uns. Den ersten Film gab es schon als Hausaufgabe, wer möchte.

Worüber mich niemand vorgewarnt hat ist, dass wir wohl in der Einführung der Christlichen Ikonografie das Alte Testament und das gesamte Lukas Evangelium lesen müssen. Meine liebsten Menschen haben bereits mitbekommen was ich davon halte: Nicht viel. Ich bin kein Fan von einem Märchenbuch, was so ziemlich alles ist wogegen heutzutage jede Menge Menschen kämpfen. Rassistisch, Sexistisch, ableistisch. Töchter werden zum Vergewaltigen weggegeben nur um eine Stadt zu retten, der andere hätte seinen Sohn einfach so für Gott geschlachtet und zwei Schwestern veranstalten einen Wettstreit im Kinderkriegen nur um die Hauptgeliebte ihres Mannes zu werden (diese präferiert sowieso die Jüngere). Da wir auch noch die Einheitsübersetzung lesen, gibt es nicht die Hoffnung auf eine modernisierte menschenfreundlichere Fassung. Worüber ich mich allerdings am meisten aufgeregt habe, war die Geschichte der Arche Noahs. Mir ist klar, dass sie Geschichte so oder so absolut erfunden ist, aber sie hätten sich doch wenigstens Mühe geben können. So haben wir uns durchs Alte Testament gequält und stießen auf das hier:

God gave Noah the dimensions for the Ark in cubits. “And this is how you shall make it: The length of the ark shall be three hundred cubits, its width fifty cubits, and its height thirty cubits.” (Genesis 6:15)

Ein Cubit ist übrigens das antike Äquivalent zu unserer Elle. Mit anderen Worten die Arche war viel zu klein. Zumindest für alle Tiere der Welt, denn in Theorie würden nur 3500 Arten auf das Schiff passen…. Von wegen Gott retten die Tiere. Himmel Hilf.

Zurück zu erfreulicherem. Am Anfang des Monats war ich zusammen mit Lieblingsmensch bei unserem örtlichen Filmfestival. Gegeben wurde „Bombay Rose“ ein von Hand gezeichneter Animationsfilm von Gitanjali Rao. „Von Hand gezeichnet“, heißt hier übrigens tatsächlich von Hand gezeichnet, es kam kein einziges Computerprogramm zur Hilfe. Ich habe die genaue Rechnung vergessen, aber bei einer Länge von 90 Minuten sind das sehr viele einzelne Zeichnungen. Ich muss meinem Lieblingsmenschen übrigens hoch anrechnen, dass er nicht am Ende völlig verschreckt war vom Film und von mir… 

Der zweite Film folgte sogleich und bestand aus „Schaun das Schaf 2“. Nicht lachen dieser Film ist einer der besten Filme, die ich in den letzten Jahren sehen durfte. Wirklich gute Kinderfilme zu produzieren, bei die gesamte Familie Spaß hat ist nämlich gar nicht mal so leicht. Glaubt mir, ich hatte eine Menge Spaß. All die kleinen Anspielungen und Hommagen an die britische (Pop-)Kultur haben mir den Tag wahrlich versüßt und nicht nur mir, alle anderen im Kino ob jung oder alt hatten ebenfalls viel Spaß. Was dagegen weniger schön war, war das Ende unserer Rollenspielrunde. Alle halbe Jahre heißt es Neustart und da geht das Abenteuer schon mal den Bach herunter. Die heimische Stadt lag ja bereits unter Wasser, die noch lebenden Einheimischen sind im besten Falle geflohen und acht von zehn Charakteren sind dafür auf ewig in der Hölle gefangen. Ein Happy End geht anders. Wie auch immer das nächste halbe Jahr geht es für mich in eine komplett andere Richtung, statt Dungeons and Dragons wird Witchcraft gespielt. Meine Erwartungen sind zumindest Hoch. Die Veranstaltung, welche den Neustart begleitet lief dieses Mal besonders routiniert ab. Fast schon enttäuschend, das Chaos der letzten Jahre war schon immer sehr erheiternd. Ihr glaubt gar nicht wie aufgedreht mittelalte Nerd seien können, wir hätten durchaus als zwei Schulklassen durchgehen können.

Ähnlich wie an die noch in den Sternen stehende neue Star Wars Trilogie. Die hat für mich gerade wieder einmal sehr viel mehr an Reiz gewonnen, da David Benioff und D. B. Weiss (oder auch dumm und dümmer) von ihrem Vertrag zurück getreten sind und sich nun irgendeinem Netflixprojekt zuwenden. Ich schwöre euch, die Person die den beiden diesen Deal angedreht hat war lediglich eine Person mit einem großen Herzen für die eh schon gebeutelte Star Wars Community. Ernsthaft, wer will die zwei eigentlich noch nach dem Game of Thrones Flop? Auf der anderen Seite, den neuen Joker hätte auch keiner gebraucht. Fiktionale Brutalität sehen wollen, sich aber dann nicht die Nachrichten anschauen können oder das kapitalistische System ignorieren. Leute, sofern ihr Brutalität sehen wollt geht vor die Tür, fahrt zum Hauptbahnhof eurer Stadt oder sprecht mit marginalisierten Menschen da bekommt ihr Horror ganz für umsonst. 

Falls ihr genauso wie ich mittlerweile eher zarter beseitet seid, macht einen Friseurtermin. Sofern ihr (Un-)Glück habt, ist dieser mächtig schlecht gelaunt war und schneidet euch die Haare suboptimal. Ihr dürft es dann zwei Wochen lang mit einer improvisierten Gelfrisur fixen. Klappte aber ganz hervorragend, bin an dieser Stelle sehr stolz auf mich. Da ich gerade dabei bin, ich habe in den ersten beiden Hausarbeiten meines Lebens eine 2,3. Damit kann ich erstaunlich gut leben, was mich eigentlich noch stolzer macht als die eigentlichen Noten. Ein weiterer Pluspunkt am Studium ist übrigens, dass es nicht mehr diese Klausurrückgabestunden gibt (jedenfalls nicht bei uns). Der Drang sich zu Vergleichen wird fast auf null reduziert, ebenso wie das Lästern und der Rest der Dramen. Reife, verantwortungsbewusste, reflektierte Menschen sind etwas absolut tolles, davon sollte es mehr geben.

Letzteres durfte dann auch unser Personalrat erfahren, denn uns wurde im Rahmen einer speziellen Vorlesung mal unsere Geschlechterstatistiken in unserem Fachbereich vorgelegt und die Ergebnisse waren ernüchternd. Je höher die Professurstelle, desto mehr Männer. Für Frauen dagegen sieht es extrem schlecht aus… Nach dieser Erkenntnis und mit diesem Wissen hagelte es wohl einige Beschwerdemails an die Universität und ich begrüße es sehr. Nach dem Fall „Lübcke“ kann es nicht genügend Gegenwind geben… 

 

Die Studis von hier warfen nur… Leider nur Papierkugeln und keine Tomaten:

Manchmal hatte er im Flugzeug auch gute Laune, dann sang er mit Grabestimme oder warf mit Wurstscheimen. Wir warfen höflich zurück.

S. 304- Flake. Heute hat die Welt Geburtstag von Christian Lorenz

 

Ich würde jetzt gerne dieses Argument anbringen bezogen auf das Wahlergebnis von Thüringen, leider ist es bei weitem nicht so einfach:

Und ob ich vielleicht besser Yogalehrer werden sollte? Aber ich sollte ja nicht denken. Und was passiert in der Zeit, wo ich nichts denke? Das müsste ja so sein, als ob ich tot wäre. Und wer mir erzählen will, dass er beim Sex nicht nachdenkt, lügt wahrscheinlich.

S. 299- Flake. Heute hat die Welt Geburtstag von Christian Lorenz

 

Dinge über-denken, eines meiner liebsten Hobbys…

Dieses ganze Nachdenken scheint auch Arbeit zu sein, jedenfalls fühle ich mich durch alle diese Gedanken nicht entspannt, sondern eher beunruhigt. Ich sollte wohl doch den Fernsehr anmachen, um endlich mal nicht nachdenken zu müssen. Dazu ist das Programm wie geschaffen.

S. 292- Flake. Heute hat die Welt Geburtstag von Christian Lorenz

 

Ausstellungen für zeitgenößische Kunst:

Sand, den ich so zuvor noch nie gesehen hatte. Den ich nicht mitnehmen und auf einen Spielplatz kippen, sondern an dem ich mich an Ort und Stelle erfreuen würde.

S. 22- Moonatics von Arne Ahlert

 

Seit dem ich kein Ersti mehr bin, ist das Leben so viel leichter:

»Ich finde es in diesem Jahr viel interessanter, weil jemand dabei ist, den ich kenne«, bemerkte Dannyl, als Rothen seinen Platz einnahm. 

S. 21- Die Novizin. Die Gilde der Schwarzen Magier von Trudi Canavan

 

2 Kommentare

  1. Das klingt richtig interessant. Ich finde auch klasse, dass Du die Chance nutzt, vieles Neues kennenzulernen. Das macht Deinen Abschluss auch wertvoller.
    Tja und dass Du in den Ferien krank wirst, passiert vielen. Endlich kommt der Körper zu Ruhe. Gute Besserung 🍁🦋🍁

    Gefällt 1 Person

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